oder über Timber Creek Richtung Kununurra zum Lake Argyle
29.8.
Ich habe heute einen weite Strecke vor, also fange ich am besten mit einer Wanderung an.
Der Victoria River hat sich ein tiefes Bett durch die roten Felsen geschaffen. Träge fließt er jetzt dahin. Ein alter Baumstumpf am Geländer der alten Brücle. Kaum vorstellbar wieviel Wasser hier in der Regenzeit runterrauscht. Die neue, höhere Brücke war wichtig, denn eine Flußüberquerung im wild rauschenden Wasser ist gefährlich, auch für erfahrenen 4wheeldriver.
Kurz hinter Victoria, einem kleinen Roadhouse gibt es diese Wanderung hinauf auf die Felsen, der Escarpment Walk. Los gehts, erst über viele bequeme Stufen, später mit ein bißchen Kraxelei über die Felsen. Der Weg ist gut angelegt und ein alter Traumpffad der Aborigines.
Auf kleinen Bildern wird hier die Geschichte der Regenbogenschlange erzählt. Berührt bin ich von dem letzten, in dem jedem alten Regenbogen, ein Neuer folgt. Veränderung positiv gesehen. Von oben habe ich einen herrlichen Rundblick. Ich genieße mein kleines Frühstück und krabbel dann wieder runter.
Ich bin auf dem Victoria Highway bzw. Savannah Way, dem Neuen, dem Asphaltierten. Er schlängelt sich herrlich durch dieses rote Land. Mal eng durch Felsen, dann wieder weites Land, teils abgebrannt, ein paar grüne Bäume rechts und links und viel braunes, trockenes Gras.
Den Durracks, einer alten irischen Familie ist dieses Monument gewidment. Sie siedlelten zuerst hier und achteten die Aborigines und ihr Land. Sie gaben ihnen Fleisch, damit sie ihre Rinder nicht töteten. Es entwickelte sich ein gutes Miteinander. Und solche Geschichten gibt es sicherlich viel öfters.
Langsam tauchen die Flaschenbäume auf, dick, bauchig und rund oder schmal und hoch stehen sie da und erst weit oben verästeln sich. Kein Blatt, kein Grün. Gregorys Tree ist knapp zweitausend Jahre alt. Deutlich sieht man die Gravur von damals. Er war einer der Pioniere, die das Land erforschten, um mögliche Siedlungsplätze zu finden.
Für Aborigines war dies ein Platz der jungen Männer.
Ich rolle die rote Piste wieder zurück und kann einen dieser kleinen Windhosen, die ich schon ab und zu gesehen habe, festhalten. Ein kleiner Wirbelwind treibt eine kleine rote Sandwolke über die Straße quer durchs Land. Spannend. Wie mag das wohl dann bei den großen Wirbelstürmen, die es hier in der Regenzeit gibrt, sein? Eine Herausforderung und ich bin froh, zu so einer „sicheren“ Zeit hier zu sein.
Mein Tagesziel, mein Weites, ist kurz hinter der Grenze zu Westaustralien am Lake Argyle, ein Stausee. Kurz vorher bei der Brücke gibt es ein Bushcamping direkt am Fluß. Auch er fließt jetzt träge über ein paar Steine. Es ist Crocoland und sicherlich lieben die Salties, so nennen die Aussies liebevoll ihre gefährlichen Salzwassercrocos die vielen Touribeine, die hier zu nah ans Wasser kommen. Jetzt sind keine da, weil es zu wenig Wasser hat. Trotzdem, ich gehe nicht in den Fluß, auch wenn andere es tun. Die Strömung ist nach wie vor stark und ich sehe, wie einer der Burschen Mühe hat, auf seinen Beinen zu bleiben.
Auf meiner kleinen Nische richte ich mich häuslich ein. Es wird früh dunkel und es ist noch sehr warm. In Katherine im Woolworth gab es leckere indische Saucen. Eigentlich gedacht, um Fleisch drin zu kochen. Mir reichen sie mit meinen Kartoffeln und Möhren. Eine leckere Abwechslung zu meinem sonstigen italienischen Kräutermischung.
Die Fahrerei in der Hitze heute war etwas anstrengend und weil ich sowieso nicht gleich schlafen kann, lese ich noch in meinem Reiseführer. Es gibt so viel auf der Gibb River Road zu sehen und dieser Teil wird wirklich ein kleines Abenteuer, so daß ich mir den Umweg von gut 600km spare. Bungle-Bungle, ich komme nicht. Ganz entspannt und mit viel Zeit im Rücken möchte ich die Tour starten. Lieber schaue ich mir noch Lake Argyle an.
Irgendwann schlafe ich dann auch ein, nachdem es ein wenig kühler wird. Ja, ich bin hoch im heißen Norden!
Marion
Safar