Mini-Olgas bei Kulgera

oder Faulenzen im Busch, die Finke Straße bei Kulgera fahren und in Agnes Creek übernachten

13.1.

Und da sitze ich nun mit offenen Fenstern und Hecktüren im Brumm auf roter Erde und laß mir meinen Kaffee schmecken. In der Früh ist es immer noch kühl genug für den heißen Kaffee. Ich fühle mich so wohl, irgendwo mitten im Busch und doch nicht allzu weit weg von der Zivilisation.

 

Der Himmel ist noch grau und es drückt umeinander und so lasse ich mir Zeit, viel Zeit. Fast einen halben Tag wohne ich jetzt hier, schreibe in Seelenruhe meinen Blog, noch ein Telefonat (ich habe hier exclusiv und ausnahmsweise Internet), ein paar Emails und viel zu schnell ist der Vormittag vorbei.

Ich bin es ja schon von mir gewöhnt, wenn ich eine schöne Gegend verlasse, brauche ich immer ein bißchen Zeit, um mich wieder auf das Neue einzulassen. Kurz tauchte der Gedanke auf, doch noch nach Alice Springs zu fahren, aber die Gewitterfront hängt dort Richtung Norden, Richtung der Mc Donnald Range, die so interessant sein soll. Nein, den Norden mache ich zu einer anderen Jahreszeit, jetzt ist es zu heiß und wenn es dann noch schwül wird, nein das ist jetzt nicht die richtige Jahreszeit.

 

 

 

 

Also Face to the South, sag ich Brummeli und 1000km geht es wieder zurück nach Port Augusta, so weit wie von Hamburg nach München. Das ist hier so im Aussieland – die Entfernungen sind eben riesig.

In Kulgera steht am Raodhouse ein Roadtrain, eine günstige Gelegenheit für ein Foto. Und in Kulgera geht auch die Piste weg nach Finke – das ist mir aus einem Buch bekannt und hat ein bißerl magische Anziehungskraft. Nein, ich fahre nicht 145km Piste, sondern nur 3 km bis zu ein paar Felsen, die sich Mini-Olgas nennen. Sie stehen schön in der Landschaft, sind schön braun gebrannt und ergeben ein schönes Fotomotiv. Denn außer Straße, grünes Stachelgewächs, ein paar Bäume, hellbeige Steine gibt es nicht allzu viel Interessantes.
Ihr da hinten, alle miteinander könnt euch mal ein bißchen ausruhen.

 

 

 

 

 

 

 

Um fünf bin ich dann wieder an einem Bushcamp – go bush, sage ich zu mir und Brummeli nimmt den Weg neben dem Parkplatz nach hinten zu den Bäumen am Creek, einem Flußlauf, der noch ein wenig Wasser hat.
Es gibt viele Plätzchen und im Frühjahr und Herbst flackern abends die gemütlichen Feuerchen.
Jetzt bin ich alleine hier. Die vielen verschiedenen Vögel zwitschern und pfeifen und rufen und krähen und schreien umeinander. Der Regen hat der Natur gut getan und das Grün sieht richtig frisch aus. Die Wolken bleiben noch grau nur ab und zu kommt ein kleiner Wind vorbei geflattert.

 

 

 

 

Ich habe mal wieder Lust zu kochen, Kartoffeln mit Gurkensalat und Dill aus der Tube. Abends hat es nur noch 30 Grad und das empfinde ich schon wieder als ziemlich normal. Wie schnell man sich doch an Hitze auch gewöhnen kann.
Gähnenderweise schreibe ich hier meine Sätze zu Ende und geh früh schlafen.

 

Doch kurz davor geht die Sonne noch hinter den Bäumen unter. Der Wind, der unmerklich etwas mehr geworden ist, hat die schwüle Luft vertrieben und den Himmel frei gemacht für sein goldorangenes Sonnentuntergangsschauspiel.

Noch ein paar Fotos und jetzt wirklich gute Nacht.