Leba und seine Wanderdünen

oder Wanderung durch Polens Sahara

6.9.

Es gibt noch was, das ich hier an der Ostseeküste sehen möchte: die Wanderdünen von Leba. Langsam erobern sie sich die Wälder und auch Häuser werden von ihr begraben, ca. 10m im Jahr wandern sie ostwärts Der Westwind treibt den feinen weißen Ostseesand vor sich her und jede freie Lücke zwischen den Bäumen wird genutzt.

So machen sie sich groß und größer. Alles was im Weg steht wird einfach mit Sand bedeckt und es geht weiter, langsam, unaufhörlich, wie in der Sahara. Die größte Düne ist Lacka Gora und die durchwandere ich.Von einem großen Parkplatz in Czolpino geht es los, ein Rundwanderweg durch die Düne, am Meer entlang und über den Leuchtturm zurück.

 

 

 

 

 

 

 

 

Meine Wanderstöcke leisten mir gute Dienste. Erst durch grünen lichten Wald. Der Weg wird langsam sandiger und dann gehts Düne rauf und runter. Es ist vormittags und da es letzte Nacht so viel geregnet hat, läßt es sich gut gehen. Spannend in diese Sandwelt einzutauchen. Die dunklen Wolken geben dem Ganzen einen kleinen geheimnisvollen Touch. Gut, daß ich zumindest meine Fleecejacke mit eingepackt habe.. Mein kleiner Wetterfrosch hatte mir nix vom Regen erzählt.

 

 

 

 

Nach einer guten Stunde bin ich wieder am Meer, aufgepeitscht vom Wind, der mir wenig später den Regen um die Ohren fegt und Tropfen auf der Kamera hinterläßt. Ich gehe am Strand und ich gehe am Kamm einer nächsten Düne. Man sieht so genau, wie sie sich den Weg bahnt. Der so typische Ostsee-Waldgürtel vor dem Strand wird vom Sand erobert.

 

 

 

 

Eine Schar Kormorane warten auf frischen Fisch. Und ich biege wieder ab auf sandigen Weg Richtung Leuchtturm.Markant steht er auf hohen Hügel, wie lange noch? Von oben ein herrlicher Zurückblick auf die Düne Lacka Gora.

 

 

 

 

Im Brummeli gibt es erstmal Kaffee und Brotzeit, trockne Klamotten und ein bißchen Voltaren auf mein Knie. Hat super gut durchgehalten, dank meiner Stöcke!!!Eine kleine Stadtrundfahrt durch den Küstenort Leba folgt. Eigentlich, so wie alle anderen auch, nur ein bißchen größer.

Mein nächster Übernachtungsplatz ist aber noch ein paar Kilometer entfernt und so steige ich nicht wirklich aus, sondern schnurre auf der 213 Richtung Krokowa.

Dort hat sich neben dem Radweg am Rande des Waldes ein kleines wildes Camp entwickelt. Jetzt sind es nur noch vier Parteien. Ich finde mein Platzerl ziemlich am hintersten Ende. Ein kleiner Ratsch mit den Holländern, die seit April eine Osteuropa Tour in ihrem Bulli machen, zu zweit. Freuen sich jetzt aber auch auf zuhause, vor allem wenn es kalt wird.

 

Ich telefoniere noch mit Camping Hans und freue mich über die Weite, in die ich gucke, die Stille die mich umgibt und die Freiheit einfach im Irgendwo zu stehen.