Das Kind muß in die Sommerfrische…

oder ab gen Westen Richtung Marokko
und letzte Tage in Polen

September 2024

Die letzten Regentropfen verhuschen sich in den Blätterspitzen und kullern gemütlich mein Fenster hinunter. Das nasse Grau wird lichter und gen Westen wird es hell. Los Brummeli schnurr gen Winterquartier. Der Herbst zieht ein und ich, die Sonnenverwöhnte, verpacke Bayerbach für seinen Winterschlaf. Alles fest veriegelt und verrammelt, fehlt bloß noch, das ich einen großen Blätterhaufen drumherum aufschichte. Eingeigelt können Wohnwagen und Terrasse nun vor sich hin träumen und den Winter verschlafen. Es fühlt sich so gut an, verkleinert zu haben, alles ist noch ein Stückchen überschaubarer geworden. Von der Rezeption erfahre ich das von Oktober bis Januar der freigewordene Platz schon belegt ist.

 

 

 

 

 

Kurzer Rückblick zu den letzten Polentagen. Der große Regen wird umfahren, nach einer wunderbaren Woche an einem herrlichen See. Nix tun, Paddeln und schwimmen, auch wenn ich sehr lange hineinlaufen mußte, denn der See ist ziemlich flach. Mich einfach ausbreiten da draußen am Sniardwy-See. Ein riesiges Himmelbett mitten auf dem Wasser? Wer da wohl Hochzeit feiert. Im Sommer wohl ein beliebter See, ein sehr beliebter See. Diesmal wenig Wind, dass ich herrlich paddeln kann. So laufen die Tage in Sprintgeschwindigkeit davon. Es tut gut mal nix zu tun, nach diesem Arbeitssommer. Meine Faulenzerseele hat Hochkonjunktur.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zurück geht es der Bug entlang und dann irgendwie mitten durch, um dem großen Regen auszukommen. Das gelingt mir ziemlich gut bis auf Ostrava. Es ist schon tiefdunkel, als ich endlich einen Platz für mich und Brummeli finde. Straßen gesperrt, Unterführungen überflutet und viel Nass. Ein Holzplatz neben einer Ministraße, auf der kein Mensch fährt, lädt zum Bleiben ein. Selten, das ich so lange suchen muß.

 

 

 

 

 

In der Tschechei rausche ich an vielen neuen Wiesenseen vorbei. Der große Regen!!! Ich habe Glück nicht mittendrin zu sein. Gute Gespräche und Besuche stehen auf meiner Agenda, bevor ich mich auf die Socken mache. Noch ein bißchen Bürokram durch den Äther geschickt und meine Post umgeleitet.

Dropscan in Berlin, ein Nomadenpostanbieter mit moderaten Preisen. Da habe ich etwas tolles gefunden, denn es funktioniert. Nachsendeauftrag und man entscheidet selber, was geöffnet werden soll, gescannt und was nicht. Dann bekommt man ein herrliches Pdf und kann entsprechend antworten. Der Brief kann dann vernichtet werden, gesammelt oder an eine andere Adresse weiter geleitet. Für moderne Nomaden super praktisch.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und mein Seelchen bekommt viel Nahrung durch gute Gespräche. Da nehme ich mal wieder intensive Anregungen mit dahin, wo die Sonne scheint und warme Sandkörner mich umhüllen. Die Tage verhuschen wie im Nu. Draußen dreht sich der Wahnsinn weiter und die Abwärtslawine der Wirtschaft rollt und rollt. Mal gucken wie es da so weiter geht.

Also los Brummeli schnurr gen Frankreich und weiter gen Westen, da wo die Sonne ein bißchen später untergeht und die Tage nicht so viel kürzer sind wie bei uns.

 

Und euch Leser wünsche ich viel Vergnügen mit meinem Geschreibsel, vielleicht das eine oder andere zum Nachdenken und wenns euch zu schwurbelig wird, überlest es, grinst über diese Spinnerin oder macht euch eure eigenen Gedanken. Der eine oder andere sitzt dann vorne bei mir auf dem Beifahrersitz oder später draußen auf dem Stühlchen und dann wird geratscht (per Telefon) und diskutiert und die Welt verbessert. Wenn man es bloß so einfach könnte – ich wäre dabei!

Ich wünsche uns allen so sehr das endlich diese ganze Kriegsmaschinerie aufhört, das sinnlose Morden und Töten, das sinnlose Verhöhnen und Provozieren, die endlose Propaganda. Letztlich geht es doch immer nur ums schnöde Mammon und das ein paar Wenige auf Kosten der Anderen ihr Leben gestalten.

Mächtig sein ist so verführerisch und lenkt ab von der eigenen Ohnmacht. Gewohnheiten werden zu Notwendigkeiten und wer stellt sich schon die Frage, was ist wirklich wichtig und wesentlich im Leben.

Die da oben, die meinen unser Geschick lenken zu müssen, jedenfalls nicht. Ich höre so ein spannendes Interview über die Hintergründe von Trump Soros und der Außenpolitik der USA. Für die, die neugierig sind!