Barragem Santa Clara

oder im tiefen Alentejo

24.-27.2.

Komm, Brummeli schnurr zurück die 80km bis zum Stausee. Da warten schon Leela und Klaus auf mich. Beide sind schon seit Oktober unterwegs und der Dritte im Bunde ist irgendwann seine eigenen Wege gezogen. Sie haben mir ein Plätzchen freigehalten und zur Begrüßung gibts Kaffee bzw. Cappucino von Leela nach alter Manier und Kuchen, den wir beide besorgt haben.

 

 

 

 

Und wie es bei Sternchen so ist, wird erzählt, geratscht, und so erfahren wir voneinander. Leela ist eine richtige Womomaus geworden. Ich staune, habe ich doch ihre ersten Schritte mitbekommen. Auch Klaus ist schon lange unterwegs und nach seinem Jahr ganz alleine durch Europa freut er sich ab und zu eine Begleitung zu haben. So sind wir Sterne, treffen uns, fahren ein Stück gemeinsam und gehen wieder dann unsere Wege.

Lange sitzen wir draußen mit warmen Fleecejacken bei Wein, Brot,Käse und Oliven und ich höre so interessante Lebensgeschichten. Eigentlich wollte ich ja nur eine Nacht bleiben aber es gibt so viel zu erzählen, dass ich beim Frühstück spontan entscheide noch zu bleiben.

 

 

 

 

Klaus und Leela sind passionierte Wanderer – mei haben die eine Kondition, da kann ich nur staunen und schnaufend hinterherhecheln. Fast ist es mir peinlich, dass sie auf mich warten müssen, aber schneller geht bei mir nicht. Ich wäre auch alleine zurückgelaufen, aber sie wollen,das wir  zusammenbleiben. Und so marschieren wir durch die Eukalyptusberge, steil hinauf und steil hinunter, das typische Alentejo, das ich kenne. Ich kann mal wieder lernen, genau bei meinem Tempo und Rhythmus zu bleiben, auch wenn die anderen schneller sind. Schnell war ich noch nie.

Trotzdem, es ist wunderschön – rote Erde, grüner Euka, ein paar Korkeichen und das blauschimmernde Wasser vom Stausee. Klaus findet eine Eukablüte. Die habe ich selber noch nicht so bewußt gesehen.

 

 

 

 

Wir haben uns eine kleine Wagenburg gebaut und stellen Tisch und Stühlchen je nach Sonne und Wind. Zurück flezen wir in unseren Seeseln bei Bier und Wasser, bevor und der Hunger uns in die Kombüse treibt und jeder was bruzzelt. Dieser Abend wird nicht ganz so lang, ich bin doch etwas müde, auch vom vielen Erzählen.

Am nächsten Tag verabschiede ich mich nach einem gemütlichen Frühstück. Karten werden gesucht um die Weiterreise zu überlegen. Ich fahre einfach nur geradeaus hinunter zum Meer.

 

 

 

 

Und das geradeaus hinunter zum Meer ist der Storchenfelsen. Schnurstracks stehe ich wieder an meinem Platz und lass Gedanken und Eindrücke wandern und meine Füße zur anderen Seite den Trail entlang. Ein langer Ratsch mit einer Engländerin im Bulli, die das erste Mal hier unterwegs ist.
Ich gebe ihr noch ein paar Tipps, bevor ich mich nach hinten in meine gelbblühende Kuschelecke verziehe. Irgendwann sollte ich doch jetzt mal Planung machen, wie ich den Rückweg gestalte. Aber wie so oft verschiebe ich das auf morgen.

 

 

 

 

Und das morgen ist heute und es gibt ein paar Dinge im Internet zu erledigen, ein paar Mails zu schreiben, zu telefonieren, zu organisieren. Das ist Leben im Womo und dank Internet geht es, wo immer ich bin, auch mitten in der Walachei. Schon ein bißerl verrückt . Und so entscheide ich mich noch einen Tag zu bleiben, bevor ich endgültig Richtung Osten aufbreche.

Dasein in der Natur ist immer wieder nur göttlich und ich kann mich von diesen tollen Plätzen nur schwer trennen. Aber Storchenfelsen ist nun wirklich mein Abschied von der portugiesischen Algarve, dem wildrauschendem Atlantik.

Und es ist auch nochmal ein kleines Gedenken an Gabriela, die nun in ganz anderen Weiten der anderen Seite zuhause ist. Und ich wünsche ihr, daß sie genauso schöne Plätze oder noch viel Schönere zum Verweilen findet.