oder auf der R 107 bis Aoukerda
13.7.
Heute ist Berber-Sylvester, so sagen mir die Einheimischen. Morgen beginnt ihr Neues Jahr. Eine Gruppe junger Leute tanzt auf der Grand Canyon Straße. In Aoukerda tragen die Mädels ihre Trachten und die Alten hocken auf den Steinbänken in dem kleinen Bergdorf unten in der Schlucht.
Eine wunderbare Gegend, beeindruckend mit ihren tief eingeschnittenen Tälern. Fast höre ich das tosende Brausen und Gepolter des Wassers, das sich durch die hohen roten Berge seinen Weg bahnt. Ich bin noch relativ früh dran. Nach der Pistenerforschung von meinem Übernachtungsplatz, sie führt zu einem abgesperrten Gebäude mit bellendem Hund, rolle ich nur ungefähr 8 km zurück bis zum Abzweig – Grand Canyon Straße.
Ausblicke auf die weit verstreuten Siedlungen im roten Bergland. Dann hinauf und hinab in den Schluchtenschlund. Auf dem einen großen Parkplatz haben sich die Womos versammelt. Menschleins kommen und bestaunen mit ihren Aaahs und Ooohs die grandiose Kulisse. Ich staune auch und rolle langsam!
Vor Aoukerda ein Wendeplatz und dann gehts zu Fuß weiter. Den Häusern entlang und hinunter zum Tunnel, der auf die andere Seite der hohen Berge führt. Ein rotes Geländer glänzt neben hohen Stufen. Viele Frauen sind mit ihrer Tracht draußen. Meistens darf ich sie nicht fotografieren. Unten in der Schlucht geht es zu zwei Seiten weiter. Jeweils so lange bis mir ein paar sperrige Palmen das relativ bequeme Weitergehen versperren. Stundenlang könnte ich der Schlucht folgen und käme dann irgendwo am anderen Ende des Dorfes wieder zurück. Das erzählt mir später ein Franzose auf dem Parkplatz.
Ich habe aber noch eine andere Schlucht im Kopf. Ein Oman-Womo steht dort und der Weg nach hinten schaut ziemlich gut aus. Relativ schnell lande ich auch hier im Flußbett und folge den Biegungen. Mauern erzählen von den Menschen, die einst hier gewohnt und angebaut haben. Ob es wohl zu irgendwelchen Zeiten noch Wasser gibt??? Die erste Biegung und noch eine Biegung und bis zu diesen Palmen und dann noch ein Stückchen weiter. Eine tolle Canyon-Kulisse. Nach zwei Stunden bin ich wieder zurück.
Oben auf der R 107 schlage ich die Richtung Icht ein. Hier bin ich noch nie langgefahren. Eine gute neue Bergstraße mit Grand Canyon Feeling – Augenschmaus pur. Vorbei an kleinen Orten, grünen Palmenoasen bis zum Abzweig nach Icht. Im Kopf habe ich meinen alten Übernachtungsplatz, biege aber vorher auf eine Piste ab und steh mal wieder in Steinwüste mit Arganbäumen, weit weg von der Straße. Am Morgen kommen mich Kamele besuchen. Sie halten gebührenden Abstand. Irgendwann werden sie schon meine Gemüsereste finden.
Eine ganz andere Schlucht zur der bekannten Dades und Thodra – vor allem noch nicht tourimäßig erschlossen mit Verkaufsständen! Wie lange wohl noch.