Bozhi Most – die göttliche Brücke

Peshketo Cave und mein Froschteich nahe Magura

19.6.


Froschkonzert an meinem kleinen See, der grün vor sich hin dümpelt. Die Sonne in meinem Rücken, Vogelgezwitscher und ein Morgen ganz nach meinem Gusto. Kein Menschlein weit und breit, kein Auto nur ein Flugzeug, das oben am Himmel von hier nach dort unterwegs ist. In der Ferne ein paar Hühner. Neben mir meine obligatorische Tasse Kaffee. So zelebriere ich den Beginn von Heute. Was für ein toller Platz, auch wenn es eine Odysee war hier anzukommen. Eine gesperrte Straße bremst mich aus und einer Schotterpiste traue ich nicht. So wird auf kaputten Wegen gesucht, bis ich endlich hier meine „Zelte“ aufschlage.

 

 

 

 

 

Wer weiß wozu dies gut ist. Es ist nämlich noch Sonntag und da möchten viele am Wasser sein. Jetzt am Abend haben sich die Ausflügler wieder in ihr Zunause zurückgezogen und mir diesen tollen Platz überlassen.

 

 

 

 

 

Wo kam ich denn her?
Von den Bergen gehts hinunter Richtung Belgradtschik. Drei markierte Orte. Erst aber suche ich mir einen Bloghochladeplatz und den finde ich bei der „göttlichen Brücke“ Bozhi Most. Neben Resten einer alten Burg führen steile Stufen hinunter zum Fluß. Eine große offene Höhle, wie eine Brücke erwartet mich,- und eine Großfamilie mit Besuch aus Kanada. Wir kommen ins Gespräch. Sie hat Heimweh nach Zuhause, das hier ist, fühlt sich draußen in der Weite von Kanada ein wenig verloren und einsam. Zwei Wochen bleibt sie und taucht ein in den Familienverbund mit Onkel, Tanten, Geschwistern, Neffen und Nichten. Kanada wäre auch ein Land für mich, sagt sie. Wie wahr, denn es gab vor Corona auch damit Pläne.

 

 

 

 

 

Dann steige ich die letzten Stufen hinab. Im Halbrund der Felsen – eine natürliche Arena und unten am Fluß spielt sich das Drama ab. Welche Geschichten hier erzählt werden, weiß ich nicht. Es ist beeindruckend.

Ein Platz für Indianer und das endlose Spiel von Gut und Böse, das Spiel von aufgesetzter Zivilisation gegen gewachsene Naturverbundenheit. Ob es jemals ein Spiel geben wird, in dem der Mensch die Natürlichkeit an erste Stelle setzt und nicht mehr gegen sie ankämpft oder sie beherrschen will?

 

 

 

 

 

Was wäre, wenn wir entdecken würden, das die tief innewohnende Natur des Menschen nicht anders ist, als die, die er da draußen vorfindet. Gehe ich mit dem künstlich gemachten Erschaffenden in Resonanz oder folge ich den Wellen der Natur. Gehe ich mit der natürlichen Harmonie in Resonanz oder will ich dem Natürlichen meinen Willen aufdrücken? Heißt ein harmonisches Leben letztendlich in tiefer Verbundenheit mit dem Sosein des Lebens zu sein?
Dann hören die Fragen auf und der Moment beginnt.

 

 

 

 

 

Ich wandere weiter. Es gibt in der Nähe noch eine Höhle, ein Steinlabyrinth. Brummeli wird im alten Dorf an die Seite gestellt. Am Ende des Feldweges mit tief herunter hängenden Ästen öffnet sich ein herrlicher Wiesenplatz. Auch ein schöner Übernachtunsplatz, wenn man die biegsamen Äste als Wischmop betrachtet.


Ein kleiner fast unsichtbarer Pfad führt zum Fluß und dann hinauf. Der untere Höhleneingang. Es pfeift und huscht schwarz an mir vorbei. Fledermäuse, viele Fledermäuse. Sie haben hier ihre Einflugsschneise und hängen im Pulk an den dunklen Höhlenwänden. Es flattert um mich herum. Zu schnell, um sie auf dem Bild festzuhalten. Das Flattern und Rauschen klingt dumpf in der Höhle nach.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich kraxel weiter nach oben. Boah – was für ein Arreal, fast heilig. Wieder eine große gewachsene Höhle mit natürlichen Steinsäulen. Ich ducke mich unter einem schmalen Vorsprung und tapse tiefer hinein. Ein kleiner enger Pfad führt ins Innere, aber nicht sehr weit. Hinter der hohen „Stufe“ endet er zwischen den Felsen. Die schwarzen Schatten der Mäuse huschen an mir vorbei. Nur mit dem Licht meiner Taschenlampe kann ich fotografieren. Weil mein Tablet manchmal bessere Fotos macht als wie meine Kamera benütze ich es. Und jetzt wird es spannend.

 

 

 

 


Das Tablet stört die Echolotung und eine rabenschwarze Maus mit ihren weitgespannten „Papierflügeln“ erkennt mich nicht als Widerstand und stößt an. Ist es die Funkstrahlung, die das Durcheinander verursacht?
Ich drehe um, lass den Fledermäusen ihren Raum. Eine geheimnisvoll spannende Höhlenwelt. Mal tief verborgen und dann wieder weit oben an der Oberfläche.

 

Ich habe noch ein paar Kilometer zu fahren, mehr als ich dachte und so wird es wegen der Straßensperrung noch später. Ich bin in einer so spannenden Gegend, da gibt es noch einiges zu sehen.

Und hier am See ist ein guter Platz!