In Riesenschritten zurück in den Sommer

oder Ankommen in Spaniens Weite…

 

28.-29.9.

Guten Morgen du lieber guter Morgen, du Sonne, die du so herrlich zu mir hereinscheinst, du schimmernder und spiegelglatter See und du wunderbare Stille, die du mir Raum gibst, mich selbst ganz weit auszubreiten, zu erforschen, zu atmen und zu spüren.

Was für ein Morgen! Das sind Momente des Glücks, in dem alles so sein darf wie es ist.

 

 

 

 

 

Ja,- unser liebes gutes Ich, das uns durch diese Welt trägt, das dies und jenes will und anderes verschmäht. Unser Ich, das versucht sich zu orientieren in einer Welt, die innen und außen ihre verschlungen Wege und Nicht-Wege aufweist. Welchen davon nehme ich? Wer ist das, der da entscheidet? Ich oder ist es ganz einfach eine Kraft, die da in uns wirkt? Unsichtbar und manchmal fast harsch schubst sie uns weiter. Oft erkenne ich erst in der Nachschau welchen Weg ich gegangen oder gestolpert bin, wieviel Gestrüpp ich an die Seite räumte, wieviele Steine ihn versperrten. Jeden davon in die Hand genommen und an die Seite gelegt. Sümpfe werden durchwatet und die eine oder andere Stromschnelle mit einem Stock in der Hand übersprungen. Manchmal lande ich dabei im Nass und kann nur noch ans Ufer krabbeln. Der Weg geht aber unaufhörlich weiter.

 

 

 

 

 

Ist es nicht so, das unser Leben wie eine große, große Wanderung durch wegsames und unwegsames Gelände ist, vorbei an Dörfern und Städten, da wo die Menschen wohnen, vorbei an Einsiedeleien und Klöstern, da wo das Lied der Stille erklingt und einfach mitten im Irgendwo, wo die Natur ihre Schönheit in dem Sosein entfaltet.

 

 

 

 

 

Ich stehe heute morgen an so einem Ort, weit weit weg vom Lärm und Gewusel der Welt. Das Natürliche, die Schönheit und Erhabenheit des Soseins des Lebens umgibt mich. Dazu ein klarer blauer Himmel und ein noch schlafender Wind. Ein Vogel krächzt und ich darf da einfach mitten drin sein. Was für ein Morgen!!!!!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zurück ins Weltliche: Mit Riesenschritten bewege ich, bzw. Brummeli sich vorwärts. Diese Kraft da, die so unsichtbar wirkt, drängt mich. Meine Plänchen habe ich längst über Bord geworfen oder besser gesagt am Fluß liegen gelassen. Und so gehts von der Dordogne mit seinen verwunschenen Orten weiter bis zu einem See bei Nerbis. Dort habe ich einen schönen Schlafplatz. Auch hier gibts noch viel Wasser, aber es ist schon trocken genug für Brummeli. Ein kleiner Gang am See entlang. Ein paar Gassigeher sind unterwegs und grüßen freundlich. Ich packe ein paar französiche Brocken aus.

 

 

 

 

 

Dann der große Schritt über die Pyrinäen (schreibt sich das so, sieht so komisch aus, scheint aber richtig zu sein). Vorbei an den vielen Pilgern, die mit ihren Rucksäcken den Berg raufstapfen. Die Straße schlängelt sich weiter und weiter und den Grenzübergang in einer Kurve merkt man gar nicht. Ich lasse Wolken und Regen weit hinter mir und rolle hinunter in das klare Blau des schönen Sommerwetter. Jippiiii – da bin wieder. Und weil es noch früh genug ist, lasse ich die Bardena Reales links liegen und rolle weiter bis hier her zum See zwischen Cidones und Abejar. Bei Herreros biege ich auf eine kleine Schotter- und Graspiste ab und lande verwegen zwischen ein paar Sträuchern etwas oberhalb vom Ufer. Hier könnte man Tage verbringen, – ein Paddelsee zumindest jetzt im Sommerherbst.

Fasziniert bin ich von dieser Stille hier! Etwas ganz Besonderes.