Zwischen den Jahren an der wilden Westküste

oder Wind,Wellen, Sand und Staub – ein besonderes Eck für mich

 

29.-31.12.

Oh wie schön, obwohl es windig ist, stehe ich hier am Strand mit Blick auf die großen Wellen, deren Gischt vom Wind verweht wird. Blauer Himmel über mir, nur ein paar Restwolken. Mein Sylvesterplatz ist gefunden. Genau der Platz an dem der Van mit Dachzelt stand. Mittags sind sie weg und ich nix wie hin. Jippijeiih – hier kann ich bleiben. Brummeli steht windgeschützt genug.

 

 

 

 

 

Ein paar Surfer kommen vormittags und am frühen Abend. Dann sind sie wieder weg, genau wie die kleineren Vans. Ein guter, guter Neujahrsplatz. Bei Niedrigwasser erforsche ich das Steintor rechts von mir und krabbele über die Steine zu einem anderen Strand. Die Wellen sind mir zu hoch zum Schwimmen.

 

 

 

 

 

Mit dem Radl nochmal einkaufen. Bergauf und gegen den Wind. Schöne Strampelei trotz E. Sieben Kilometer Schotterpiste und drei auf Asphalt. Ein kleiner Ort und ein kleiner Supermarkt, in dem ich alles kriege was ich brauche. Dann darf ich erstmal fünf Kilometer zurückrollen, fast ohne zu strampeln.

Die kahle Landschaft hier gleicht Marokko und Brummeli sieht auch dementsprechend aus. Staub und Sand überall. Eine letzte kleine Siedlung und dann geht es nur noch der Küste entlang. Große, große blaue Weite vor mir und Wüstenlandschaft hinter mir. So nah bin ich hier den Ursprungselementen von Wasser und Erde unverfälscht und unzvilisiert.

 

 

 

 

 

Ich als Menschlein bin da ziemlich klein. Nicht die Natur beherrschen, sondern mit ihr leben, ihre Rhythmen erkennen und ihre Kraft achten. Die Surfer machen es vor. Durch die Wellen tauchen und dann auf ihrem Kamm zurück. Mit dem Wind statt dagegen, eintauchen, statt sich gegen die Wellen stemmen. Zeigen uns letztlich die Naturgewalten wie Leben geht?

 

 

 

 

 

Was lerne ich hier draußen bei den Naturgewalten? Was zeigt mir die Natur? Sie besteht immer und lädt mich ein mit ihr zu sein und nicht gegen sie. Denn letztlich ist sie so viel stärker als wir. Der Wind kann uns umblasen, die Wellen umhauen, die wüste Erde unwirtlich sein und ich als kleines Menschlein darin verloren gehen oder eben eintauchen und mitgehen, wo immer es mich hinführt. Den Naturkräften trauen und gleichzeitig um meine Begrenztheit wissen, vielleicht ist es das, was mich hier draußen so fasziniert.

Und was wünsche ich fürs Neue Jahr?

Ich hoffe das es besser wird. Ich hoffe, das mehr und mehr die Wahrheit wieder die Oberhand gewinnt und Stück für Stück ans Tageslicht kommt. Ich hoffe, das wir Menschleins uns wieder rückbesinnen, auf das was Leben wirklich wertvoll macht. Mögen diese wirren Zeiten letztlich ein Vorbote sein für eine Welt, in der die echten Werte wieder an oberster Stelle stehen.

 

 

 

 

 

Das friedvolle Miteinander, statt Spaltung, der aufmerksame und wache Blick statt dumpfes Abschalten, die echte Wertschätzung für das so individuelle Sosein anstatt Gleichmacherei. Und vor allem Wahrheit und Aufrichtigkeit anstatt Korruption und Lügen. Menschliche Politiker anstatt Zombies, die nur noch irgendwelchen Einflüsterungen folgen und sie uns als Mitmenschlichkeit und Wohlwollen verkaufen.

Eine neue Welt braucht die ungeschminkte Wahrheit als Grundlage. Mein Mann sagte einmal vor vielen, vielen Jahren – die Wahrheit kann jeder vertragen. Vielleicht ist sie nicht leicht verdaulich und sie muß eine zeitlang hin-und hergekaut werden, aber letztlich kann nur diese in die Freiheit führen. Und nur Freiheit führt zum Frieden.

 

Und so wünsche ich für 2023 das die ungeschminkte Wahrheit zum Vorschein kommt, die Lügen entlarvt und die Menschleins ihr individuelles Leben wieder in die Hand nehmen können und nicht durch abertausende irrwitzige Regeln daran gehindert werden.