Die Höhlenwohnungen von Yaylata

oder Leben in den Klippen vor vielen Jahrhunderten

12.9.

Eine wunderschöne Sonne geht vor meinem Fenster auf, kleine Vogelfüßchen tapsen über mein Womodach und der Morgen verspricht einen schönen Tag. Meine Fingerchen klimpern auf der Tastatur und der obligatorische Kaffee steht neben mir und das Meer schimmert türkisblau.

Ein Angler steht malerisch auf dem Felsen. Das Leben hier ist so normal.

 

 

 

 

Ein schöner Tag um durch Yaylata zu schlendern. Yaylata eine alte Felswohnungstadt mit den Resten einer Burg aus byzantinischer Zeit und einer Höhle hoch in den Klippen, die als Kirche genutzt wurde. Zwischen Steinresten windet sich der Pfad neben tiefen Löchern im Boden. Die Reste der Höhlenwohnungen sind spärlich und das eigene Kopfkino darf sich vorstellen, wie klein die Menschen waren, als sie in ihre Höhlen krochen. Sicherlich sehr einfach ausstaffiert nur mit dem Allernotwendigsten, was man so zum Leben, bzw Überleben so brauchte.

 

 

 

 

 

Für uns heute fast unvorstellbar. Der Schutz vor Feinden, aber auch der Schutz vor Wind und Wetter ließ die Menschen sich tief in die Höhlen verkriechen. Daneben eine imposante Burg, vor der hauptsächlich die Hauptmauer noch erhalten ist.
Was haben wohl diese Menschleins damals gedacht und gefühlt. Der Burgherr – wieviel Macht hatte er, die Arbeiter wieviel mußten sie schuften für Sicherheit als Pfand. Ich weiß es nicht. Das ist mein Denken aus heutiger Zeit.

 

 

 

 

 

 

 

 

Irgendwann lande ich direkt unten am Meer zwischen Klippen und Steinen, bevor ich wieder hochkraxele zur Höhlenkirche. Die Steinritzungen erzählen wohl von der spirituellen Nutzung damals und auch später pilgerten die Menschen zu ihren religiösen Ritualen hierher. Und in der orthodoxen Kirche hat es viele Rituale!

 

 

 

 

Ich laß mir auf dem Weg zwischen stacheligem Gras und kleinen Steinpyramidenhaufen den Wind um die Ohren blasen, bevor ich zu meinem Platz nahe der Windräder rolle. Zwei junge Bulgaren haben einen sinnvollen Verwendungszweck für die Maske gefunden haben. Das Schweißtüchlein! Und die beiden jungen Leute, die mit ihrem Womo durch so viele Länder rollen, stehen schon hier. Das letzte Mal traf ich sie in den Bergen, als wir den Portugiesen halfen wieder aus dem Matsch rauszukommen.

 

 

 

 

Wir hocken auf dem Boden und ratschen miteinander. Sie erzählen mir von ihrem matschigen Wiesenabenteuer, das mit Hilfe der netten Rumänen ein gutes Ende nahm. Corona und Weltpolitik, Ansichten und Einsichten machen die Runde. Wir landen bei Tiny Houses und einfachem Leben. Der Sinn des Lebens kann nicht sein, sich für Materielles dumm und duselig zu arbeiten. Diese Einsicht haben sie schon in ihren jungen Jahren.

Die Sonne geht rot unter, bevor ich mein Brummeli richtig hinstelle und mein Abendessen bruzzel.