Ein kleines verlottertes Boat Harbour Camp im Irgendwo

hinter den Bergen, in den grünen Dünenhügeln bei den ersten Kauribäumen liegt das kleine Boat Harbour Camp

 

13.2.

Der Wind fegt mir um die Ohren und läßt da oben am Ausguck Brummeli wackeln.

Ich war ein paarmal wach, weil ich es kruscheln hörte, Mäuslein auf der Suche nach Eßbaren. Doch alles ist gut verräumt.. Trotzdem ich sollte mir eine Falle besorgen. Ich schlafe aber immer wieder schnell ein und bin sogar etwas später wach. Der Himmel ist bewölkt, aber durch die offenen Hecktüren rollen die Wellen direkt zu mir her und ich sitze gemütlichst im Bett mit der Tasse Kaffee in der Hand.

 

 

 

 

Die ersten Backpacker sind schon am Strand, sitzen  still im Schneidersitz,

den Blick in die unendliche Weite gerichtet.

 

 

Meine Gedanken wandern nach Indien, nach Goa, wo ich vier Wochen am Strand gelebt habe. Ich hatte schon irgendwo eine kleine Blätterhütte, aber wir lebten am Strand, tranken Tee in den Chaishops und waren einfach draußen. Abends das Bündel unter den Kopf gelegt und eingewickelt im Schlafsack die Schlafmeditation begonnen. Leben war damals einfach nur Meditation, jede Tätigkeit wurde dazu erklärt.

Es ging um Achtsamkeit und Bewußtheit und so versuchten wir auch bewußt zu schlafen. Ich werde nie die dunkle Hand vergessen, die nach meinem Bündel greifen wollte. Ein lauter durchdringender Schrei und er war genauso erschrocken wie ich. Es hatte geklappt, der kleine innere Wächter hatte aufgepaßt.

Und so krabbelt der Morgen weiter hoch, die Sonne bleibt aber hinter den Wolken verborgen. Oberhalb vom Strand gibt es einen wunderbaren Ausguckplatz und genau da rolle ich hinauf, um zu telefonieren, Blog zu schreiben, zu frühstücken und alles aufzuräumen, was rumfliegt. Auch wenn Brummeli ein bißchen in den Böen wackelt ist es einfach schön hier oben. Ja, ich bin schon sehr verwöhnt…. zu eng an eng stehen, mag ich halt überhaupt nicht.

 

 

 

 

 

Eigentlich hatte ich ja vor mir in aller Ruhe Albany anzuschauen. Es wird nix draus. Als erstes wasche ich nämlich dort meine Wäsche und verratsche mich ein bißchen mit einem Aussie, der  dort nur seine Wäsche trocknet. Er gehört auch zu den Goldsuchern, macht es aber schon fast richtig professionell, mit teurer Goldrute, die nur bei Gold,Silber und Kupfer anschlägt und nicht bei alten Dosen und Gerümpel. Dazu die Genehmigung für 50 Dollar und dann fährt er weit in den Busch, abseits der großen und kleinen Minen und sucht. Was sie dann wirklich finden, wird nicht erzählt.

 

 

 

 

Und so bin ich mit allem viel später dran. Meinen Übernachtungsplatz habe ich mir, so denke ich, an einem uninteressanten kleinen See in der Nähe ausgesucht. Um drei Uhr ist er schon voll belegt und da gibt es kein Plätzchen für mich. Hhhmm, ich habe immer noch nicht Albany angeschaut. Bin zwar durchgefahren und es war wie jedes andere kleine Städtchen auch. Irgendwo sollte es eine tolle Steinbrücke geben.

Na gut, Mut zur Lücke und ich rolle weiter Richtung Denkmark, einem hochentwickelten Touriort. Es liegt an schön am einem Fluß und einer großen Innenbucht. Der Campingplatz ist gerammelt voll und ich soll für eine spelunkige Ecke noch 25 Dollar bezahlen, erst wollten sie 40. Nein danke, auch wenn ich Lust zum paddeln gehabt hätte.

 

 

 

 

15 km weiter gibts im Wald einen kleinen Platz für die Hälfte und mit genügend Raum. „Mein Mann jagt Bäume“, sagt seine Frau, „er umarmt sie alle“. Wir witzeln ein bißchen umeinander und es ist einfach eine schöne Stimmung, auch wenn der Platz ein wenig verlottert daher kommt. Ich laufe noch ein kleines bißchen durch den Wald zu den Kamelen, die es hier gibt, echte Kamelen und noch auf der Suche nach schönen Fotomotiven, die allerdings rar sind.

 

Tja, dieser Teil hier von Westaustralien ist schwierig. Freistehen ist verboten und die schönen Plätze überfüllt mit Caravans und Dauercampern. Und das es so grün und hügelig ist, hatte ich gar nicht erwartet. Die Küsten sind halt doch die beliebtesten Ausflugsziele.

Noch ein kurzer Ratsch mit meinen holländischen Nachbarn, bevor ich meinen Allkoven leerräume, um Mäuslein zu vertreiben. Das hat sich aber tagsüber schon aus dem Staub gemacht. Ich höre auch in der Nacht nix mehr.