Eine Hochebene nahe Meziad

oder dunkle Gewitterwolken und Höhlengeraune…

17.-18. 8.


Ein Vogel ruft, die Sonne geht in meinem Rücken auf und ich stehe nochmal auf diesem herrlichen Hochplateau am Rande des Apuseni-Gebirges. Was für ein guter, guter Platz. Nur ein paar krächzende Vögel, gelbes Gras und Lehmabbrüche. Brummeli findet seinen Platz in einer Nische. Auf der Piste kommt kaum ein Mensch. Und wenn einer kommt, winken sie freundlich. Das sind die Rumänen. Sie fühlen sich nicht überrumpelt von den Womos, sind freundlich und zugewandt. Noch sind ja nicht so viele hier, zumindest nicht in dieser Ecke. Und der normale weiße Womopulk kommt sowieso nicht hier herauf. Mein großer, großer Vorteil.

 

 

 

 

Zufällig finde ich diese Ebene. Weiter unten im Flußtal gibt es einen beschriebenen Park4nightplatz, den ich ansteuerte.

Ich biege aber zu früh auf die Schotterpiste ab und lande hier. Besser gehts nicht. Eigentlich hatte ich ja vor direkt ins Apuseni zu fahren. Dunkelgrauschwarze Gewitterwolken halten mich davon ab. Selbst Wetterwarnungen klingeln gefährlich wie Tatütata auf meinem Handy. Nein ins Auge des Zyklons will ich nicht.

 

 

 

 

Also ändere ich kurzerhand die Pläne und biege gen Norden ab und beobachte wie diese dunkelschwarzen Wolken sich in den Bergen türmen. Hier scheint die Sonne, es ist noch schwülwarm, aber der Wind verteilt die Hitze.

 

 

 

 

In der Nähe gibt es die Höhle Meziad. In einem Pulk von Menschleins wandern wir vorbei an Steinen, die wir gefrorenes Wasser ausschauen, vorbei an Stalakiten und tropfnassen Spitzkegeln, die langsam zur Erde wachsen. In einer großen Acht geht es treppauf treppab in diese Steinwelt.

Ein netter Mensch übersetzt mir Wichtiges ins Englisch. So erfahre ich von dieser Steinbrücke auf der wir uns befinden und die wir später unterqueren. Für einen Moment verharren wir im Tiefdunkel der Höhle, so dunkel das man selbst die Hand vor den Augen nicht sieht.

 

 

 

 

Ja, ihr Höhlengeisterchen, ihr werdet ganz still, wenn so viele Menschleins euer Reich besuchen. Im Hintergrund aber lauert ihr wachsam über das, was man nicht sehen kann.

Welche Geheimnisse sind wohl in der Tiefe eures Inneren verborgen? Was flüstert ihr, wenn keiner zuhört? Welches Lied klingt in den Tropfen, die langsam zur Erde wachsen? Welches Leben ist in den gefrorenen Steinkegeln verstummt und wartet nur darauf, erweckt zu werden?

 

 

 

 

Was ist das für ein Fließen, das einst die Höhle formte und das tiefinnere Leben der Steine berührte? Können wir Menschleins einen Hauch davon erahnen was hinter diesem Fest-Gewordenen ist? Können wir das Fließen wieder hören? Das Wasser das über die Steine rinnt und ihr Inneres ganz langsam erfahrbar macht? Welches Leben zeigt sich hinter der Erstarrung? Was offenbart sich in der tiefsten Dunkelheit, wenn man nur lange genug darin verweilt. Höhlengeraune!

 

 

 

 

Unser Pulk zieht weiter und das satte Grün der Bäume empfängt uns. Und weil ich neugierig bin, wird dieser andere Flußplatz erforscht. Allerdings ist vom Fluß nicht mehr viel zu sehen. Brummeli steht auf Wiesengrün und mit dem Radl geht es weiter. Eine Forststraße, dem Fluß entlang. Fast unmerklich, aber nur fast, geht es stetig bergauf durch den Wald. Irgendwann wird es zu holprig und an einem Holzplatz wird umgedreht und ich rolle genüßlich hinunter.

 

Noch eine Nacht auf meinem tollen Platz. Eine Kuhherde kommt vorbei und schauen verdutzt zu mir her. Das ist ungewohnt. Der Hirte winkt freundlich.

Ja so sind die Menschleins hier.