Dramatische Wasserfälle am Haast Pass,
Lake Wanaka und Hawera schimmern türkisblau
und
Glendhu-Bay lädt vielleicht ein zum Paddeln
25.2.
Es regnet, es regnet nicht nur den ganzen Abend und die Nacht, sondern auch den halben Tag. Und es regnet so viel, daß ich nachts schaue, ob ich nicht in einer Riesenpfütze stehe. Tue ich aber nicht, also weiterschlafen.
Der Westküstenregen ist nicht nur ein kleiner feiner Landregen, sondern es schüttet aus Kübeln und Badewannen. Die Straßen sind so gebaut, dass das Wasser abfließt, auch das was über die Felswände hinunter rauscht. Kleine Bäche werden zu Wildflüssen und die Wasserfälle sehen nun wirklich herrlich dramatisch aus. Die Campingplatzfrau gestern sagte nur, not bad wheather, its just wet. Die sind diese Regenmassen einfach gewöhnt und auch wenn der halbe Campingplatz eine große Pfütze war, hat sie das nicht sonderlich beeindruckt.
Mit dem Fotoapperat unter meiner Regenjacke wandere ich los und schaue ich mir das Wasserfall-Schauspiel an. Dieses Wasser, das einfach so mächtig herunter fällt, wild aufbäumend, weiß schäumend, um dann im türkisblauen Gletscherwasser zu Tal zu rauschen, beeindruckt mich, ein fantastisches Schauspiel. So oft könnte ich stehen bleiben und wieder und wieder fotografieren. (Am Ende des Tages habe ich trotzdem noch 170 Fotos) und so komme ich nur langsam vorwärts.
Das ist auch gut, denn die Straßen sind bei Nässe rutschig und ich habe ein altes Auto. Ich tauche ein in dieses Westküsten-Regen-Drama, werde fast ein Teil davon und bin aber trotzdem froh, als es langsam weniger wird. Bewußt schaue ich nochmal hin zu all diesen Regenwald-Grüns, denn die werde ich so nicht mehr sehen. Bye, Bye du verwunschener, fast ein wenig verhexter, geheimnisumwitterter, fast undurchdringlicher Regenwald. Boah, war das schön in diesen Zauberrwald einzutauchen, auch wenn es reichlich nass war.
Auf der anderen Seite vom Haastpass wird es ein wenig heller, noch heller und der erste blaue Himmelsfleck erscheint und an den Seen, dem Lake Wanaka und Lake Hawera kommt sogar ab und zu die Sonne hervor. Ein scharfer Wind weht und läßt die Regenwolken im Westen, fast. Später schleichen sie sich doch über die Berge, aber mit kaum mehr Wasser drin.
Auch die beiden Seen wirken in diesem Mix aus dunklen Wolken, Regenschleier, altem Schwemmholz und hohen dunkel- und hellbraunen Bergen dramtisch. Eine Kulisse für einen neuen Peter Jackson Film. Das Licht ist irgendwie besonders. Und wir, die wir auf der Straße sind, treffen uns wieder bei den Lookouts, bei besonders interessanten Blicken auf Seen und Berge und staunen über die Farben. Das ist auch ein Stück ganz besonderes Neuseeland.
In Wanaka, einem Touriort tanke ich, kaufe frisches Gemüse und mach mich auf zur Glendhu Bay, eine relativ windgeschützte Ecke am Wanakasee. Ob ich hier morgen wohl paddeln kann? Meine Wetterapp sagt, morgens nur Wind Stärke 2 aus West. Mal sehen. Ich niste mich auf jeden Fall schon mal auf dem Campingplatz ein, damit ich in der Früh gleich mein Boot aufbauen kann. Ich habe einen schönen Platz mit Blick übers Wasser und die dunklen Berge. Ein großer Baum-Busch schützt mich vor dem scharfen Nordwind. (Meine App hatte aber Westwind angesagt, so bin ich neugierig auf morgen.)
Ein großer Salat, mit frischen Salatblättern und sonstigen Gemüse und zwei Semmeln – zum Kochen bin ich nämlich zu faul. Lieber mache ich noch ein kleineres Schwimmerli im See, der nur noch so um die 19 Grad hat oder weniger. Aber so bin ich in den Elementen zuhause. Und weil kein Wochenende ist, ist der Platz auch ziemlich leer. Und sogar Internet habe ich hier. Was will ich mehr.
Ein guter Platz hier in den Südalpen.
GPS: S 44.674 E 169.0167