Derinkuyu – die unterirdische Stadt

oder durch enge schmale Gänge immer tiefer in den Berg

 

24.5.

Wind und Regen sind vorbei. Noch ist der Himmel grau hier oben an meinem kreisrunden Kratersee. Mein Kalkül ist aufgegangen. Nur ein paar wenige junge Leute kamen abends mit ihren hämmernden Musikklängen vorbei. Es war zu kalt und ungemütlich, um draußen Party zu machen. Und so verließen sie sehr schnell wieder das Arreal. Ich mache es mir im Brumm gemütlich.

 

 

 

 

 

Derinkuyu stand ja auf meiner Ideenliste.
Diese alte unterirdische Stadt über der „Normalen“. Touristen zahlen das drei- oder mehrfache wie die Einheimischen. Gängige Praxis in der Türkei. Ich habe mich darauf eingestellt, finde das Ungleichgewicht übertrieben. Touris – die Melkkühe???

 

 

 

 

 

Stufen führen hinab in das Labyrinth dieser unterirdischen Stadt auf mehreren Ebenen. Immer wieder Nischen, Räume und Treppen, die durch enge schmale Gänge hinunter führen. Belüftet wird das Ganze durch kreisrunde Öffnungen nach oben. Mittlerweile bin ich ja schon geübt im Höhlengehen. Bücken, Kopf einziehen und langsam Stufe für Stufe runtertasten. Hier ist es einfach. Die Stufen neu gemacht und die Felswege nicht so rutschig.

 

 

 

 

 

Auf zweiter Ebene der erste große Raum mit Säulen. Vor mir zwei Gruppen, eine japanische und eine türkische und irgendwo höre ich auch englische Worte. Man könnte sich hier verlaufen. Nicht wirklich, denn letztlich enden die vielen Gänge irgendwo in einem Raum. Zurück den gleichen Weg. Ich folge einfach meiner Nase und die führt mich stetig bergab, immer tiefer in diesen Höhlenschlund. Ganz unten das Grab und die Kirche, die ich als solche nicht erkenne. Hier sind drei große Räume in Kreuzform angelegt, die alle gleich ausschauen. Quadratisch. In einem dieser Räume sieht man die Ausbuchtung für ein Grab, das aber mit Gitter verdeckt ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie alt die Anlage ist, darüber streiten sich Archäologen. Einige meinen viertausend Jahre, andere weniger. Sie dienten den Christen als Schutz und vielleicht waren diese Höhlen auch klimabedingt ein erträglicher Wohnort. Im Sommer nicht zu heiß und im Winter nicht zu kalt. Es gibt einen Brunnen irgendwo. Nur ein kleiner Bruchteil ist freigelegt. Man munkelt das es einen langen Gang zu einer anderen unterirdischen Stadt, Kaymakali, gibt. Beeindruckend hier in dieser Unterwelt umeinander zu streifen. Viele gehen nicht mehr ganz hinunter.

 

 

 

 

 

Irgendwann bin ich wieder in der Oberwelt und begebe mich zurück zum Kratersee. Eigentlich ja eigenlich ist für heute schönes Wetter angesagt. Aber das läßt mal wieder auf sich warten. Vielleicht ist es ja an den Salzseen besser. Jetzt prasselt ein bißchen Regen herunter. Mal wieder!

 

Das tollste Wetter habe ich ja nicht  seitdem ich im Inland bin. Nicht mehr lange, denn die Küste ruft mich schon. Noch drei, vier kleine Highlights und dann gehts in die Wärme und das Küstengewusel.