Marslandschaft auf einer der Kissamos-Landzungen

oder Piste, Sturm und trotzdem bleiben….

 

15.-16.5.

Noch kommt der Wind von Südost mit Wüstenstaub und ein paar Böen flitzen um Brummeli herum. Ich stehe allerdings mittlerweile relativ geschützt, auch wenn der Wind später auf Südwest dreht und das soll er laut Wetterfrosch, namens Windy. Mal gucken! Obwohl Kissamos Sturmwarnung hat, fühle ich mich hier oben in dieser Marslandschaft gut aufgehoben. Ein alter Bienenplatz dient als Unterschlupf, bzw. Plattform. Die Autoreifen dienen wohl als Unterlage für die Bienenkästen. Sie komnen noch oder kommen nicht mehr. Von oben schaut Ziege neugierig, meckert und schmatzt weiter. Ein Eremitenplatz. Morgen ebbt derr Sturm ab. Warum nicht also bleiben und ein bißchen Antikythera-Feeling geniessen.

 

 

 

 

Ein Freund erzählte mir von der kleinen Felseninsel, eineinhalb Stunden von Kissamos entfernt. Verlockend. Ich surfe herum, schau mir die Insel auf Satelitenmaps an, versuche mögliche Plätze auszumachen. Was ich nicht so gut sehen kann, wie weit sie dem Wind ausgesetzt sind und ob man windgeschütztere Ecken findet außer unten am Hafen oder der Hauptschwimmbucht. Ob man zwischen den alten Ruinen stehen kann, wie weit die Piste wirklich fahrbar ist und überhaupt. Interessant wäre sie schon mit ihren vielen Lost-Places. Griechenland wirbt sogar mit Bonus für die Ansiedlung von Familien auf dieser kleinen Insel.

 

 

 

 

Ich entscheide mich dann letztlich doch dagegen und buche mir meine Fähre direkt nach Gythio. Und wie gesagt, Antikythera kann ich jetzt hier üben. Kein Menschlein und eine Piste, die über diesen Landzipfel führt. Noch habe ich nicht alles erforscht. Den Sturm muß ich einfach abwarten. Es ist wie mein kleines privates Antikythera.

 

 

 

 

Die Luft ist rotgelbgeschwängert. Konnte ich vor zwei Stunden noch hinunter schauen ist jetzt alles diesiger geworden. Südwind eben!!! Macht nix. Am Morgen nach dem ersten Kaffee fackel ich nicht lange herum. Ich muß den ganzen Bergrücken wieder hinaufrumpeln mit einer steileren Kurve. Ursprünglich wollte ich gemütlich bis zum Kircherl laufen, aber das verkneife ich mir. Der Wind kommt ganz schnell genau dahin, wo ich geschlafen habe. Ein super-toller Platz, aber nix für Sturmböen. Vielleicht komme ich ja nochmal zurück.

Brummeli schnurrt brav hinauf und auch die Kurve schafft er in einem Sitz. Immer wieder bin ich erstaunt wie brav er Pisten raufkrabbelt und sich auch von ein paar gröberen Steinen nicht aus der Ruhe bringen läßt. Pistenkrabbler eben! Gestreichelt habe ich ihn gestern schon mit viel Wasser, Schaum und am Ende Wachs. Eine tolle Selbstbedienungswaschmöglichkeit in Chania. Danke, zwinkert er mir zu.

 

 

 

 

Von meiner „Sackgasse“ mit Blick aufs blaue Meer verabschiede ich mich am Morgen und schnurre die Bergstraße über den Imbrospass hinauf und hinunter. Ich will meine Fähre nach Gythio erforschen und ende mit dem Ticket am 28.5. Meine Güte wuselt das in Chania und dahinter. Ein Tourisgeschäft neben dem anderen und die ganze kleine Straße voll mit Hotels. Nur weg hier, das ist mir zuviel auch wenn es vielleicht den einen oder anderen Strand gäbe. Zuviel Gewusel. Brummeli schnurrt weiter Richtung Kissamos und Rodopos.

 

 

 

 

Die Straßen werden wieder kleiner und die Autos weniger. Hinter Rodopos gehts in die Marslandschaft. Ziegen und Schafe, rote Erde, karstiges Gestein und ein Strässlein, das zur Piste mutiert. Ich folge dem Wegweiser zum Kirchlein Pavlos. Weit geht es den Bergrücken hinunter, durch ein rotes Schafstal und dann hinter dem Gatter nochmal weiter hinunter. Die Piste ist nicht mehr ganz so gut, aber gut genug. Traumhafte Ausblicke!

 

 

 

 

Kurz vor dem Kircherl lädt ein großer Platz zum Bleiben ein. Brummeli steht. Morgen geh ich runter zum Kircherl und einen Strand gibt es auch. Keine Ahnung ob der erreichbar ist. Ein wunderbarer Platz hier. Es ist diesig geworden, aber der Nordostwind erwischt mich hier nicht. In der Nacht ist es dann ganz still. Windwechsel am Morgen und bei der ersten großen Böe rumpelt Brummeli in etwas sicherere Gefilde.

 

 

 

 

Ich finde es spannend zu bleiben und mache meine drei Antikythera-Eremiten-Tage hier in dieser karstigen Marslandschaft. Das gefällt mir und ich komme dem Wochenendgewusel bei Balos und Paleochora aus.