auf dem Weg nach Karamea liegt Mokihinui,
ein paar Häuser, ein kleines Camp,
windgeschützt vor den starken
North-Westerlies….
17.2.
Ich glaube, Neuseeland lehrt mich Gelassenheit, die Dinge zu nehmen, wie sie kommen, – sei es das Wetter oder auch mein Brummeli.
Es ist grau, dunkelgrau und es regnet. Da schon in der Früh eine Kiwimama mit ihrem kleinen Kind unbedingt hinter mir schaukeln muß -am Baum hängt eine Schaukel – und auch auf meine Bitte, um ein bißchen Privacy keine Reaktion kommt, verzieh ich mich und fahre einfach weiter. Irgendwo finde ich einen gemütlichen Frühstücks- und Blogschreibeplatz auf einem kleinen Rastplatz. Einige Kilometer vor Reefton habe ich ihn, trinke noch einen Kaffee und fahre weiter. Irgendwie fällt mir auf, dass meine Lichter nicht funktionieren. Also nochmal halten und überprüfen – tatsächlich die Frontlichter gehen nicht. Es regnet, es ist ein bißchen nebelig, also nicht so gut. Ich rufe Lynda von meiner Firma an und will schauen, ob ich in Reefton was ausrichten kann.
Ein freundlicher Mobile Tankstellenbesitzer schickt einen seiner Boys zum Gucken. Sie gucken auch viel, aber finden den Fehler nicht, weder Sicherung, noch Lampen. Ich krieg eine Adresse in Westport, eine traurig, verlassene Hinterhofwerkstatt. Lynda hat inzwischen eine andere Werkstatt ausgemacht und die warten auf mich. Zwei Handgriffe und irgendein Relais ist verrostet. Ich habe ein altes Auto mit diversen Rostecken und beim Scheibenwischer kommt Wasser nach innen und tropft genau auf dieses Relais. Er hat eins da und in Nullkommanix geht alles wieder. Und mit meinem silbergrauen Klebeband dichten wir noch ein bißchen die Stelle ab. Mei, was hätte ich da alles in meinem Brummeli für solche Zwecke. Oh mein Brummeli, hoffentlich kriegt er bald ein neues Herzlein!
Der Autoelektiker ist ein sehr freundlicher Mensch, erst vor ein paar Tagen von seiner 10tägigen Rundreise über Südinsel zurückgekommen. 2000 km ist er gefahren und hätte mir am liebste all seine Bilder gezeigt. Er ist von seiner Insel sichtlich begeistert.
Vom Bullerriver, also dem Fluß, den ich entlang gefahren bin erzählt er mir, dass er manchmal bis über die Brüstung steigt und das sind dann 20m. Es wäre der schnellste Fluss Neuseelands und wenn Hochwasser ist, rauscht er gewaltig gegen das Gebirgsmassiv. Hier an der Westküste sind sie diese Wettergegensätze sehr gewöhnt. Im Winter friert es nicht, sondern bleibt immer über Null und so hat er Orchideen im Garten, die verschiedenen Farne und der ausgeprägte Regenwald grenzt an sein Land. Ab 30m Höhe sieht er dann im Winter die Schneegrenze. Von den Maoris erzählt er mir, dass es ganz, ganz früher schon die Maori-Ori gegeben hat, die aber auch von den polynesischen Inseln kamen. Ganz schlau bin ich daraus nicht geworden, weil er meinte das war zur Zeit der Moas, also der Riesenechsen bzw. Dinosauriers und gabs da schon Menschen? Vielleicht wollte er mich ja auch nur aufziehen und ich habe es nicht gemerkt. Diese Touris, die glauben doch alles.
Draußen regnet es in Strömen und er sagt mir noch ich soll sehr vorsichtig auf der Straße nach Kamera sein, weil die bei Nässe rutschig ist.
Ich gehe die Shopping-Meile in Westport einmal rauf und runter, bevor ich losdüse. Ich kann sowieso nur 50 fahren, weil der Wind so heftig bläst.
Zwei einsame kleine Häuschen wenigstens durch die tropfnasse Scheibe fotografiert.
Auf Anhieb finde ich meinen Platz vom letzten Jahr wieder. Bei so einem Sauwetter bin ich aber lieber geborgener und fahre bis Mokohinui.
Der Regen hört für eine Zeit auf, der Wind vertreibt ein paar Wolken und für eine kurze Zeit lugt sogar die Sonne hervor. Ich stehe ziemlich windgeschützt und schau nochmal zur grauen, aufgewühlten Tasman See hinüber, bevor ich mich in mein Kuschelnest verziehe.
Beim Einkaufen konnte ich heute einem leckeren Schokoladenmuffin nicht wiederstehen und so gibt es ihn zum Nachtisch und davor mashed potatoes mit Salat.
Das Motto des Tages heute; Gelassenheit und nicht an festen Vorstellungen und Plänen kleben bleiben.
GPS: S 41.5279 E 171.9383