oder zu Hawks Head Lookout am Murchison River und ein Bushcamp im Irgendwo
28.9.
Da sitze ich wieder auf meinem Hochsitz und tatsächlich, es gibt auch Wolken in Australien. Ein frischer Wind kommt herein und die Sonne geht hinter Schlieren auf. Ich steh mal wieder auf einem dieser wunderbaren Bushcamps, die ich durch Zufall finde – ein kleiner roter Weg in die grüne Buschlandschaft und am Ende davon ein herrlicher Platz zum Stehen.
Ich bin in Kalbarri Nationalpark angekommen im Norden von Geraldton, am Murchison River.
Der hat sich, wie oben in den Kimberleys, durch die Erde „gefressen“ und schlängelt sich von oben gesehen durch grüne buschige Scrublandschaft. Unten am Fluß sieht man die Felsen und wieder so ein klares Wasser. Ich staune immer wieder, wie sauber und klar Flußwasser ist.
Es gibt keine Orte links und rechts, nur weites Land und rote Steine, Sandstein, keine Industrie keine Verschmutzung.
In Hawks Heads Lookout schaue ich von oben hinunter.
Aber was wäre Australien ohne Fliegen. Damit ich das nicht vergesse, bislang waren sie sehr moderat, kommen sie heute in Scharen, in großen Scharen. Die kleinen Neuen sind da und sie haben kein Respekt vor uns Alten. Wedelnd und mit Fliegennetz vor dem Gesicht wandere ich hinunter zum Fluß am Ross Graham River Trail.
Ein kleiner aufgekratzter Mückenstich und sie hocken zu gefühlt Hunderten dort. Es sind vielleicht nur 10, trotzdem Arme und Beine sind scharz bepunktet und wie mein Rücken ausschaut, weiß ich nicht, gottseidank. Sie tun nix, beißen nicht, sind aber unangenehm, krabbeln in Nasenlöcher, sitzen auf der Lippe ( ein paar habe ich schon gegessen) und auch das Ohrwatschel lieben sie. Fliegenwelt und keine Sprays helfen.
Ich kletter ein bißchen im Kiesbett umeinander für das schönste Foto, bevor es über die Stufen wieder zuirück nach oben geht.
Die ersten Wolken tauchen auf. So lange hatte ich nur blauen Himmel, im Norden mal ein paar Schlieren, aber hier sind es richtig weiße Wölkchen, die nicht so gutes Wetter verheißen. Mein Wetterfrosch hat mir das auch schon erzählt.
Es ist Frühling und Wildblumenzeit hier im kargen Land und alles was Blume heißt, versucht zu blühen!
Vorher, ein kurzer Stopp am Warribanno Chimney, der älteste noch existierende Kamin aus der Buddelzeit, in der Hoffnung Gold, Edelmetalle oder sonstigen wertvollen Schrott zu finden. Er liegt auf einer kleinen Pistenabkürzung zum Kalbarri Nationalpark.
Mein Übernachtungsplatz auf einem „Gravel pit“ Platz ( ein Kies- und Sandplatz für den Sttaßenbau) habe ich schon gefunden, aber ich finde einen viel Besseren. Der kleine rote Weg und so bin ich schon vor Sonnenuntergang da. Die Fliegen vertreiben mich allerdings nach innen. Nach Sonnenuntergang gehen sie auch schlafen.
Ich kann also in Ruhe mal meine Karte studieren und zumindest meinen letzten Übernachtungsplatz festlegen.
Nach Sonnenuntergang wird geduscht und lange sitze ich draußen auf meinem Stühlchen und schau den Sternen beim Leuchten zu. Über mir wieder die helle Milchstraße. Ein paar Wolken schieben sich zwar davor, aber der böige Wind reißt sie auseinander und läßt die vielen tausend Sterne funkeln.
Später kommt noch der dunkelgelbe Mond dazu. Bushnacht!