Frühstücken auf der Schaukel in Bayerbach

und ein Resümee meiner Frühsommerreise

15.7.

Der Morgen ist schon weit fortgeschritten. Wäsche baumelt lustig in der Sommersonne, Schattendächer sind aufgebaut und ich auf meinem Lieblingsplatz der Schaukel mit Kaffee in der Hand.

Auch wenn ich gestern kurz noch versucht war an der Donau zu schlafen war der Platz dann doch nicht so toll. Donau und Wasser ja, Lärm und Straße auch. Und irgendein Industriewerk das vor sich hin surrt, quietscht und brummt. Dazu schief und krumm und dunkel. Nein, da fahre ich doch lieber noch die 140 Kilometer bis Bayerbach und komme abends um 8 an.

 

 

 

 

 

Unten am Camp sind ein paar mehr Leute, aber hier oben in meiner Ecke ist es noch ruhig, auch wenn ich mich erst wieder an die niederbayrischen Landwirtschaftsdüfte gewöhnen muß. Puuuh – es stinkt. Heute morgen bei leichtem Wind wird der „Duft“ verweht und nur die Kreissäge vom Dorf schrillt vor sich hin und die Autos auf der B 388 weit hinten rauschen von hier nach da. Ja, so leise und still, so weit ab vom Schuß bin ich hier natürlich nicht. Ein paar Tage eingewöhnen, dann geht es schon.

 

 

 

 

 

Ja, was für eine verrückte Zeit. Aus Bosnien und Albanien ist dann doch Griechenland geworden. Der Wettergott trieb mich weiter ans Meer oder war es mein Seelchen, das doch tiefer in den Süden wollte! Die Weite da draußen, der ewige Horizont, das türkisblaue Meer – eine Anziehung der besonderen Art.

Eine spannende Zeit – ich habe gelacht und geweint, mich gefreut, auch mal geärgert, ich bin tief eingetaucht in die Abgründe meines eigenen Wesens und auch des Wesens der jetztigen Zeit. Habe gedacht, gespürt und gefühlt, habe gefragt und auf Antworten gelauscht. Mal tief philosophisch, mal hoch politisch. Alles vertreten und dazwischen einfach die Momente des Unterwegs-seins, der Reise, der Abenteuer.

 

 

 

 

 

Brummeli mein lieber guter Pistenkrabbler hat all meine Spirenzchen mitgemacht. Er hat zwar mal wieder ein paar mehr Kratzer, aber was solls. Dafür stehe ich verwegen und verwunschen irgendwo draußen, darf eintauchen in eine Natürlichkeit und Wildheit, die mir so eigen ist. Ja, ich bin ausgewildert und das wird eher mehr als weniger. In die normale Welt passe ich schon fast nicht mehr wirklich.

Damit ich aber die guten Manieren nicht ganz vergesse, ist es hilfreich ein paar Wochen mal wieder relativ zivilatorisch zu leben – relativ! Und was ein paar Wochen genau bedeutet werden wir sehen.  Das Fazit meiner Frühsommerreise, die zum Hochsommer mutierte:

Ursprünglichkeit finde ich in der Wildnis – tiefes So-sein in der türkisblauen Weite, Erfüllung im Unterwegs-sein und Ankommen in Momenten der Stille im Irgendwo, einer Form der Nixlandschaft!

 

 

 

 

 

Jetzt hat der Blog jedenfalls auch mal einen guten Mittagsschlaf verdient, bis ich mich dann wieder aufmache – vielleicht, wahrscheinlich, ziemlich sicher schon Mitte August. In diesem Sinne bis später!