Leben im Womo während des Shut-Down

oder beginnender Womo-Alltag

und warum sage ich nicht einfach Ja zu dem fast weltweiten Shut-Down

29.-31.3.

Langsam entwickelt sich auch bei mir ein Alltag ohne Rumgurken. Ich habe das Glück, dass ich draußen rumlaufen kann und damit auch Ordnung in meine Gedanken bringe. Eine Frage, die ich mir selber stelle – und verwundert schau ich ja auch auf mein Verhalten : „Was ist mir so wichtig, daß ich mich so intensiv mit Corona und seinen vielen Facetten beschäftige, was ist mir persönlich daran so wichtig? Warum nehme ich all das, was ich höre nicht einfach hin und versuche einen guten Weg damit zu finden, wie so viele andere und glaube der Berichterstattung.

Videos von Konzerten, (jeder Musiker spielt in seiner Wohnung) machen die Runde, Schmetterlinge, die zu Herzen werden, zwei Bäume, die sich mit Abstand anschauen, deren Wurzel sich die Hand reichen. Ich höre, wie die Zeit genutzt wird, seine Wohnung aufzuräumen und Arbeiten zu erledigen, die immer geschoben wurden. So eine To-do Liste habe ich auch noch, einiges, was ich auch hier, in Portugal, machen kann.

Trotzdem bleibe ich dann wieder an Berichten hängen, bin verunsichert durch die Zahlen und Hochrechnungen, die Bilder im TV. (Gottseidank hatte ich mir noch die NOS Simkarte gekauft, mit der ich für einen Euro am Tag unbegrenzt ins Internet gehen kann und Tagesschau und Co. direkt sehen.)

Und so schwanke ich von der einen Meinung zur anderen Meinung – die Mitte halten, schlägt meine Schwester vor. Wie kann ich eine Mitte halten, wenn in mir eine Überzeugung ist, da läuft was falsch, ich diese Überzeugung nicht beweisen kann, aber auch nichts finde, was mich wirklich von der Wahrheit der Masse überzeugt. Darum schreibe ich, glaube ich diesen Blog. Nicht um zu überzeugen oder Recht zu haben. Vielmehr möchte ich für mich diesen Prozess festhalten. Vielleicht sage ich am Ende, ja – da habe ich das Risiko dieser Pandemie, die Gefährlichkeit von Corvid 19 unterschätzt, vielleicht erkenne ich aber auch dass viele der anderen News einen wichtigen wahren Kern hatten und auf etwas aufmerksam machen.

Meine oberste Prämisse für mein Verhalten ist, ich möchte keinen anderen gefährden und bei meiner Platzsuche steht und stand immer Vordergrund, ich möchte keinen anderen stören. Danach richte ich mein Verhalten aus. Und wenn ich es ohne Gefährdung schaffe, mir einen schönen Platz zu suchen, abseits allein im Irgendwo, dann ist es gut. Und wenn dies in Zeiten von Corona passiert, umso besser.

Das war mein Bemühen in dem Herumfahren von der Algarve zum Alentejo und zurück. Vielleicht hätte ich sogar bleiben können, an dem einen oder anderen Platz. Ich habe es nicht ausgetestet, habe Infos wichtig genommen, die mir Sparziergänger erzählten. Die Zeit, es wirklich rauszufinden, hatte ich nicht mehr. Und wenn meine Schwester mit ihrem Platz nicht gewesen wäre, stände ich höchstwahrscheinlich munterseelenallein irgendwo weit ab von Zivilisation, da wo man mich nicht sucht. So war mein Gedanke. Mit Freizeitvergnügen hat das nicht unbedingt zu tun, auch wenn ich es so woanders betitelt lese.

 

 

 

 

Also bleibe ich, weil es heute kühler ist, mit fetten Regenwolken am Himmel, die nur ab und zu die Sonne rauslassen, zuhause, in meinem Brummeli und folge dem inneren Flow. Vieles von dem, was ich lese, ist längst gesagt. Spannend finde ich, dass nun auch im ZDF erste kritischere Fragen gestellt werden. Schlimm finde ich, dass Ungarn den Virus benützt um eine Alleinherrschaft auszurufen und ich hoffe, dass die Diskussion über das Tracking auf breiter Ebene geführt wird. Die  Orwells Vision von der schönen neuen Welt, von „Big Brother is watching you“ geistert in meinem Kopf herum.

Und ich wünsche mir, dass nun endlich in diesem Zahlensalat der uns jeden Tag offeriert wird, Ordnung kommt.
Es muß deutlich gemacht werden:
1. Wieviel Tests sind gemacht worden und wieviel Menschen sind verstorben – der Prozentsatz ist wichtig
2. Die Todesfälle sollten unterschieden werden: an Corvid 19 verstorben oder mit Corvid 19 verstorben
3. Aus den Statistiken anderer Jahre sollten die Sterberaten daneben gestellt werden, vor allem bei stärkeren Influenza Wellen
4. wünschenswert wäre, wenn man die Zahl der Infizierten unterschiede in a) symptomlos b) leicht bis moderate Symptome c) schwere Erkrankung im Krankenhaus zu behandeln und d) schwerst Erkrankte auf der Intensiv Station

So könnte sich jeder selbst ein Bild von der Gefährlichkeit dieser Corvid 19 Erkrankung machen. Wir wären wieder mündige Büger, denen zugetraut wird, dass sie sich verantwortungsvoll verhalten, wenn man sie aufrichtig und ehrlich informiert. Schweden macht es uns vor und ich bin neugierig, was dort passiert. Auch Island verhält sich anders.

So viel zu heute in diesen Zeiten!