oder eine Kraxellei bevor ich mich auf Touripfade bewege
16.8.
Ein herrlicher Morgen auf meinem Wiesenrund. Die Sonne krabbelt früh über den Waldrand und Adersbach ist nicht mehr weit, die alte Felsenstadt. Da war ich doch schon mal, denke ich mir und stöbere im eigenen Blog. Nix steht da geschrieben, keine Bilder. Hhhmmm, wollte ich da nur hin und bin nicht hingekommen? Sehr viel später am Tag fällt mir ein, das es eine kleine Reise ohne Blog gab. Und ganz viel davon habe ich vergessen, finde es nicht mehr in in den Tiefen meiner Hirnwindungen, spannend. Es war während der Coronazeit, ein kurzer Ausflug nach Polen, aber wo ich da rumgegurkt bin, weiß ich immer noch nicht.
Nun denn auf nach Adersbach. Die Parkplätze stehen nur für Online-Reservierungen zur Verfügung. Nein, nein ohne Reservierung dürfen sie hier nicht parken, mahnt mich die Wächterin. Ohh-ohh, dann halt nicht. Ich will schon aufgeben und rolle Richtung zurück, da sehe ich das Hotel mit Parkplatz auf dem ich für 4 Euro stehen kann. Und my maps erzählt mir von einem Forstweg hinauf, der dann irgendwann hinunter zum See und zur Felsenstadt führt. Ich stapfe los.
Bergauf durch Wald. Der Pfad verzweigt sich, dank maps finde ich den richtigen Weg. Ein Blick von oben auf die Steinwelten, ein Blick zum See und ein steiler Pfad hinunter den Steinen entlang. Geht das wirklich hier runter – ja – oh jeeh, so steil. Des öfteren brauche ich meinen Allerwertesten für rutschige Passagen. Es ist als weißer Weg eingezeichnet, aber mehr ein Trampelpfad, wenn überhaupt. Viele gehen hier nicht lang, eigentlich überhaupt keiner. Unten angekommen schlängelt sich der Pfad den Steinen entlang, die mayestätisch hocherhobenden Hauptes da stehen. Kein Wimpernzucken, kein Verziehen der Miene. Sie stehen da, schauen zu. Ob sie sich wundern? Wundern tun sich die Touris auf dem Hauptweg. Von ihrer Seite aus gesehen, steht nämlich ein Schild Betreten verboten. Ein kleiner Sprung über das Rinnsal und dann bin ich auch ein ganz normaler Touri.
So starte ich meine Runde kurz vor dem „Gotischen Tor“, dem Eingang in die Steinwelten, zu den bizarren Riesen, die stoisch hoch erhobenen Hauptes ihr Dasein fristen. Still und stumm, nur unsere Phantasie haucht ihnen Leben ein, lassen sie Geschichten erzählen, Fragen aufwerfen und Antworten verwerfen. Es schnattert um mich herum. Es ist Hauptsaison. Ich treibe im Strom der Menschen den Holzbohlen entlang, finde Blicke und Ausblicke, Formen und Farben. Kupfergold glänzt das Wasser, das die moosbedeckten Steine herunterfällt.
Rauf und runter über Leitern, durch enge Felswände und die steile Treppe den Spalt hinunter. Die Sonne zaubert immer wieder ein herrliches Farbenspektakel auf die Felsen. Nach ein paar Stunden bin ich wieder am Eingang, bzw. Ausgang. Nein, man muß das Ticket nicht irgendwo zum Hinausgehen in einen Automat stecken, nur eine Drehtür. Ätschebätsch, selber schuld, wenn man mich nicht parken läßt. So habe ich mir die Eintrittsgebühr gespart. Und mein kleines Kraxelabenteuer war doch viel schöner, als von Anfang an den „normalen“ Weg zu gehen.
Auf meinem Übernachtungsplatz von damals kann ich nicht mehr fahren, Privatbesitz. Also zurück zu meinem Wiesenrund. Wie gut, denn die Gewitter geben sich am Abend und in der Nacht die Hand und Regen prasselt immer wieder aufs Womodach und da stehe ich doch gerne nicht so ausgesetzt mitten im Feld.