Im großen, großen Wadi Draa

oder wie meistens mitten im Irgendwo

 

11.12.

Ein kleiner Wind fegt heute morgen schon durch das riesengroße Tal der Draa – dieses trockene Wadi, wo einst viel Wasser floß. Heute sind es nur noch die Kiesel am Grund, Lehmerde und große, große Weite, dunkle Berge in der Ferne.  Die funkelnden Sternleins haben sich schon mit einem Extraglanz verabschiedet. In der Morgendämmerung werden sie unsichtbar. Gleich erreicht mich die Sonne, die den Horizont schon goldgelb färbt. Ein wunderbarer Morgen hier im fast nix.

 

 

 

 

 

Da wollte ich doch auch nur mal wieder einfach gucken und bleibe, bleibe einfach mittendrin irgendwo stehen auf festem Grund. Kein Menschlein weit und breit, kein Kamel bzw. Dromedar und keine Ziege. Die vielen Spuren verraten, das es andere Zeiten gibt, wo Hirten ihre Herden hierher führen.

 

 

 

 

 

Von meiner kleinen Straße hinter Assa, der asphaltierten P 1308 biege ich vor einem kleinen Ort links ab. Eine gute Piste führt Richtung dem Wadi und da will ich ja nur mal gucken. Ein paar Kilometer, teils rumpelig teils gut und dann hinunter. Oh wie schön ist es hier.

Andere würden es vielleicht als öde Landschaft empfinden und ich kann mich fast nicht sattsehen an dem braunen Nix der Steine, den Formationen der Berge und der Stille der Weite. Es ist so ein erhabendes Gefühl hier sein zu dürfen. Als ob ich der Essenz unserer Erde hier am nächsten bin, schwer in Worte zu fassen.

 

 

 

 

 

Mein Marokko ist kein Marokko der normalen Highlights, dessen was man gesehen haben muß. Nein, mein Marokko führt mich ganz tief in mein Seelchen und dafür brauche ich diese Plätze und sie werden mir wie auf einem Silbertablet serviert. Ich muß nur zugreifen. Schicksal meint es so gut mit mir.

Ausgangspunkt war heute, das bevor ich weiter Richtung Sand und Sahara rolle in Guelmin im Marjane einkaufe. Der große Supermark für alles, was ich in den kleinen Läden nicht so gut bekomme. Gemüse, Brot und Milch gibts in Assa. Der Milchmann verlangt mal schnell das Doppelte, grinst mich an und schüttelt mir die Hand, nachdem ich sagte, nein das ist zuviel und anstatt 70 Dirham nur 35 bezahle. So sind sie halt. Umgerechnet ist ein Dirham 92 Cent.

 

 

 

 

 

Mein Gemüsekorb ist mit frischen Bohnen, Erbsen, Kartoffeln, Möhren, Paprika, Gurke, Tomaten und frischen Salat für 30 gut gefüllt, dazu noch Äpfel und Orangen. Gemüse ist hier unendlich billig. Und nachdem ich schon auf der P 1308 bin (und da wollte ich ja auch hin) , schnurrt Brummeli schnurstracks weiter bis zum Abzweig, der meine Neugier weckt. Ein kleiner Rundgang im Wadi bis auf den „Berg“hinauf, bevor die Sonne wieder untergeht. Herrliche Strawanzerei!