oder in den Bergen von Apollo und den arkadischen Klöstern
15.5.
Ein karges Klosterleben und die prunkvollen Hallen der Götter – die Gegensätze könnten nicht größer sein.
Der Tempel von Epikaurus oder Apollo ist verhüllt und wird sorgsam renoviert. In den Zelten stehen diese prachtvollen Säulen, die von einer Zeit erzählen, in der der Tempel von Göttern bewohnt, von Gelehrten und Meistern, die den Menschen in den Niederungen die Herrlichkeit des Wissens näher brachten. Philosophie wurde hier geboren und gelehrt und sollte den Menschen helfen ihr Leben in ein größeres Ganzes einzubetten, zu verstehen und einen Sinn in ihrem Tun zu finden. Ethik und Moral standen hoch im Kurs und formten Orientierungslinien des Miteinanders. Und heute???
Daneben die kargen Klöster aus einer späteren Zeit. Einfache Höhlen in der Felswand, die über kleine Trampelpfade zu erreichen sind. Hier leben die Mönche zurückgezogen, kein Lachen und Scherzen nur Gebet und Mediation auf der Suche nach der geistigen inneren Wahrheit, die in der Abgeschiedenheit von der Welt erfahren werden möchte.
Verborgen in den Felswänden der Schlucht, kaum sichtbar für die Menschen suchen die Mönche ihr wirkliches Glück.
Die Tempel der Götter waren weit sichtbar und das Volk konnte zu ihm hinaufschauen in der Hoffnung ein bißchen von diesem Götterglück zu erfahren. Das Götterglück war prunkvoll, machtvoll und barg die Verheißung auf ein ewiges Leben.
Beide verbinden die Suche nach dem Glück, nach der Wahrheit und Wirklichkeit.
Ich fahre durch diese grüne Berglandschaft. Der Ginster steht in voller Blüte und viele Zeichen am Wegesrand erzählen von alten Steinen, Brunnen, die da irgendwo ausgegraben wurden. Ancient Site! Mein Weg führt mich durch kleine Dörfer, in denen ich nicht stehen bleiben kann, denn die Straßen sind zu eng hin bis zur Gortis-Schlucht. Tief unten rauscht das kalte Wasser. Brummeli findet dann doch noch einen Parkplatz, nach ein bißchen Hin und Her und dann geht es über die alte Brücke zu einem Steig hinauf zum Kloster Prodomos. Viele Serpentinen hinauf.
Von eins bis fünf ist Ruhezeit und das Kloster geschlossen. Nachdem in Griechenland in Innenräumen noch Maskenpflicht herrscht bin ich nicht ganz erpicht auf eine Besichtigung, zumal ich mich dann ja auch verhüllen muß. Auch dazu habe ich wenig Lust. So schau ich nur von außen auf die Zellen, laß an der Kirche meinen Blick schweifen und mach mir meine eigenen Gedanken.
Zurück am Platz nahe dem Fluß ist noch ein weiteres großes weißes Womo dazu gekommen. Nein danke, eingenengt zu stehen ist nicht meins.
Ich hatte auf dem Rückweg schon einen kleinen Platz bei dem Kircherl entdeckt. Etwas schief aber ok und so throne ich neben einer großen Glocke auf meinem Extraplatz.
Fast ein kleiner Götterplatz mit Weitblick in die Berge. Vogelgezwitscher, das ferne Rauschen des Flußes und ein angenehmer kühler Windhauch. Geht doch!