oder hoch hinauf in diese alte Goldgräbersiedlung in Hill End
1.2.
Guten Morgen ihr Kakadus, die ihr da laut kreischend um mich herum auf dem Baum versammelt seid. Was gibts Neues? Was habt ihr euch da alles so lautstark zu erzählen. Ach so, ich soll hinauf nach Hill End fahren, einer alten Goldgräbersiedlung. Mach ich doch.
Vorher noch ein kleiner Ratsch mit einer Nachbarin. Als sie hört, daß ich Deutsche bin, umarmt sie mich und sagt, wir verzeihen euch. Es entspinnt sich ein Gespräch über Politik, die Zeiten damals und heute und Trump und Co. Und ich höre mich sagen, so wie wir Fehler in unserem kleinen Leben machen, so werden Fehler im Großen gemacht. Wichtig ist, dass wir genau hinschauen und daraus lernen und nicht nochmal den gleichen Mist machen. Ich erzähle ihr zum Schluss noch von dem gemeinsamen Grabmal der Aborigines und der Siedler. Spannend für mich war mein Gefühl. Ich habe mich nicht klein machen lassen, nur weil ich Deutsche bin.
Doch dann gehts hoch hinauf. Gleich zu Anfang gibt es eine Stelle, an der man Gold schürfen dürfte mit Wackelpfannen, die man sich ausleihen könnte. Dreck und Schlamm geschüttelt und am Ende liegt ein fetter Goldbarren auf der Hand. Hahahaa … es wird zwar noch was gefunden, aber das sind Krümmelchen für einen Tag harte Arbeit, wenn überhaupt
In meiner Hand liegen nur ein paar Kieselsteine.
Oben schau ich mir alle alten Häuser an. Es gibt eine Germanstreet, eine irische Siedlung und von überall auf der Welt kamen sie, um ihr Glück zu versuchen. In diesem Berg hat man dann wirklich Goldadern gefunden und tief in den Berg gebohrt. Was für eine harte Arbeit.
Schon allein der Weg dahin, war ein sehr holpriges auf und ab, nicht so eine bequeme geteerte Straße. Das kleine Hotel war meistens belegt und die Leute schliefen im Pub auf dem Boden oder der Terrasse und froren im Winter erbärmlich. Und die kleinen blechgedeckten Hütten waren sicherlich nicht sehr gemütlich. Ein Goldgräbervolk für sich. Manche waren Verlierer, wenn ihr Mine, doch nicht so ertragreich war, wie erhofft. Viel Glück und viel Leid nebeneinander.
Der kleine Minen-Track ist gut zu laufen und sehr informativ. Führungen durch die Mine, gibt es nur an ausgewählten Tagen und der ist heute nicht.
Eine Känguruhfamilie schaut sehr genau, was ich da mache und obwohl Känguruhkind schon ziemlich groß ist, wird es vorsichtshalber doch schnell in den Beutel verfrachtet – schaut aus, wie ein Plumps nach hinten und nur noch die Beine schauen raus. Ich mache einen großen Bogen, um sie nicht zu stören bei ihrem Mittagessen zu stören.
Oben an einer dieser Lookouts über die ganzen „Goldberge“ gibts dann meine Brotzeit, bevor ich mich auf meinen neuen Platz am Fluss mache, hinter Sofala. Malerisch schmiegt er sich an die Felsen. Das Vogelgeschnatter ist hier nicht mehr beherrscht vom weißen Kakadu, sondern der „schwarze Raabe“ ruft und viele andere. Ich mache ein bißchen Planung für meine Weiterreise, will ich doch mal wieder ans Meer. Ob ich da wohl auch gute Übernachtungsplätze finde? Ich laß mich überraschen.
Beim Dunkelwerden verziehe ich mich nach innen, muß noch ein paar Fliegen vertreiben und einen Käfer ins Freie befördern, der auf mein Kopfkissen fällt. Doch dann ist Ruhe und Schlafenszeit.