Die Erg Chebbi von der anderen Seite

oder Piste, Geisterdorf und Luxuscamps

 

28.11.

Die Sonne scheint, sie scheint warm auf meinen Rücken und färbt diese herrliche Erg Chebbi Düne rotgelb. Die weißen Zelte der „Nomadencamps für Touris“ leuchten in der Sonne. Da sind sie auf ihren Kamelen lange durch die Wüste geritten, um hier einzukehren in ein Luxuscamp mit Tajine und Trommelmusik. Hinter den Dünen durch „ewige Wüste“ schlafen sie dann eine Nacht draußen im Zelt.

 

 

 

 

 

Und wie komme ich hierher? Nein ich bin nicht mit Brummeli durch die Sandwüste gefahren. Weichen Sand meide ich wie der Teufel das Weihwasser. Ich habe keine Lust auf stecken bleiben, Sandschaufeln und hoffen das ich wieder rauskomme. Aber steinige Piste traue ich mich schon. Open-street-map zeigt mir den Verlauf und das auch offline. Ich habe ja gelernt!

 

 

 

 

 

Ein altes verlassenes Geisterdorf liegt auf dem Weg. Verfallene Lehmwände und eine quietschende Tür. Weiter oben wurde einst Bergbau betrieben. Jetzt ist es still geworden zwischen den Mauern, kein Rauch von abendlichen Feuern und kein Geschwätz von umhereilenden Menschleins in dunklen Gewändern. Es ist still geworden hier im Geisterdorf Mtis.

 

 

 

 

 

Die Piste geht aber noch weiter. In der Ferne wirkliche Nomadenzelte. Ich biege ab und lande am Fuße der Erg Chebbi von der anderen Seite. Hier ist es gut, hier bleibe ich. Abends klingen ein paar Trommeln zu mir herüber und mit einer Astrofreundinn reformieren wir ein bißchen die Welt. Außer den Service-Leuten für die Zelte, geführte Touren für Allräder fährt keiner hier lang. Ätsche-bätsch ich habe den Weg selber gefunden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vorher rief mich die neue Straße Richtung Taouz und Quzina. Sie bauen hier eine gute Straße aus der alten Piste bis nach Zagora. Ein Stückchen holper ich Richtung Ramlia. Ein großer alter Steyer folgt mir. Wir ratschen ein bißchen am Straßenrand. Ich ringe mit mir – soll ich mich trauen oder lieber doch nicht. Es gibt sandige Abschnitte und vor denen habe ich Respekt. Später treffe ich noch einen „Defender“, der als Marokkoneuling den anderen hinterher düst.

 

 

 

 

 

Kurz hinter der Kashba Quzine drehe ich um. Meine Vernunft siegt. Als potentiellen Übernachtungsplatz hatte ich mir auch schon den ausgetrockneten See bei Mezouga angeschaut und für gut befunden.

 

 

 

 

 

 

Doch vorher biege ich noch zum Geisterorf ab und lande hier. Ein herrlicher Marokko-Erforschungstag!