Von Tata Richtung Assa

oder Platzsuche bei einem kleinen Sandsturm

21.2.

 

Ein kleiner Sturm fegt die N12 entlang – der Himmel staubverhangen und kleine Sandböen verirren sich am Womo. Ich mach das Fenster zu. Es ist heiß 30 Grad und der Staub verhüllt die Landschaft in ein nebeliges trübes Gelb. Die wenigen Motorradfahrer haben ihre Köpfe fest verhüllt. Nur noch die Augen schauen heraus. Wenig Menschen sind auf der Straße. Sie kennen dies und halten sich in den geschützten Mauern auf.

 

 

 

 

Es ist nur ein kleiner Sandsturm. Der Wetterfrosch sagt, daß es drei Tage windig ist. Wo finde ich da ein gutes Plätzchen, ist meine Überlegung. Ich probiere so einige Pisten aus, die in die Berge führen. Holperig, über Steine werde ich nicht gleich fündig. Im großen Stil werden hier Tamarisken gepflanzt. Tiefe Löcher im steinigen Boden und dann kann der kleine Trieb geschützt anwachsen und stark werden. Die einzige Möglichkeit diese karge Wüstengegend vor noch mehr Erosion zu bewahren. Ich rumpel wieder zurück und eine Piste in die andere Richtung. Ein altes Ksar, verfallene Mauern, schön bemalte Türen nach Innen. Ich schau mich um, kein Menschlein weit und breit. Das neue Dorf ist weiter hinten. Irgendwo soll es hier Felsmalereien geben, aber die Brücke ist kaputt. Die Wege durch das Dorf sind für mich zu schmal.

 

 

 

 

 

 

 

 

Also umdrehen. Ein paar Kinder sind dann doch noch da, sie bekommen einen Kuli ( ich habe ja noch so viele) und freuen sich. Von den Erwachsenen werde ich gleich zum Tee eingeladen. Ich bedanke mich, möchte aber erst mein Platzerl finden. Wie schön, ich werde nicht gedrängt. Als letzte Idee habe ich meine Piste von der Hinfahrt. Vorher sehe ich aber eine großen Weg nach Tuisgint, 13 km. Maps me verrät mir, dass rechterhand ein Militärgelände ist. Also halte ich mich immer links. Hoch oben auf dem Hügel sehe ich das Gebäude. Ich rolle links und links und weiter über eine große Ebene, die durchbrochen ist von ein paar Tamarisken. Ein großer Graben und Wall begrenzt das Gebiet nach Osten, genau da wo der Wind herkommt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Was für ein toller Windschutz. Nach drei Kilometer baue ich mich auf, bevor es wieder etwas hoch in die Ebene geht. Windgeschützt und kuschelig mit Weitsicht ins Land. Ob das Militär wohl abends kommt, frage ich mich, und sagt ich darf nicht bleiben. Es kommt keiner nur spät am Abend höre ich ein Kamel. Ein Bilderbuchplatz in der steinigen Wüste. Ich laufe den Wall entlang. Er führt nach Süden, Richtung algerischer Grenze. Weit und breit nur Steine, Tamarisken und graue kiesige Fläche. Der Wind weht zwar immer noch, aber der Staub ist weniger geworden und der Himmel wieder blau. Mal wieder ein malerischer Sonnenuntergang!

 

 

 

 

Und ich bin nicht mehr weit weg von Assa, wo meine neue Piste beginnt, am Oued Draa entlang bis Tan-Tan. Das soll dann meine Abschlußpiste vom diesjährigen Marokko sein. Die Pistenkuh hat sie so gut beschrieben und andere erzählten mir, dass sie einfach ist.

 

So lausche ich noch ein bißerl Hörbuch, bevor ich schlafen gehe. Der Wind wird weniger, nur ein Kamel ruft noch. Dann ist es still und die Sterne leuchten über mir und ich bin in meinem Element.