Durch dunkelgraue Wolken Richtung Patras

oder Gewitter, Regen und ein heftiger Shirocco

15.6.


Es riecht nach Ziege, Wellen plätschern leise vor sich hin, graue Wolken wabern am Himmel und vor mir der große Felsen vor Patras. Jetzt bei Windstille kommt noch eine Armada von Fliegen daher. War da was, frage ich mich. Jaaa – nun weiß ich wie sich der griechische Shirocco anfühlt. Heftige Böen umzingeln Brummeli, der stoisch das ganze Schauspiel aushält. Fenster kann ich nur auf Lüftung stellen, offen flögen sie mir wahrscheinlich davon. Altes Motto – Face to the wind und Gejaule der Böen aushalten. Der Schlaf ist diesmal nicht ganz so tief.

 

 

 

 

 

Da hatte ich wohl gestern die Wahl zwischen Pest und Cholera, Gewitter, Regengeprassel und rutschige Pisten oder Kiesstrand mit diesen Böen. Von denen ahnte ich allerdings vorher nix.

Erst gegen Mittag verlasse ich meinen rote Erde Platz. Ursprünglich wollte ich noch Levkadas Ostseite erforschen. Eine ganze Kolonne von Autos und Womos kommt mir entgegen. Vollgepackt mit Kind und Kegel, mit Boot und Surfbrett und was man sonst noch für einen Urlaub braucht. Nein danke, da fahre ich lieber in die andere Richtung und überlasse diesen Menschleins ihre Campingplätze, Tavernen und Boutiquen, ihre Strände mit viereckigen Strandliegen und den in Reih und Glied stehenden Sonnenschirmen. Das ist nicht meine Welt.

 

 

 

 

 

Wetterfrosch verspricht heftige Gewitter mit Regen. Hab ich nicht wirklich Lust drauf, also weiter gen Süden. Auch hier soll es gewittern aber nicht so viel Regen. Auf meinem alten Platz bei Vela Beach baue ich mich oberhalb im Olivenhain auf. Die Piste ist zwar neu geschoben, aber noch weich und wird bei vielem Regen noch weicher.

Die Wolken werden dunkler und das Grimmlawina, also Grollen und Donnern rückt näher. Hhhmm – da kann ich doch noch ein Stück weiter fahren, bis kurz vor Patras. Gedacht – getan, es sind ja nur so 80 Kilometer.

 

Ein Brummeli steht schon weiter vorne, ein anderer Pickup mit Dachzelt kommt kurze Zeit später. Ich habe meine relativ geschützte Nische. Es sind Italiener, die auch in Levkada umeinander tingelten. Sie haben mich schon öfters gesehen, erzählt er mir. Später verkrümmelt er sich nach irgendwo. Für sein Dachzelt sind die Böen zu heftig.

Eine Ziegenherde trabt langsam nach Hause Richtung heimischen Stall.

 

Eine liebe Bekannte schreibt von ihrer Georgien-Idee, die sie umsetzen will. Auf dem Landweg durch die Türkei. Pflanzt sie mir da einen Floh ins Ohr? Türkei steht ja auch nochmal auf meiner Wunschliste. Ich bin neugierig was sie erzählen wird. Ja, im Osten sind die Länder noch nicht so womoverseucht. Frei stehen ist einfach und die Menschleins sollen so nett sein. Erlebe ich ja immer wieder. Gastfreundschaft ist groß geschrieben. Gut wer ein paar Brocken russisch kann.

Vielleicht muß ich mich auch nochmal ein bißchen mehr trauen. Hätte so viel Lust im Winter irgendwo Richtung Wüste zu sein. Mal gucken!