Tunnelblick und Radeln zur Schneegrenze

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oder über Fauske, Gjerdalen

zum Presteidfjord

 

 

 

 
P1030091Ganz in der Früh ist es noch grau, aber das macht ganz bald einem herrlich leckeren feinen warmen Blau Platz und nicht nur dem Blau, sondern auch dem goldenen Gelb der Sonne. Juchhuuuu – es wird wieder warm! Das ist doch Ausflugswetter! Eine Nachbarin später am Stellplatz erzählt mir, die Norweger hätten gesagt, dies sei der schlechteste Sommer seit 30 Jahren. Letztes Jahr wäre es 27 Grad gewesen hier oben im Norden.Naja, vielleicht gibts doch noch Hoffnung!!!

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Zuerst schaue ich mir ein kleines Dorf aus drei Häusern an, die bis 1967 noch bewohnt und bewirtschaftet wurden. Damals gab es diese E6, den Highway in den Norden, noch nicht und so mußten alle Materialien zu Fuß vom Fjord hinaufgebracht werden, 300m auf schmalen Steig steil hoch. Die Gegend war nur mit dem Schiff erreichbar – Hurtigrouten, das alte Postschiff und dann zu Fuß. Ganz schön mühselig!

 

P1030089Weiter gehts,es ist Tunneltag. Die Straße führt durch endlos viele Tunnels, klein, groß, breit, schmal, mit vielen Kurven, hinauf und hinunter, und innen ist es immer wie Geisterbahn. Die Wände sind natur, grober Fels und ein gelb schimmerndes dämmriges Licht, das ein wenig in die Finsternis leuchtet. Norwegen muß reich an Steinfresserchen sein und hat keine Angst vor Dunkelheit. Einer ist sogar 4,5km lang und relativ schmal. Gut das mir kein fetter Laster entgegen kommt.
Hinter dem Tunnel ein neuer See, ein neuer Fjord und die Schneeberge rücken immer enger zusammen.

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Am Kobbvatn See biege ich ab ins Gjerdal. Ich rolle bis zur Schranke und strampel dann hinauf bis zur Schneegrenze, vorbei an wilden Wasserfällen, Gletscherseen und einer einfach tollen Landschaft. Der Weg schlängelt sich hinauf, zwischen den hohen Bergen hindurch nach irgendwo. Mein Irgendwo endet nach gut einer Stunde bergauf, das auch mit dem E bike eine ganz schöne Strampelei ist. Ich komme vorbei an einer offenen Berghütte, überquere auf einer breiten Brücke den Fluss und nähere mich der gefühlten Zweitausender Grenze, zumindest der Scheegrenze. Im Winter ist dies wahrscheinlich eine tolle Loipe, denn die Brücke is so breit, daß auch eine Pistenraupe hier gut hochkommt. Vergnügt rolle ich wieder zurück und siehe da, die Schranke ist jetzt offen!

 

P1030144Meinen Übernachtungsplatz peile ich am Presteidfjord an und weil dies sicherlich ein begehrter Platz ist, beeile ich mich ein wenig und siehe da, ich stehe auf platten Felsen mit direktem Blick auf die untergehende Sonne. Wenn da jetzt keine Berge wären würde ich sehen, wie sie nicht untergeht, vielleicht den Horizont berührt und dann gleich wieder durchstartet. Auf den Lofoten gibt es solche Plätze! Ich marschiere noch ein wenig rum, räume ein bißchen auf und ratsche lange mit der Hamburgerin, die mir alles von ihrer Norwegenreise erzählt und mir ein paar gute Stellplätze nennt. Vor allem bei der Parkerei in den Städten muß man aufpassen und sogar manchmal bei Rema 1000, ein norwegischer Lidl, muß man einen Zettel ziehen. Das sind wertvolle Hinweise.

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Um halb elf berührt die Sonne die Bergspitzen, um viertel vor elf rollt sie den Hang ein wenig hinunter und ich rüste mich für die Nacht. Und um 1 Uhr bin ich kurz wach und siehe da, sie schaut schon wieder hinter den Berrgen hervor. Ja, das ist auch Norwegen! Ein Land des Lichts und Sonnenzaubers!

GPS: N 68° 06′ 43.8“ E 15° 50′ 31.3“

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