Palm Valley – eine Holperpiste der besonderen Art

oder über Stock und Stein bis es nicht mehr weiter geht und dann zu Fuß ins Palm Valley

 

10.8.

Ich glaube, es wird schon wieder etwas früher hell und auch wenn ein kühler Wind ums Womo streicht, ist es nicht ganz so kalt. Ich konnte sogar ohne dicken Pullover in meiner Luxusvilla schlafen.

Neben mir ein deutsches Ehepaar, Claudia, Martin und Lea, die die Sommerferien für ihren Aussietrip nutzen. Sie fliegen von Ort zu Ort und mieten sich dann ein Auto, in dem sie leben. Ein normales Auto,- nur mit dicker Isomatte und einem Zelt sind sie unterwegs. Ein kleiner Spirituskocher und damit tingeln sie durch das australische Herz.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich treffe sie in Palm Valley.
Am morgen entscheide ich mich doch ein Stück in dieses Valley auf der Piste zu fahren. Fahrkunst ist angesagt, über steile Steinstufen, ausgewaschene Kiesstellen rumpel ich gaaanz langsam Richtung Cycad Gorge. Dort ist für mich die Piste zu Ende.
Jetzt braucht es noch mehr Bodenfreiheit und vor allem, ich bin zui hoch und die Gefahr,umzufallen, ist zu groß. Also wird gewendet, das Auto an die Seite gestellt und zu Fuß weiter marschiert.

 

 

 

 

Ein italienisches Päarchen bietet mir für die letzten 1.6km an, bei ihnen mitzufahren oder mir zu helfen. Dieses bißchen kann ich auch laufen, dachte ich doch ich würde vom Camp aus laufen. Und wie gut. Die Piste wird so schwierig, dass sie immer wieder genau gucken müssen, wie sie fahren. Letztlich bin ich lange vor ihnen am offiziellen Parkplatz.
Ein kleiner Rundweg führt hinauf auf den Schluchtenrand und entlang bis zu den Palmen. Eine besondere Palmenart und sie leuchten hellgrün gegen diese rotbraunen Sandsteinfelsen.

 

 

 

 

Gemütlichst wandere ich entlang und treffe am Ende das deutsche Ehepaar und nehme sie wieder mit zurück. So haben sie sich ein bißchen Weg gespart. Normalerweise fahren sie viel Rad und sind fit wie Turnschuh. Lea erzählt mir von ihrem Lieblingssport und ist froh, wieder alles zu verstehen, was geredet wird.

Ich futtere mein spätes Frühstück am Picknickplatz und mache mich dann auf nach Hermannsburg. Die alte Siedlung schaue ich mir nur von außen an, ansonsten darf man hier in der Aborigine Siedlung nicht fotografieren. Im Supermarkt wird eingekauft und ich lass die Stimmung einfach auf mich wirken. Ich mag sie, wie sie barfuß durch die Gegend laufen und ihre kehlige Sprache hat was sanftes und eindringliches. Und sie schauen so schön aus in ihrem dunklen schwarz mit den markanten Augen und Gesichtszügen. Trotzdem ich bin ein bißchen scheu und trau mich nicht wirklich in Kontakt zu gehen. Zu oft habe ich gelesen, dass sie das gar nicht wollen.

Ich streife noch durch eine kleine Galerie und schau mir ihre Kunstwerke an. In meine Tasche wandert eine CD vom hiesigen Chor, eine DVD übers Leben hier und ein Buch mit Aborigine Geschichten und ihren Bildern.

Zeit, weiter zu ziehen und der nächste Halt ist Gosse Bluff oder Tnorala.
Ein großer Meteroitencrater und ein Gedenkplatz für die Aborigines. Einst, so erzählt mir die Infotafel, wurden hier ganze Familien ausgemerzt von einem südlichen Stamm. Aus Rache wurden diese dann auch alle ermordert. Und hier versammelten sie sich dann, um ihrer Toten zu gedenken. Vor diesem Massaker war es ein beliebter Versammlungsort – es gab genug lebendiges Essen und man traf sich und vollzog die Riten.

 

 

 

 

Ich wandere ein bißchen den Weg entlang und klettere auf deinen kleinen Aussichtshügel. Ein traumhafter Blick auf den zerfransten Kraterrand. Es ist beeindruckend. Und weil dieser Platz ein sacred Place ist, wird man gebeten, hier nicht zu campen in Gedenken an die, die hier Leben liessen.

 


Also ziehe ich noch weiter Richtung Redbank Gorge. Es ist schon spät, aber ich schaffe es noch vor Sonneuntergang auf dem Camp ein kleines Plätzchen zu ergattern.

Claudia, Martin und Lea sind auch da und wir verbringen einen gemütlichen Abend miteinander. Ein kleines Feuerchen prasselt uind liefert die Wärme und die Milchstraße und die funkelnden Sterne das Licht.

 

Lange stehen wir am Feuer, sie haben keine Stühlchen und ich nicht genug. Ja, das ist Camping auf aller einfachste Weise und ich bin froh, um meinen „Luxus“ und weiß ihn wieder mal mehr zu schätzen.