oder vom Finden und zurück zur Plage Blanche…
3.1.
Uuups, was ist denn das? Anstatt einer schönen schwarzen Kühlschrankabdeckung außen am Brummeli klafft ein häßliches Loch. Ich stehe noch am Marjane in Guelmin und habe gerade eingekauft. Eine neue Gasflasche ist auch schon an Bord, der Tank voll und die Gemüsekombüse an einem kleinen Gemüsestand frisch gefüllt. So einige Brummelis haben sich hier bei Marjane versammelt. Eigentlich wollte ich weiter Richtung heißer Quelle.
Wo habe ich die Abdeckung verloren? Kann ja nur auf der Plage Blanche Straße sein. 60 Kilometer. Da flüstert so eine leise Stimme in mir – zurück und sie liegt weit sichtbar da. Nicht zu übersehen. Nur das Notwendigste verstaut und los gehts. Den Blick weit halten, nicht foccussieren. Dann werde ich sie sehen. Kleine Zweifelgedanken werden von dem Satz, sie liegt gut sichtbar da, an die Seite geschoben. Was mache ich, wenn nicht? Aus einem Holz mit Löchern ein Provisorium basteln, schwarz anstreichen … hätte ich sogar mit. Sie liegt gut sichtbar da, tönt es wieder in meinem Kopf. Mit knapp 80 schnurre ich die Straße entlang. Wenn sie irgendwo in einem Graben liegt, wie soll ich sie denn da sehen? Blick weit halten und sie liegt gut sichtbar da, die Antwort.
Und tatsächlich da liegt etwas Schwarzes auf der Straße, mitten auf der Straße. Kein Mensch ist drüber gefahren. Zwanzig Kilometer vor Plage Blanche liegt die Abdeckung ganz normal da und wartet, das ich sie aufhebe. Sogar der Moskitoschutz hängt noch dran. Fast kann ich es nicht fassen. Was für ein Glück! Eine kleine Plastiknase ist abgebrochen und ein kleiner Riß, das ist alles. Früher waren die Dinge noch richtig verschraubt, heute werden sie so oft nur noch eingeklickt. Ich weiß, was ich zu tun habe.
Wozu das Ganze? Bin ich zu fluschig, nicht achtsam genug? Ich weiß genau, wo ich unaufmerksam war, nämlich beim Einklicken. Hab gedacht, das hält schon. Eine kleine Lektion für mich, die gut ausgeht. Knoten ins Ohr, was Achtsamkeit betrifft. Und dazu zeigt mir Leben aber auch, das ich vertrauen kann. In mir gibt es einen Satz, ich verliere nix, jedenfalls nix wirklich. Und wieder mal hat es sich bestätigt. Boah bin ich froh. Die richtige Abdeckung ist doch besser als ein Provisorium.
Beim Wegfahren hatte ich kurz gedacht, ich muß mal den Weg nach hier hinten ausprobieren. Beim nächsten Mal halt. Da wußte ich noch nicht, das dieses nächste Mal am Nachmittag ist. So rumpel ich eine Piste bis zum Rand der Berge und bau mich auf dem kleinen Plateau auf. Ein guter Platz mit Weitblick. Hier kann ich morgen, also heute in Ruhe die Abdeckung fest verschrauben. Siedendheiß fällt mir ein, dass noch ein bisserl Büro ansteht. Ich habe gutes Internet, also Arbeitstag heute – nix wird mehr aufgeschoben!