Rückblick auf meinen Kanaren-Winter

oder Fähre fahren und mein Inselabenteuer

8.-10.3.

Irgendwann gewöhnt man sich ja dran – das gleichmäßige Tuckern – Dededede… und ab und an ein Pfeifen und Rauschen. Fähre fahren und das soooo viele Stunden lang, von Teneriffa aus 31 Stunden! Manchmal schwankt es und wie besoffen torkele ich dann zu einem bestimmten Örtchen. Dann wieder schnurgeradeaus.

Wolken kommen und gehen und auch die Sonne präliert mit ihrer ganzen Südkraft oder läßt zu wünschen übrig. Alles ist dabei.

 

 

 

 

 

Doch zurück zu Anfang.
Ich hatte es ja schon am Abend nach meiner Teidetour geahnt. Vorbereitung braucht doch ein bißerl Zeit, vor allem dann wenn die Sucherei losgeht. Ich wollte mein 220V Ladekabel vom kleinen Laptop mit auf die Fähre nehmen und wo ist das wohl? Alles, ziemlich alles wird durchwühlt, Womobauch, Schränke und Schubladen. Es ist nicht da! Habe ich es vielleicht nicht mitgenommen oder mit dem Acer verwechselt? Naaa gut, ich finde es nicht, es geht auch ohne. Später stellt sich raus, das die Steckdosen hier draußen sowieso nicht funktionieren. So bummel und räum ich rum, faulenze den letzten Teil des Tages. Die Sonne verabschiedet sich im warmen Rot.. Eine ganze Menge Menschleins wandern umeinander. Ist heute Feiertag in Spanien – der Weltfrauentag? Keine Ahnung, aber die Brumms tummeln sich hier bei der Geisterstadt. Zeit für mich zu gehen.

 

 

 

 

 

Am Morgen bin ich dann auch früh genug an der Fähre, nachdem ich nochmal vollgetankt habe. (1.25 der Diesel). Reih mich ein zwischen ein paar großen Weißen. Die verschwinden dann später auch alle in der Kabine. Nur ein paar Hundeleute und zwei Hippies sind noch mit hier oben an Deck. Mein erstes Nest muß ich später leider verlassen, weil es zu windig wird. Letztlich schlafe ich dann ganz hinten an der weißen Wand. Ab halbzehn habe ich das Deck für mich alleine. Kuschel mich in Fleecedecke und Schlafsack und schlafe sogar ganz gut mit Festtagsbeleuchtung und Motorengebrumm. Was bin ich doch viele-Menschen-nah-um-mich-herum entwöhnt. Ich genieße den Morgen alleine auf Deck. Zwei Päarchen erzählen mir später von El Hieros, der kleinsten Insel. Aber ich krieg nicht raus, ob sie da gewandert sind oder nur ihr Haus versorgt haben. Still und ursprünglich soll es sein.

 

 

 

 

 

Später kommen dann wieder die Hundeleute und die Schweizer. Sie haben lieber innen geschlafen. Ich bekomme meinen Kaffee und lese weiter mein Buch. So vergeht Stunde um Stunde und die Kanaren liegen immer weiter hinter mir.

 

 

 

 

 

Was ist mein Resümee? Eigentlich ganz einfach: Lanzarote und Fuerte, vor allem letzteres sind meine Favouriten. Mit dem Womo umeinandergurken ist hier viel einfacher und vor allem Abseitsplätzchen finden, die nicht auf Asphaltparkplätzen oder im Schattenwald liegen. Dazu sind die Straßen nicht ganz so steil. La Gomera und La Palma sind absolute Wanderinseln und nur bedingt womotauglich, wenn man so anspruchsvoll ist wie ich: Freistehen mit Weitblick und weit draußen ohne irgendwas. Die Sträßchen dort sind steil, oft schmal aber vor allem fehlt es an geeigneten Parkplätzen. Selbst auf Teneriffa, dem Teide habe ich mich schwer getan. Teneriffa und Gran Canaria, haben zwar viele Orte und es gibt wahrscheinlich auch viel zu sehen, aber an den schönsten Stellen ist Womoübernachtungsverbot.

Was Wetter und Temperaturen anbelangt ist Fuerte und Lanzarote trotz Wind am besten. Auf Palma und Gomera bleiben die Wolken eher hängen mit allen Folgen, vor allem auf Palma. Ungewöhnlich viel hat es geregnet. Auf Fuerte muß man Wüste und Nixlandschaft lieben, auf Lanzarote den schwarzen vulkanischen Sand und das Lavageröll. Auf Gomera und La Palma braucht man unbedingt gute, gute Wanderschuhe und Stöcke, denn die Wege dort gehen auch alle rauf und runter und das nicht zu knapp. Gut ist, wenn man schon ein bißchen Kondition mitbringt. Wer nur an den Stränden verweilen will, muß sich einzwängen zwischen die anderen.

Die Temperaturen sind allerdings trotz der Wolken meistens fantastisch. Hochsommer. Wie oft hatte ich 25-30 Grad und das im Winter. Also ein herrliches Überwinterungsklima. Fuerte war natürlich wegen seiner Nixlandschaft und der Weite mein absoluter Favourit, unbestritten. Aber vielleicht ruft mich im nächsten Winter ja wieder Marokko. Mal gucken.

Jetzt gibt es noch einen kurzen Abstecher nach Portugal. Ein kurzer Besuch bevor ich mich dann ab Mittwoch auf den Rückweg bewege. Nach Ostern rufen ein paar Termine und in Bayerbach muß ich ja auch mal nach dem Rechten sehen.

Fazit: Ich habe schon eine supertolle Zeit gehabt und bin ein Glückskind, so im Sommer leben zu dürfen, wenn es bei uns schneit und stürmt. Ein Glück der ganz besonderen Art, das ich aber enorm zu schätzen weiß.

 

Und so wache ich heute morgen hier unter den Schirmpinien nahe Huelva wieder auf. Im tiefen Dunkeln finde ich meinen Platz wieder. Mit Taschenlampe leuchte ich mir die Einfahrtsschneise aus und stehe pikobello gerade, genauso wie ich am 11.November hier stand. Was für ein guter Platz.

Die Sonne geht auf, der Himmel leuchtet blau – das Festland empfängt mich gebührend! Danke.