oder mißlungene Suche nach einem Platz am Atlantik und Dämonendebakel
12.-13.10.
Immer später krabbelt die Sonne über den Bergrücken am Morgen. Aber dann ist sie da und scheint warm zu mir herein. Guten Morgen du liebe Sonne, trockne die letzten Morgentautropfen und tauche den See vor mir in goldene Farben. Kuhglockengeläut und Vogelgezwitscher. Viel Raum für mich und meine Gedanken, die, wie so oft, in die Tiefe rauschen und auf ihren so eigenen Entdeckungsreisen sind.
Kennen wir das nicht alle, das wir ab und an mit ungeliebten Anteilen von uns selbst konfrontiert sind und sei es nur, dass sie in Träumen auftauchen. Dann heißt es hinschauen und anschauen. Welcher „Dämon“ will da Aufmerksamkeit, will gesehen und erkannt sein. Welche Botschaft vermittelt er mir? Anstatt wegzurennen, zu fluchen oder zu heulen, sich in den eigenen Emotionen zu verlieren, ist es doch viel besser ihm oder dem gegenüber zu treten und seine Botschaft zu verstehen. Keine einfache Angelegenheit, denn Schichten und Ablagerungen von Schmerz müssen durchschritten werden, ohne darin stecken zu bleiben und alte Muster zu wiederholen. Am Ende bleibt ein einfacher Satz, der mich auf weitere Entdeckungsreise schickt. Neid zeigt, das etwas fehlt.
Tja, dann geh mal auf Entdeckungstour, murmelt Seelchen. So wie du das draußen so herrlich kannst, kannst du das auch innen. Und nur du selbst wirst es finden, das kann kein anderer für dich tun, raunt es noch hinterher. Ist das ein doofer Dämon, schimpfe ich zurück, aber es hilft nix, also füge ich mich dieser Aufforderung. Mal gucken, wohin es mich führt.
In meinem Strawanzerleben führt mich meine Entdeckerreise jedenfalls ans Meer und zwei Seen. War das ein Hin-und Her. Von der Wüste ans Wasser und da lockt ein See nahe Arija und Arroyo. Der noch kleine Ebro startet hier seine Reise quer übers Land, wird größer und kann den trockenen Ebenen widerstehen. Am Ende so ein staatlicher Fluß mit einem so großen fruchtbaren Delta ins Meer. Hier noch ein relativ kleines Rinnsal. Auf einer Kuhwiese finde ich einen herrlichen Platz.
Und da habe ich mir doch das Meer in den Kopf gesetzt. Ich wußte eigentlich, das es schwierig wird, Plätze zu finden, jedenfalls solche wo man auch nahe dem Meer ist und es sieht, dazu bitte noch Weite und keine Zäune. Oh jeeh da waren mal wieder meine Ansprüche ziemlich groß. Es ist irgendein Feiertag in Spanien aber die großen Geschäfte, Mercadona und Lidl sind offen. Ein bißchen Milch, ein bißchen Obst, ein bißchen Salat und Wasser, dann bin ich wieder draußen. Durch wunderschöne Berggegend, teilweise enge Schluchten, dann wieder Almwiesen gondel ich Richtung Pechon. Die Häuser werden mehr, die Dörfer schön hergerichtet und Menschleins flanieren hier und dort. Der erste Platz ist doof. Kein Blick hinunter zum Meer, ein zugewachsener Picknicktisch und eine abgezäunte Almwiese. Ach nee, so schön ist das hier nicht. Weit und steil geht es hinunter zum Meer.
Es gibt noch einen anderen Parkplatz von dem ich meine, jetzt in der Nachsaison könnte ich bleiben. Schief und krumm aber mit Kufen müßte es gehen. Wunderbarer Blick aufs Meer. Aber von der anderen Seite der Bucht sieht man mich und ein Fischer, der etwas später kommt, warnt mich. Obwohl nirgends ein Schild steht, ist Übernachten verboten. Schade, ich wäre gerne geblieben, aber will nix riskieren. Tja der Atlantik, nicht ganz so einfach, das war auch in Frankreich schon so.
Na gut, Brummeli rausch die 60 Kilometer zurück zu dem See Alsa. Der einladende Picknickplatz weiter vorne ist schief und krumm. Noch ein bißchen nach hinten Richtung Staumauer finde ich ein gutes Platzerl. Geht doch. Die Sonne ist längst untergegangen. Die letzten Kuhglocken verklingen und der halbe Mond scheint zu mir herein. Ein bißchen hin und her, so ist das manchmal.