In Riesenschritten Richtung Westen

oder „Flucht“ vor dem doofen Wetter…

 

26.-27.5.

Ein wunderschöner Sonnenaufgang hier draußen auf „meinem Feld“. „Wetterfrosch“, sage ich ernst, betont, mit dunkler Stimme und gerunzelter Stirn. Wetterfrosch, was hast du mir für einen Schmarrn erzählt? Guck doch mal, das schönste Wetter? Mit seinen großen Kulleraugen rollt er langsam hin und her und seine große Patschpfote deutet stumm nach vorne. Mach mal die Zwischentür auf, quakt er leise. Oh jeeeeh — dunkel, dunkelschwarz und der Wind fängt langsam an aus dieser Richtung seine ersten Böen zu schicken.

 

 

 

 

 

Nix wie weg hier. Ich bin zwar auf ziemlich festen Boden, aber eben nur auf ziemlich. Und so ganz sicher ist es nicht, ob die Piste sich zu einem Schlammbad entwickelt. Restkaffee in die Thermoskanne und los. Die ersten Regentropfen erreichen mich genau am Ende. Wieder auf Asphalt und es kann losprasseln und tut es auch. Danke Wetterfrosch und schimpf und schande, das ich dich bezichtigt habe. Da bin mal wieder gerade richtig aufgebrochen, denn es gießt aus Eimer und Kübeln. Vor mir ist es hell – soll ich nicht einfach Richtung Hell fahren? Quatsch, das Wetter zieht auch dorthin und Wetterfrosch munkelt vom Sonnenschein in Pamukkale, bei den weißen Travertinfelsen, aber erst am Nachmittag und dafür morgen auch.

 

Also rolle ich langsam durch Dunkelschwarz und prasselndem Regen. Eigentlich fahre ich durch schöne Gegend, aber sehe relativ wenig. An einer Nebenstraße finde ich eine Parknische – hier kann ich gut Blog schreiben.

Und vorher bei meinem weißen Salzsee. Am Morgen scheint noch herrlich die Sonne. Wetterfrosch munkelt aber auch hier von dem Vorhaben des Regengottes. Ein großes Tief läßt seine Wassermassen hier nieder. Da stehe ich nicht gut in der Niederung des Salzsees. Kurz hatte ich gedacht zu Bleiben, aber ich habe keine Lust im Salzschlamm zu versinken, also mache ich mich auf. Es nützt nix – ich muß in Riesenschritten Richtung Westen. Da wird es dann vielleicht mal besser. Ganz schön viele Kilometer bis ich wieder mehr in der Izmirgegend bin. Also Brummeli schnurr.

 

 

 

 

 

Erster Halt ist mein „alter Platz“ am dem auch nicht mehr vorhandenen See May Baraji. Im Seegrund wächst nun Getreide. Oben auf der Staumauer baue ich mich auf und selbst wenn es regnet, stehe ich gut. In der Nacht prasselt es. Die Piste zurück ist manchmal ganz schön schlammig und Brummeli „schwimmt“ ein bißerl im Dreck. Allrad zuschalten! Ja, wenn zuviel Wasser aufeinmal runter kommt!

 

 

 

 

 

Eine schöne Strecke über hohe Berge, leider mit viel Regen,- immer wieder. Bei schönem Wetter sicherlich ein Augenschmaus. Ich fahre nicht die größten Strassen, schlängel mich eher durch kleine Orte und über hohe Pässe und laß mir Zeit.

Anvisiert habe ich den kleinen See Vansli Gölü, der nur noch Schlammgrund ist . Der Park4night Platz ist doof, schief, krumm und viel zu nah an der Straße. Ich rolle einen anderen Feldweg, auf dem dann irgendwo mittendrin drei Motorräder stehen. Ich guck ein bißerl zu Fuß seh aber nix und rolle zurück auf einen anderen Abzweig Richtung See.

 

 

 

 

 

Hier könnte ich bleiben und will es auch schon. Brummeli steht schon gerade, aber… die Straße und es ist eine größere Straße, ist zu sehr in Hörweite. Hhhmm – dann probiere ich doch die andere Seite. Und siehe da über diverse Feldwege und Rumpelpisten finde ich ganz am Ende von einem Wiesenpfad einen Platz zum Bleiben. Kann ich den auch fahren, wenn’s regnet? Ja, geht schon, grasbewachsen und dann steinig-lehmig. Ich geh mal davon aus das es genug steinig ist. Die großen Pfützen kann ich durchrollen. Es ist aber noch schönes Wetter, ein paar Wolken aber nix Schlimmes.

 

 

 

 

 

Der Regen soll ja auch erst morgens um acht kommen. Und er kam genau dann. Hatte ich natürlich wieder vergessen. Und jetzt, wo ich das schreibe hat der Regen aufgehört und die ersten blauen Schimmer erscheinen in grau-weißen Schleiern. So ist das Wetter hier. Rauf und runter, dunkel und hell, naß und herrlicher Sonnenschein. Ich glaube das Wetter hat ein bipolare Störung – himmelhochjauchzend – zu Tode betrübt.