Steinzeithöhlen und Yuranighs Grave

oder eine Rundfahrt zu den Wellington Caves, zum Aborigine Yuranighs Grave und über Yeoval zur Ponto Falls Reserve

 

30.11

Die ganze scwülwarme Gewitterluft hat sich verzogen und blauer Himmel und ein erfrischendes Windchen flattert zu meiner offenen Hecktür hinein. Ich schlürfe meinen Kaffee und laß meine Fingerchen Blogschreiben. Es ist gemütlich.Die Sonne scheint und ich sitze, wie auf einer Terrasse.

 

Mein erstes Ziel sind die alten Höhlen von Wellington, uralte Höhlen, in denen man Knochen von Riesen-Beuteltieren gefunden hat. Über enge Treppen geht es hinab und dann stehen wir in der Kathedrale und gleich fängt das Konzert an. Es ist beeindruckend und ich höre fast das Rauschen des Wassers, das einst hier hinunter kam und über Jahrtausende diese bizarre Steinwelt gebildet hat. Mal war die Höhle trocken, mal kam viel Schlamm rein und manches Urviech hat hier sein letztes Stündchen erlebt.
Sie graben gerade wieder hinter der Orgel und finden Knochen der Urbeuteltiere und der Riesenmamute. Für uns Touris haben sie die Skelette fein säuberlich aufgebaut. So zusammenhängend sind sie nicht gefunden woreden und trotzdem, die Wellingter sind stolz auf ihre Höhle.

 

In einer anderen fand man ziemlich große Sulfatvorkommen. Im ersten Weltkrieg für alles mögliche benützt, wurde im zweiten die Höhle gesperrt. Man wußte ja nicht, wofür man das noch braucht. Aber es war kein hochwertiges Sulfat, auch wenn es im Dunklen leuchtet. Trotzdem wurde es abgebaut und dabei stieß man auf die Knochen. Sehr reich sind die Wellingter damit nicht geworden.

 

 

 

 

 

Zwei Stunden dürfen wir hindurchwandern und Höhlenatmosphäre schnuppern. Die große Würgepython ist nur aus Pappmachée und tut uns nicht wirklich was, genauso wie Herr Riesenuraltbeutel uns draußen nur stoisch angrinst. Seine Zeit ist längst vorbei, aber die ersten Aborigines dürften noch so einige der großen Viecher erlebt haben und ihre Geschichten aus der Traumzeit könnten auch aus wirklichen Erleben entstanden sein, so erzählt uns Michelle unsere Führerin.

 

Yuranghis Grave mein nächstes Ziel ist nur 60km weiter. Yuranghi war ein kluger Aborgine ca. 1845 und begleitete den weißen Forscher Mitchell bei seiner Expedition ins tropische Australien. Vier Jahre später starb er und wurde traditionell im Kreis von 5 beschnitzen Bäumen begraben Mitchell baute ein „weißes Grabmal“ etwas oberhalb davon. Und dies ist die einzigste Stätte in der die Bestattungsformen von den Aborigines und den Siedlern auf einem Platz vereint sind.
Ich wandere von Baum zu Baum, nur ein alter Stumpf eines der ursprünglichen Bäume ist noch erhalten. Es ist ein schöner Platz und ich kann mir vorstellen, das hier die Seele frei wird und weiter wandert, wohin auch immer.

 

Ein Platz zum innehalten und da sein. Ja, wenn wir alle behutsam, sorgsam und liebevoll miteinander umgehen und den anderen in seinem So-sein annehmen und mit Neugier seiner Lebensform begegnen und es nicht besser wissen wollen – ja dann….

 

 

 

 

 

Über Yenovea, einem kleinen Ort mit vielen rostigen Kunstwerken auf fahrbaren Untersätzen rolle ich zum meinem Platz im Ponto Falls Reserve. Wieder ein wunderbarer Platz am Fluß mit Vogelgeschnatter! Ich werde schon ganz schön verwöhnt, was gute Übernachtungsplätze angeht. An der Küste wird es vielleicht nicht ganz so einfach sein.
Bis zum Dunkelwerden sitze ich draußen!