oder über Kunjara Pebbles und einer Telegraphenstation zu einem lauten Buschcamp
15.8.
Ja und der Sommer hat mich wirklich wieder … 30 Grad tagsüber und nachts kann ich die Fenster offen lassen und brauche keine dicken Pullover mehr.
Die Sonne geht schon vor 7 auf und erst nach 6 unter. Die Tage werden länger. Ich habe heute ein Bushcamp am alten Stewart Highway, Churchill Hill. Ein guter Platz, um die Restwäsche zu machen, zu duschen und den Sternenhimmel über mir zu betrachten.
Es geht wenig Wind und so höre ich doch den weit entfernten Stewart Highway. Schall überträgt sich hier in der Nixlandscharft endlos weit, vor allem der, der langen Roadtrains. Wie das wohl für die Aborigines war, als die ersten Autos donnernd und krachen in ihr Land einbrachen? Waren sie doch nur Naturgeräusche gewohnt.
Heute lärmen sie selbst umeinander. Ich sehe sie in Tennant Creek, der fünftgrößten Stadt Nordaustraliens. Ein Straßendorf mit kleinem Park und einer Mine, der Hauptarbeitgeber weit und breit.
Die Häuser sehen ein wenig verwahrlost aus hinter ihren hohen Wellblechmauern. Sie zanken sich auf der Straße und ein Alter ruft der jungen Frau zu, das sie das Kind zuhause lassen sollte. Es quengelt. Sie laufen barfuss. Verwitterte und zerknautschte Gesichter von den Alten und die jungen versuchen irgendwie ihren Platz zu finden.
Von der Stimmung ein Ort, ähnlich wie das Hasenbergl in München. Sie leben am Rand und werden von den Aussies nicht wirklich gemocht.
Ich rede mit Zweien irgendwo anders und sie sagen. Die Aborigines wollen nur Geld und mir fällt dazu nur ein, ja das haben sie von uns Weißen gelernt. Es ist schwierig sie zu intergrieren. Sie bekommen staatliche Unterstützung und leben in vom Staat finanzierten Siedlungen, geschlossen unter sich. Nicht wirklich in ihrer Welt, nicht wirklich in unserer Welt. Wie weit die Integration gelingt weiß ich nicht. Das Rad kann man nicht zurück drehen.
Australien malt in seiner Tourismuswirtschaft ein heiles Bild der Aborigines, das so heil gar nicht war. Auch sie hatten ihre Kämpfe untereinander, verfeindete Stämme und wer das Gesetz nicht achtete wurde hart bestraft. Wir Touris bekommen nur ein einseitiges Bild gezeigt, das mit der heutigen Realität wenig zu tun hat. Naturmedizin, Naturessen gibt es heute im wesentlichen in den Touriinformationen. Sie selber kaufen in den Supermärkten ein, normales ungesundes Fastfood. Ihre Gesichter schauen nicht wirklich froh aus. Vielleicht sehe ich irgendwo noch anderes.
Ich stromere durch Tennant Creek, während meine Wäsche umeinander gewirbelt wird. Ein Abstecher zum Lake Mary Ann, dem Naherholungsgebiet von Tennant Creek.
Weiter zu den kleinen Teurfelskugeln, den Kunjara Pebbles und der alten Telegraphenstation Das Leben damals hier draußen war einsam. Und jeder Besucher, der Geschichten mitbrachte war willkommen. Und wenn es keine Besucher gab mußten die Termitenhügel-Männchen herhalten. Ob sie etwas erzählten, weiß ich nicht, aber sie mit Tshirts zu bekleiden ist wohl eher ein Relikt der heutigen Zeit.
Auf meinem Bushcamping stromere ich noch etwas umeinander, hab Zeit die Wäsche zu waschen, die ich vergessen hatte und lass sie im wenigen Wind baumeln. Ich aktivier meine Außendusche und beim Abendessen wird es duinkel. Die Mondsichel räkelt sich auch schon auf dem Rücken und schaukelt ein wenig umeinander. Ich kann so lange draußen sein, ohne zu frieren und mich in Pullover und Decken einzuhüllen. Herrlich!!!
Ein paar Roadtrains kommen noch vorbei und ich packe Ohropax in die Ohren und schlaf ausnahmsweise mal. nicht so gut.