Ein erster Platz kurz hinter Asilah

oder Telekom Marocc und eine orangene Gasflasche

8.11.


Ein heiseres Iiiaaa, Hunde bellen vor sich hin, der Himmel färbt sich langsam von tiefdunkel zu einem heller werden und ich höre das Meer, wie es kommt und geht. Ich stehe ganz hinten auf diesem Schotterparkplatz hinter Asilah nahe dem weiten Sandstrand. Zu dritt sind wir hier – jeder hat sein Platzerl. Und morgens um viertel nach sieben, wenn die Welt aufwacht zwitschern die Vögel von der aufgehenden Sonne und der Esel, dieses arme Packtier, harrt des Arbeitstages, der vor ihm liegt.

 

 

 

 

 

Schwer beladen muß er die Steine vom Strand hinauftragen für die Menschleins, die dort bauen, mühselig Schritt für Schritt. Wieviel lädt man ihm auf – wieviel Schweres muß er immer und immer wieder tragen? Esels-Schicksal, Menschenschicksal? Hier in Marokko bauen sie sich ihr Leben noch ganz viel von einfacher Hand auf. Hütten und Häuser, kleine Strandbuden, die dann im Winter tief eingepackt auf den neuen Sommer warten. Junge Männer, die am Straßenrand entlang laufen oder auch nur auf dem Bordstein sitzen. Der Esel ist hier wirklich das Packtier und die kleinen Einraum-Geschäfte bieten an, was man für das Leben so braucht. Es wird gehupt und mal rechts überholt und auf der Hauptstraße liegen kleine Gemüsehäufchen, neben Plastikschüsseln und Eimern. Dazwischen ruft mal kurz der Muezin. Das ist Ankommen in Marokko.

 

 

 

 

 

Bin ich froh, dass ich dann doch nicht auf der Autobahn gelandet bin. Es fühlt sich vertraut an zwischen den Autos zu jonglieren und Eselskarren zu überholen. Schafe und Ziegen kreuzen die Wege. Die Hirtin bedankt sich für mein Anhalten, bis auch die Letzte gut auf dem kargen Grün nebenan angekommen ist. Burschen rufen irgendwas hinterher und so mancher Daumen geht nach oben. Brummeli kriegt mal wieder Lobeshymen.

 

 

 

 

 

Es ist noch keine Saison, auch keine Wohnmobilsaison. Die Inwi-Frauen, die die das Internet an der Fähre verkaufen, sind noch nicht da. In Asilah kenne ich den Marocc Telecomshop. Auf Brummeli schnurr dahin. Mein erster Halt ist ein kleiner Laden am Straßenrand mit orangenen Gasflaschen. Die sehen vertrauenswürdig aus. Ein kleines Mädchen strahlt mich an und ruft seine Mutter. 100 Dirham, d.h. 10 Euro für die gefüllte Flasche.

Orange habe ich deshalb gewählt, weil weiter im Süden bei Tan-Tan ganz oft die orangenen Flaschen verkauft werden und eben auch getauscht. Sie wird im Brummeli verzurrt. Nun brauche ich nicht Gassparen, denn meinen Tank kann ich hier nicht füllen und der französische Euroanschluß passt auf die Flasche. Den Platz dafür habe ich mir schon vor vier Jahren gebaut. Nicht Eurolandtauglich, aber hier in Afrika ok. Dann suche ich Maroc Telekom. Unkompliziert freundlich und nett, erstehe ich die Simkarte plus Guthaben für 120 Dirham, d.h. 12 Euro. 15 Gigabyte für einen Monat. Ich kaufe gleich noch zwei Rubbelkarten dazu. Nun muß ich nicht sparen.

 

 

 

 

 

10 Kilometer hinter Asilah geht es von der R145 hinunter zum Strand Sidi Mghait. Mein erster Übernachtungsplatz. Der Blog von den zwei Tagen vorher wird hochgeladen, bevor ich den Strand entlang wandere. Ein kurzer Ratsch mit den beiden jungen Leuten von neben an und dem großen Weißen, zu dem sich später noch ein grüner Bus gesellt. Ein bißchen Reiseblabla und dann gehts an die Arbeit. Die Gasflasche kommt an seinen Bestimmungsplatz und wird angeschlossen. Sorgsam mit viel Schaum überprüfe ich ob alles dicht ist und jippii keine Bläschen steigen auf. Und Gas kommt auch, nur der Herd will seine Flamme nicht behalten.

 

 

 

 

 

Ich murkse rum, aber am Ende des Abends funktioniert alles. Mit Geduld und Spucke abgeschraubt gesäubert und gesehen, das so ein kleines Halteplättchen der Stifte fehlt. Die muß ich mal mit ein bißen dünnen Draht umwickeln. Schlußendlich brennen beide wieder lustig vor sich hin und der Kühlschrank wird kalt. Darüber wird es dunkel und ich verzupf mich in mein Bettchen. Die Welt ist still – gutes Ankommen hier in Marokko.