Das Ende meiner Türkei-Reise

oder Rückblick, Ausblick und innerliches Warten….

3.-4.7.

Reisen gehen zu Ende gehen, Eindrücke verblassen und das Jetzt hält Einzug. Leben hat mich wieder hier in Bayerbach und Pläne werden geschmiedet, verworfen, neu zusammengesetzt, ohne das schon eine gute richtige Klarheit Einzug hält. Dann heißt es abwarten und spüren, fühlen wohin die Bayerbach-Reise weiter geht. Kein einfaches Unterfangen. Entscheidungen, die im Frühjahr so deutlich waren, sind schemenhaft geworden. Zweifel ob der Richtigkeit sind aufgetaucht. Und so lange ich von innen nicht das richtige „Go“ bekomme warte ich. Es ist wie das Wetter – wunderschöner Sonnenschein und dann im nächsten Augenblick, dunkle Wolken und Gewitter.

Es gibt eine Menge zu tun und so werde ich mich durch diesen Feriensommer wurschteln und Blog hat mal wieder Pause. Mal gucken was am Ende des Tages rauskommt, zu Beginn der Herbstzeit.

Meine letzter Platz in Ungarn war geprägt von Mücken und trockenem Schlamm nahe Vag an der Raab. Ein paar verwegene Fischer fahren durch tiefe Schlammrillen noch näher ans Wasser. Ich bleibe vorher auf einem Stück getrocknetem Gras, da wo mich ein bißchen Wind erwischt und die Mücken weniger sind.

 

 

 

 

 

Nun ist diese Türkeireise zu Ende. Es war spannend, interessant. Ich habe schöne Landschaften gesehen, stand auf guten Plätzen, habe mich in verwegenes Gelände getraut. Alte Steine bestaunt und mich in prähistorische Zeiten versetzt, in der das Leben eine neue Richtung bekommen hat. Vom sog. Steinzeitnomaden zu den ersten Siedlern. Wer oder was hat eine Entwicklung beschleunigt, angestoßen? Wie ist es überhaupt entstanden unser Mensch-sein? Vom Affen zum digitalen Menschen, der glaubt mit KI die Natur beherrschen zu können? Wirklich? Keine Ahnung.

Lag es an mir oder ist die heutige türkische Mentalität doch ein wenig anders? Ich bin innerlich nicht wirklich vertraut mit ihnen geworden, auch nicht mit dem Land. Ich war, wenn ich zurückschaue, immer ein bißchen vorsichtig, obwohl es schon kurze nette Begegnungen gegeben hat. Und die waren dann eher mit den älteren Bauersleuten! Mir ist aufgefallen, dass ich nie Lust hatte, eine Moschee zu fotografieren, obwohl es auch Schöne gab, sie zu besuchen auch nicht. Tanzende Derwische wären spannend gewesen, aber der Rummel drumrum nicht mein Geschmack. Die Gesichter, die ich so unterwegs in den Dörfern, am Straßenrand und in den Geschäften gesehen habe, waren oft eher ernst, sehr erstaunt und fast kopfschüttelnd über mich als Frau alleine mit meinem Brummeli. Ich kenne die erstaunten Blicke, aber hier waren sie eher von Unverständnis geprägt, so mein Eindruck.

Bei meinem vielen Unterwegssein war diese Türkeizeit für mich eine neue Erfahrung. Normalerweise fühle ich mich sehr schnell zuhause in einem Land. Vielleicht liegt es aber auch an unserer merkwürdigen Zeit, die bei uns allen Spuren hinterläßt. Spuren, die man in den Gesichtern liest. Ernst, dunkel, manchmal verborgen traurig, dann wieder trotziges Ich, manchmal laut und drängelnd und das Gefühl, sie wollen mich über den Tisch ziehen. Spiegel für meine eigenen Unsicherheiten? In Rumänien ist mir nochmal deutlich geworden, das ich mir für die schönen Ecken viel mehr Zeit lassen müsste und nicht nur einfach durchrauschen. Ich habe dort wieder mehr lachende, warmherzige und freundliche Augen gesehen.

 

Und so stehe ich wieder wie gehabt im good old Bayerbach und lass die Dinge sich entwickeln. Vor allem muß der Putzeimer geschwungen werden, Staubsauger und Besen haben Hochkonjunktur und mal wieder ist Ausmisten angesagt. Was brauche ich denn wirklich – auch im Brummeli ist noch zuviel unnötiger Krimskrams. Besuche und Besucht-werden stehen an und nette Ratsche am Wegesrand, wenn die Sonne scheint.

Und im Herbst geht es wieder weiter, nach dem Motto los, Brummeli schnurr!