oder über Wyndham zurück und dann nach rechts auf die Gibb River Road, die bis El Questro asphaltiert ist…
31.8.
Sie kommen auis dem Norden, erzählen sie mir. Eine Horde junger dunkelbrauner Kids tobt rund um mein Brummeli. Es ist schon dunkel und sie sind auf dem Heimweg von der Pizzaparty in El Questro. Sie haben ihr Zeltlager etwas weiter hinten am Fluß, Die Kuh, sie wird uns töten, erzählen sie mir. Haben sie wirklich Angst oder tun sie nur so. Ich weiß es nicht. Ein paarmal starten sie und rutschen unter dem Stacheldrahltzaun durch. Beim kleinsten Geraschel sind sie wieder zurück. Irgendwann nehmen sie doch den richtigen Weg. Vielleicht hat sich die Kuh verzogen. Es sind so wunderschöne Gesichter, die da im Taschenlampenlicht leuchten. Sie lachen viel und reden in ihrer kehligen Sprache, von der ich natürlich kein Wort verstehe.
Ich bin auf dem offiziellen Camp in El Questro, der „wichtigsten“ Station in den Kimberleys. Die Werbemaschine läuft, der Generator auch. Hier werden die Kimberleys vermarktet und wer viel Geld hat, darf sogar nachmittags zu den Hot Springs. Für das normale Volk sind diese nur vormittags geöffnet.
Neben Reiten, Hubschrauber fliegen, Bootsfahrten auf irgendeinem Fluß können mutige Allradfahrer auch irgendwelche Tracks fahren. Oder wer gut zu Fuß ist, kann auch auch zu den diversen Wasserfällen und „Pools“ laufen. Laufen ist gut gesagt. Es ist immer wieder eine Kletterpartie über die Felsen am Creek entlang und das stundenlang.
Und um zu den Parkplätzen zu kommen, muß man tiefes Wasser durchfahren, 70cm tief. Das ist mir zu viel. Da hört meine Traute auf.
Lange rede ich abends noch mit Mike, einem Papa von vier Jungens, die jetzt schon erwachsen sind. Er lebt in seinem Bus und ist die ganzen Tracks geradelt und zu Fuß gegangen. Sie sind rough, sehr rough und steil, sagt er und er würde sie auch nicht unbedingt fahren. Wir philosophieren ein wenig. Seit Jahren meditiert er, seine Jungens auch. Ich frage nicht nach der Mutter.
Mit Taschenlampe begleitet er mich noch zum Auto, denn mittlerweile ist es stockhagelfinster.
Meine erste Station heute auf der Gibb River Road ist die Emma Gorge. Die „Crossings“ (die Wasserdurchfahrten) sind moderat. Erster Gang rein und langsam und gleichmäßig über die groben Steine am Grund geholpert.
Ich „wandere“ hinauf zum Wasserfall. Meine Knie mögern das Klettern gar nicht, aber oben ist es wunderschön. Ein kleiner runder See und ein wenig Wasser pritschelt noch von oben runter. Herrlich zum Schwimmen. Das Wasser ist so erfrischend und auf einem Stein kann ich direkt im Wasserfall stehen. Diese „Wasserlöcher“ sind schon was besonderes und im Sonnenlicht leuchten sie von grün bis türkis an den rotbraunen Felswänden. Malerisch!!!
Auf dem Rückweg treffe ich die zwei Schweizer, mit denen ich so nett an den Olgas geratscht hatte. Es ist schon verrückt, plötzlich ruft es, Hey Safar. Sie schlafen meistens in Lodges und haben sich in Kununurra eingemietet. Nur ausnahmsweise sind sie im Zelt. Über Halls Creek fahren sie weiter Richtung Broome. Da sehen wir uns wieder, verabschieden wir uns nach diesem netten Wiedersehen.
Ich turne über die Felsen wieder zurück und fahre noch die paar Kilometer weiter bis El Questro. Hier wuselt es, schließlich ist Freitag. Da lobe ich mir doch meine freien Camps im Irgendwo und ohne Generator. Mit Ohropax in den Ohren kann ich dann doch gut schlafen und werde morgens von den vielen Vögeln geweckt und vom Duft frischer Semmeln, der durchs Camp zieht. Da kriege ich ja gleich Hunger.