Draußen am Fluss Vrbas

oder Ankommen in Bosnien und ein blöder Holzstamm, der mir in den Weg ragt…

22.5.

Oh jeeeh … das habe ich nicht richtig gesehen und schon schrammt ein doofer kleiner Baumstamm Brummeli entlang. Iiiiih … mal wieder ein fetter Kratzer. Brummeli jault auf, während es quietscht und schabt. „Kannste nicht besser aufpassen“, schimpfe ich. Die Piste war schmal, die einzigste Ausrede, die bleibt. Und rückwärts zurück muß ich sie auch. Diesmal kratzt nix.

Langsam aber sicher werden mir meine vielen Kratzer und der stumpf gewordene Lack peinlich. Was habe ich schon alles probiert und so vieles ist daneben gegangen. Von Lackpflege habe ich nicht wirklich Ahnung. Bei meinem alten Brummeli war das nie ein Thema. Ab und zu gewaschen. Tja, die alten Lacke waren vielleicht besser. Na gut, es ist wie es ist. Wie neu muß Brummeli für mich nicht ausschauen, aber ganz so garstig auch nicht. Mir wird schon was einfallen. Also face to the Kratzer, anstatt Kopf in den Sand.

 

Längst sitze ich hier draußen in der Morgensonne und die kleine Vrbas, jetzt ein schnell rauschender breiter Fluß, saust vorbei. Auch dieser Weg hierher war matschig, aber machbar. Eine kleine Kiesbank wartet auf mich. Ein guter Platz. Am Abend kommt der Vater mit seinem Sohn zum Angeln und zwei andere begrüßen mich auf deutsch. Alles ok? Alles ok. Sie verziehen sich an ihre angestammten Plätze und harren ihrem Anglerglück.

Was habe ich denn sonst so gemacht?
Zuerst einmal suche ich noch in Kroatien eine Bank und finde eine Post, die mir meine alten Kunas in Euro wechselt. Nur noch dieses Jahr machen alle Banken und Postämter den Umtausch. Ab nächsten Jahr gibt es nur noch die Zentralbank. Tanken muß ich auch noch. Hier in diesem oberen Zipfel von Kroatien sind die Tankstellen auf normalen Straßen nicht so reichlich gesät. Ich werde fündig und für 1.24 läuft der Diesel in Brummelis durstigen Bauch. Das sind ja Preise wie annudazumal. Ein bißerl verfransen im Ort und Gemüsefach auffüllen.

 

Dann gehts über die Grenze nach Bosnien. Ich habe Glück auf meiner Seite kaum Verkehr, dafür aber auf der anderen eine lange Schlange über die Brücke bis in den Ort hinein. Mein Paß bekommt einen Stempel und weiter gehts.

Marokkofeeling kommt auf. Ich hatte mir hier in Gradisca einen Handyshop ausgesucht, der BH-Telekomkarten verkaufen sollte. Auf kleinen windigen und etwas verkommenden Straßen gurke ich umeinander bis ich eine Parkmöglichkeit finde. Ein Bankomat ist weit und breit nicht zu sehen. Dafür aber eine Wechselstube nahe dem Handyshop. 190 Bosnische Mark für 100 Euro. Im Handyshop verkaufen Sie mir nur Mtel für 5 Euro, 15Gb für 5 Tage. Funktioniert gut. Verlängern kann ich immer noch oder irgendwo dann doch eine Telekomkarte kaufen.

 

 

 

 

 

Und so biege ich schnell von der doofen Hauptstaße Richtung Banja Luka ab. Bosnischer Verkehr und bosnische Fahrweise – naja, da bin ich lieber auf kleineren Straßen unterwegs. Die erste Piste, die ausprobiert wird beschert mir das Ungemach die zweite führt durch ein bißerl Matsch hinunter hierher. Der Schaden wird begutachtet und für doof befunden.

Hier bleibe ich. Stühlchen in heißer Sonne und leichtem Wind. Die doofen Gefühle werden mit ein paar Steinchen in hohen Bogen in den Fluß geworfen, gehen unter oder rauschen davon. Gute Reise! Hoffentlich warten sie nicht an der nächsten Ecke wieder auf mich.

 

 

 

 

 

Ein bißchen Planung von ein paar Highlights zum Angucken oder auch der ein oder anderen Wandertour. Auf Google Maps markiert und so habe ich eine Idee wie weiter fahren. Ganz früher noch vor dem Krieg bin ich einmal mit meinem Mann hier entlang gekommen. Banja Luka – Jaice – Mostar und hinunter bis Metkovic. Das war damals noch Jugoslawien. Wann und wo ich ans Meer komme lasse ich offen. Vielleicht, wahrscheinlich erst in Monte Negro bzw. Albanien.


Auf gehts die Sommersonne scheint!