oder herrliches Morgengeblubber an der Saone
29.9.
Oder soll ich sagen wieder im Fluß, denn genauso fühlt es sich an hier draußen mit den Füßen fast im Wasser. Spiegelblank leuchtet es am Morgen zu mir her. Aufwachen du Schlafmütze – Augen auf, die Welt hier ist so schön. Die Sonne kitzelt mich an der Nase und tut das ihrige dazu. Wer kann hier noch schlafen. Was für ein Morgen! Manchmal bin ich einfach fast überwältigt von der Schönheit, der Stille und Erhabenheit eines Augenblicks. Das sind die kostbaren Juwelen meines Unterwegs-seins.
Ich sitze noch im Bett – meine großen Fenster ringsrum lassen den Zauber der Flußwelt direkt zu mir herein und ich atme den Augenblick. Ich bin fast ein bißchen heilig gestimmt. Es geht nicht mehr um mich persönlich. Ist das die Essenz meiner inneren Arbeit der letzten vier Jahre? Wie oft habe ich von dem Kaseperltheater, dem Drama das sich auf der Weltenbühne abspielt geschrieben. Wie oft habe ich mich dabei in Frage gestellt und meinen Platz auf dieser Bühne gesucht. Hab gewettert und geweint, hab den Zeigefinger erhoben und gerufen, seht ihr denn nicht was ihr da tut. Seht ihr nicht das ganze große Lügendrama. Hab Fragen gestellt und nach Antworten gesucht. Bin von hier nach da und dort. Und jetzt?
Ich bin ruhiger geworden, obwohl es im Außen keinen Grund zur Ruhe gibt. Es ist, als ob ich selbst ein Stück zur Seite getreten bin und das Weltenschauspiel aus anderer Perspektive betrachte. Ich bin nicht mehr so verwoben und verwickelt. Das Leben, unser aller Leben ist genauso ein Schauspiel ein Bühnenstück, das gespielt wird. Wer zieht die Fäden, wer hat Regie? Wer schreibt das Drehbuch? Sind wir auf dieser Bühne die Marionetten? Können wir diese Fäden einfach mit einer großen Schnippschnapp – sprich Schere – durchtrennen? Und ist es dieser Akt der uns zur Eigenverantwortung leitet?
Am frühen Nachmittag rolle ich hierher. Verschiedene Plätze werden ausprobiert. Er soll ruhig sein, abgelegen und mit Blick auf s Wasser. Ich bin ja nicht anspruchsvoll, hahaha! Übber kleine D Straßen gehts durch typisch französische Dörfer. Aus den Brasserien duftet es nach frischem Brot und Croissants. Menschleins sitzen in Straßencafes bei ihrem großen Cafe au Lait, Autos rumpeln durch die kleinen Dörfer und Brummeli mittendrin. Es geht geschäftig zu, auch auf den kleinen Straßen.
Noch die letzten paar Meter herunter, den Wiesenpfad entlang. Ein Päarchen hat es sich gemütlich gemacht. Ich störe sie nicht, sagen sie mir und so baue ich mich mit Abstand auf. Später sind sie dann weg und ich habe den Platz für mich. Sitze draußen und lausche dem Fluß und der leichte Wind fächert um meine Nase. Wolken ziehen auf, verziehen sich dann aber wieder. Und ein großer Dampfer tuckert leise an mir vorbei.