Erforschungstour rund um Göreme

oder eine Felsenkirche und ein Blick in die verschiedenen Valleys

20.5.


Mit Kaffee am Morgen schon draußen auf meinem „Ohropaxplatz“, der längst zu einem stillen Refugium geworden ist. Weit weg von dem Gewusel in Göreme, dem Zentrum der kappadokischen Steinwelten und dem morgendlichen Getöse der Ballons. Ich muß die nicht unbedingt sehen, da ist mir die Ruhe in der Natur lieber. Gestern noch habe ich gedacht ich marschiere heute durch das „Rote Valley“, aber Sonne, blauer Himmel, Vogelgezwitscher, Bienengesumms laden mich ein zu bleiben. Endlich mal ein bißchen sauber zu machen und notwendige Mails und Bürokratie erledigen.

 

Es ist schon spannend wenn sich morgens die Taggestaltung entwickelt. Da taucht aus dem Irgendwo die Idee auf, die sich formiert, vom schönen Wetter unterstützt wird und für gut befunden. Ein ruhiger Morgen mit wenig Wind und warmer Sonne. Die vierte Nacht habe ich hier schon verbracht – also ein kleiner Zuhauseplatz.

Zeit lassen, viel Zeit lassen steht ganz groß auf meiner to-do Liste.

 

 

 

 

 

Und gestern:


Ich verabschiede mich nach alter Manier und traue ich mich ins Zentrum des Zyklons oder besser gesagt ins Zentrum der Touris und Busse, der Orangensaftläden und Andenkengeschäfte. Erster Halt ist die Aynali Church, eine Felsenkirche hinter Ortahisar. Hier war mal ein andgedachter Platz für mich. Oh – nein danke, viel zu nah an Stadt, Straßen und Kommen und Gehen. Da fühle ich mich doch hier draußen in meinem Gomeda Valley so viel geborgener.

 

 

 

 

 

Ich wandere die paar Meter hinunter zur Kirche. Eine neue gebaute Treppe hinauf und dann gebückt durch einen kleinen Eingang hinein. 50 Lira kostet der Eintritt und dafür bekommt man eine Taschenlampe. Ein großes Kirchenschiff öffnet sich mit symetrischen Mustern. Zickzack und Dreiecke, Vögel und Säulen. Welche spirituelle Botschaft diese Muster enthalten kriege ich nicht wirklich raus.

Durch enge, schmale und vor allem niedrige Tunnel und Stufen geht es hinauf in drei Kammern.

 

 

 

 

 

Waren Menschen früher so klein oder mußten sie sich bücken, im Sinne von verbeugen, um für das Größere, vorbereitet zu sein? Waren die niedrigen Gänge mit ihren gewunden Stufen ein Weg in die verborgenen Kammern der Mönche? Oder dienten sie als Verstecke und die großen runden Steinplatten als Türen??? Ich taste mich hoch und steh wieder in großen Räumen mit Blick hinunter. Taubennistplätze und unten der fruchtbarer Garten.

 

 

 

 

 

Mein Weg führt mich weiter hoch hinauf zum Ausguck über das kappadokische Felsenlabyrinth. Der Eintritt kostet 100 Lira und dafür darf man oben an der Freß- und Marktmeile parken. In den Bergen herumlaufen oder sich auf den Pfad ins rote Valley begeben. Busse kommen an und Menschleins strömen von hier nach dort.

Heute ist Erkundungstag. Kraxel ein bißchen hinauf und erforsche diverse Womopfade mit herrlichen Blick in die rote Steinwelt. Dazu Musikbegleitung der Marktwelt von oben.

 

 

 

 

 

Unten gehts auf einem kleinen Abkürzungspfad Richtung Göreme. Ein bißerl eng und sandig, aber ok. Ein paar Womos stehen schon malerisch auf irgendwelchen Klippen. An einer Engstelle ist dann Schluß für mich. Hier beginnt mehr oder weniger der Pferde- oder Kamelweg. Brummeli, du bist doch kein Kamel.

Also zurück und auf großer Straße durch Göreme. Quads, Jeeps, Pferde, Gedudel und Touribusse zieren das Stadtbild. Ziemlich weit hinten biege ich wieder auf die Piste ab. Hier beginnt auch der Wanderweg ins Valley der roten Steine und der rosaroten runden „Rosenblätter“. Den merke ich mir. War für heute vorgesehen und wird auf morgen verschoben.

 

 

 

 

 

Ein angedachter Platz entpuppt sich als Lande- und Abflugplatz der Ballons. Da bleibe ich nicht. Morgens um fünf oder noch früher wird aufgebaut und die Menschleins angekarrt. Dazu knattern Quads und Jeeps über die steilen Pisten rauf und runter. Kappadokisches Vergnügen! Vorbei gehts am Imagination Valley mit seinen Pilzsäulen, ehemaliges Wahrzeichen Kappadokiens. Busse mitten auf der Straße und Menschleins überall. In Zelve erwartet mich eine große Baustelle, viele Busse und teurer Eintritt. Es ist zu spät, um in Ruhe durch dieses Freiluftmuseum zu wandern. In der Nähe soll es noch einen schönen Platz geben. Schon von weiten sehe ich die Brumms irgendwo mitten in der Landschaft stehen und einer rumpelt gerade nach hinten. Park4night empfiehlt. Nur wegen der Ballons?

 

 

 

 

 

Nur zwanzig Kilometer zurück zu meinem Gomedaplatz zurück und dort genieße ich die Ruhe. Kein aufgeregtes Hin-und Her, kein Geschwatze, keine grellen Lichter von irgendwo, keine knatternden Quads und kein Gedudel. Das gibts wahrscheinlich erst wieder am Wochenende, wenn junge Leute unten Party machen. Das habe ich gut gemacht, tönts in meinem Kopf.