und zum Übernachten in die windige Bucht – Camp Windy Harbour
14.2.
Elf Kilometer zurück, da gibt es eine tolle Schwimmbucht, erzählen mir meine holländischen Nachbarn, die von ihrem Bruder viele Tipps bekommen haben. Der lebt in Perth.
Runde Kullerfelsen schauen mich erwartungsvoll an, die Elephant Rocks am Green Pool „na,… komm ins Wasser!“ Ein paar andere Frühaufsteher sind auch schon da und so schwimmen wir in dieser, nicht wirklich grünen, großen Badewanne. Draußen tobt das Meer und hier drinne, geschützt von den großen dunklen Felsen ist es sanft und ruhig. So fängt doch ein herrlicher Morgen an. Es ist zwar noch bedeckt, aber im Laufe des Tages wird die Wolkendecke zum Lüften in die Berge gehängt und über mir ist strahlend blauer Himmel Ja, so liebe ich das doch.
Um die Ecke liegen dann diese Elefantenfelsen, Elephant Rocks, die herrlich verstreut im Wasser liegen. Auch hier könnte ich nochmal schwimmen, aber einmal reicht. Wasser und Felsen haben ihre eigene Schönheit!
Brummeli schnurrt weiter gen Westen zu den alten Karribäumen, eine Art der vielen Eukas, die uralt werden. Selbst wenn sie innen ausgehöhlt sind, können sie weiter wachsen. Der weit bekannte Treetop-Walk führt hoch hinauf in die Wipfel. Ein Tourimagnet. Ich wandere erst einmal auf dem Boden zwischen den Wurzeln umeinander.
Der Generator läuft und übertönt die Vögel und die Stille des Baumes, sein leises Raunen. Oma Tingle könnte so viele Geschichten erzählen, sie hat so viel gesehen in ihren fast vierhunderjährigen Leben, aber das Brummen übertönt ihr leises Gemurmel.
Und so wandere ich nicht hinauf in den teuren Gipfel.
„Forest of the South“, nennt sich dieses ganze Gebiet und ich wundere mich immer noch wie grün es hier ist. Aber ich bin ja noch nicht ganz um die Ecke. An der Stirlingrange, diesem hohen Berg im Hintergrund stoßen die Wolken an und es kann genügend regnen.
Wieder ein paar Kilometer weiter gibt es nochmal Karribäume auf einem Scenic Drive, einem Forstweg, der einspurig hoch hinauf die Wälder führt. Und auch hier gibt es diese alten ausgehöhlten Eukabäume.
Ich wandere umeinander und erfahre auf den Infotafeln, daß die Menschen früher sogar ihre Autos in den Bäumen geparkt haben.
Da war es schattig und kühl und die Bäume… ihnen tat dies überhaupt nicht gut, irgendwann versiegten ihre Lebensadern.
Wenig Bäume sind geblieben, denn sie wurden in der Siedlerzeit gefällt, um Häuser, Möbel und alles mögliche zu bauen und man wollte Brachland für die Vieh-und Schafwirtschaft haben.
Jetzt beginnen sie langsam wieder aufzuforsten. Ich komme an diversen Pflanzungen vorbei. Aber die alten Eukabäume, mehrere hundert Jahre alt, kommen nicht so schnell wieder zurück und so werden die wenig verbliebenen sehr geschützt, jetzt.
Da man ja hier nicht frei stehen kann, fahre ich zum Übernachten auf ein Camp an der Windy Harbour und mach noch einen kleinen Gang zum Meer , zu den Felsen. Gewaltig kommt es hier am Nachmittag angerauscht, kein Schwimmwasser. Und so sitze ich auf den sonnengewärmten Felsen im Wind, fast in der Gischt. Ich hänge ein bißerl den Gedanken nach, wie ich alles nun mache.
Mir weht so ein bißchen viel Gegenwind von mehren Seiten entgegen. Vieles ist am Anfang nicht ganz so gelaufen, wie geplant und ich war nicht wach genug, dass zu erkennen und habe vielleicht zu lang gewartet. Aussies haben so eine andere Arbeitsmoral und wenn man nicht drückt, passiert nix. Und so bin ich dabei die Notbremse zu ziehen und nicht zu viel gutes Geld, dem etwas Verbrannten hinterher zu schmeissen. Am Samstag werde ich hoffentlich endlich nun Genaueres erfahren.
Tja, auch eine Aussieerfahrung der besonderen Art, nicht unbedingt gewollt, aber bekommen. Meine gute Laune, laß ich mir trotzdem nicht verderben, nur werde ich sehr wahrscheinlich früher zurückkommen als geplant.
Hildegard
Safar