Zu Fuß zum Einkaufen in La Lajita

oder Seelenbaumeltag und eine Krähe…

18.-19.1.

Überwintern auf den Kanaren heißt ja auch einfach mal nix tun, Seele baumeln lassen und die baumelt schon den ganzen Winter lang. Die schönen Plätze auskosten. Nur da sein, ohne die Aufforderung etwas erleben zu müssen.

Unspektakulär nach außen und spannend im Innern. Welche Wege und Pfade betrete ich dort, was finde ich, wie kehre ich zurück. Im Zen ist von der Absichtslosigkeit die Rede. Erst wenn es kein Ziel mehr zu erreichen gibt, fliegt der Pfeil ins Zentrum.

 

 

 

Wenn der Sucher seine Suche aufgibt, das Ich seine Orientierung losläßt und nur der Moment zählt, kann man von der Wahrheit gefunden werden.

Jede Absicht rückt für den Hauch eines Momentes in den Hintergrund, bevor die normale Welt wieder mit ihren Ideen und Vorstellungen überhand nimmt. Leben will gemanagt sein und die Normalität verlangt eine Kontinuität, eine Bewegung von hier nach da.

 

 

 

 

 

Im Außen sind es die kleinen Trampelpfade rauf und runter bis zum „Spar“ in La Lajita. Dort gibt es leckeren Schafsfrischkäse, etwas Obst und Gemüse. Über einen herrlichen Palmenpfad und dann auf Schnörkelwegen zurück zum Brummeli. Ein älteres fittes Päarchen sucht Muscheln am Strand und erzählt mir ihr ganzes quirliges Leben von Fahrradreisen und Steinmandl bauen. Er blickt ein wenig sehnsuchtsvoll auf Brummeli, während sie erzählt und erzählt.

Ich erinner mich später an meine Himmalayazeit, wo ich einst vor einem Kloster zeltete. Der Lama kam mich besuchen. Und ich zeigte ihm, was ich malte, was ich tat undsoweiter. Am Wesentlichen bin ich damals vorbei. Ich war zu sehr angefüllt mit mir selber, anstatt in den Moment der Begegnung einzutauchen. Oder? Die Wahrheit ist eine spiralförmige Erfahrung und jeder Moment auf dieser Spirale beinhaltet sie, bereitet vor und schafft Platz für den nächsten Schritt. Meine Wahrheit damals war Ich. Meine Wahrheit heute …. keine Ahnung.

 

Eine Krähe kommt mich die Tage hier besuchen. Irgendwie reden wir miteinander. Am ersten Tag hatte ich ihr Dattelstücke gegeben. Lautstark krächzt sie mich am nächsten Tag vom Felsen her an. Ich hatte Mandelplättchen hingestreut. Und jetzt das Spannende. Ich schau sie an und zeig ihr mit dem Finger wo die Mandelplättchen liegen. Und sie, bzw. er kommt tatsächlich genau dort hin geflogen und bringt seine Frau mit. Nachdem er satt ist, überläßt er ihr das Freßrevier und dann fliegen sie irgendwo hin zu ihrem Nest.

 

 

 

 

 

Und heute morgen ganz in der Früh klopft es auf mein Womodach. Schade, ich realisiere zu spät, das sie vielleicht Frühstück wollten und,- vielleicht war es auch nur eine Möwe. Ich lege trotzdem Futter hin. Und sie holt sich ihr Frühstück und fliegt nicht weg, als ich meine Tür aufmache. Am Stein wird der Schnabel gewetzt und sauber gemacht. Steinserviette – man hat ja Manieren.

Schöne Momente hier draußen bei den Wellen, die über die Kiesel kullern und einer Sonne die sich durch milchig glasige Wolken schiebt. Für mich ein bißchen eine zeitlose Zeit – krächz – krächz, Naturleben pur!