Piste vor Es Smara

oder ein Platzerl in der Wüste weit weg von der Stadt

 

11.1.

Aufwachen in der Sahara,- ein goldgelber Horizont taucht den Sand in ein warmes Licht, ein rötliches Halbrund am Horizont und dann taucht sie auf – goldgelb, die Morgensonne hinter einem stacheligen Krüppelbaum. Das ist Aufwachen in der Wüste. Ja, eigentlich wollte ich mir Es Smara anschauen und dann auf den Campingplatz. Es kommt anders, so wie ich es schon häufig auf dieser Reise erlebe.

 

 

 

 

 

Diese Gruta, heißt Grotta Ighloua und läßt mir keine Ruhe. Ich stehe schon richtig, unten in den roten Felsen ist sie. Also Schuhe an und hinunter in dieses tiefe Qued, diesen trockenen Flußlauf. Die roten Sandsteinfelsen sind ausgewaschen und bilden kleine und größere Durchbrüche, höhlenartige Nischen. Ich krabbel an der anderen Seite hinauf um zu schauen, ob es eine wirkliche Höhle gibt. Sie gibt es nicht. Abgebrochene Felsstücke liegen wild umeinander und wo sich unter dem Kies und Sand ein Hohlrauim verbirgt, weiß ich nicht. Vorsichtig krabbel ich wieder zurück. Meine Neugier ist befriedigt und meine Bewegungslust auch.

 

 

 

 

 

 

 

 

Zurück geht es auf die Straße nach Es Smara. Am Übergang zur Westsahara ein einsames Militärhäuschen mit so freundlichen Polizisten. Sie bekommen mein Fiche, mein Dokument mit allen persönlichen Daten, die ich mir schon in Deutschland ausgedruckt habe und mit einem militärischen Gruß werde ich verabschiedet.

Irgendwann kurz vor Es Smara ein altes verfallenes Haus, das gerade renoviert wird. Auch die Straße wird neu gemacht und eine Menge Baumaschinen stehen herum, Menschen sitzen im Schatten davor. Das ist der Eingang zum Campingplatz realisier ich beim Vorbeifahren. Innen schön gemacht mit Parzellen, außen eine Baustelle.

 

 

 

 

 

 

 

 

Uuups, da habe ich aber weniger Lust zu bleiben. Das ist ja gar nicht lauschig, vor allem mit der Straßenbaustelle davor. Ich rolle weiter und bei der nächsten Kreuzung steht ein Schild zu irgendeinem Ort, einer kleinen Oase. Mal schauen: die kleine Oase ist nur über sehr sandigen Weg erreichbar und die Straße geht weiter. Ich rolle weiter und weiter. Die Straße wird gut geschobene Piste Ich rolle weiter. Sie führt am Ende zu einem Steinbruch.

 

 

 

 

Ich komme vorbei an Nomadenzelten, einem kleinen Dorf rechts und dann einfach nur Sahara. Drei Nomadenjungen kommen angerannt. Ich gebe ihnen ein paar Süßigkeiten. Hier kommt nicht so oft jemand vorbei. Im Hintergrund sehe ich eine kleine Bergkulisse und Tante Maps verrät mir, daß man hier eventuell ein bißchen hineinfahren kann. Und genau so ist es. Am Rande der Berge finde ich einen schönen Platz zum Stehen. Zwei Kamele kommen mich besuchen, sie mögen das Grün der Bäume. Und ein Sahouri, der von der Arbeit im Steinbruch kommt, rennt zu mir her. Er kriegt Wasser und eine Zigarette. Er erzählt mir alles Mögliche auf Französisch und Spanisch, wild durcheinander.

Ich versteh nur, dass sie als Sahouris frei sind und frei sein wollen, nicht unter der Knute von Marokko. Sie sind liberaler eingestellt und tolerieren auch andere Religionen. Irgendwann verabschiede ich mich und geh ins Womo, sonst wäre er noch ewig hocken geblieben.

 

 

 

 

 

Der goldene Sonnenball verabschiedet sich auch im Westen und läßt mich in die Ruhe dieses Saharafleckchen eintauchen. Mei ist das schön, viel schöner als auf dem Campinglatz neben der Straße. Und unterwegs sind mir längst schon die Ideen zur Piste gekommen. Ganz einfach: ich fahre so weit rein, wie ich mich gut und sicher fühle und dann fahre ich wieder zurück und das Gleiche von der anderen Seite. So einfach und ich muß mich nicht verbiegen.