Auf meinem Lieblingsplatz nahe Cabo Cope

oder vom Träumen und Aufwachen ….

 

3.10.

Wieder zurück auf meinem Lieblings-Lieblingsplatz. Es ist einfach ein besonderer Ort, so weit ab nur mit den Wellen, dem Grillen-Gerzirpe ein paar Möwen und einem leichten Wind. Ja, hier gehöre ich hin. Die Nomaden machen dies ja auch so bei ihren Wanderungen. Irgendwann kennen sie ihr Revier und kehren zurück an ihre Plätze. Die Feuerstelle ist fast noch warm, die letzten Worte der Geschichte hängen noch in der Luft und die trockenen Sträucher wispern, schön dass du wieder da bist. Brummeli weiß genau, wie er sich hinstellen muß und Stühlchen steht weit draußen, wo ich noch Internetempfang habe.

Ein besonderer Platz, der mich einlädt in meine eigenen Tiefen, Untiefen zu schauen. Welche Fragen, welche Gedanken wabern denn heute hier umeinander?

 

 

 

 

 

Ich wache auf – gottseidank wache ich auf, denn ich suche im Traum Brummeli. Ich habe noch die Schlüssel in der Hand, nur das Boot und die Wanderstöcke stelle ich neben die Apotheke. Dann drehe ich mich um und Brummeli ist nicht mehr da. Ich suche und suche und denke, das kann doch nicht wahr sein, das geht doch nicht. Gucke hier und da, laufe einem roten Auto hinterher und guck genau ob ein anderes mein Brummeli ist. Gerade will sich ein Gefühl der Panik einstellen, da wache ich auf und… sitze im Brummeli.

Was soll denn das, was sagt mir denn das? Was hat mich zum Aufwachen bewegt und wie kann ich erkennen, das ich mich in einem Traum befinde? Mein Gefühl von Ich war das Gleiche, wie im „normalen“ Leben. Nur die Geschehnisse waren nicht folgerichtig. Warum stelle ich das Boot und die Wanderstöcke neben die Apotheke? Warum glaube ich das Brummeli geklaut ist, obwohl ich die Schlüssel in der Hand habe?

Eigentlich ist es genauso wie man mit Fake-News umgehen kann, muss? Stimmt das Bild mit den Worten und Handlungen überein? Passt alles zusammen oder gibt es Brüche, etwas „Unmögliches“? Eine Frage beschäftigt mich aber am meisten: im Traum habe ich genauso ein Gefühl von mir als Ich, wie im normalen Leben. Das fühlt sich genauso stimmig und richtig an, selbstverständlich. Und trotzdem wache ich dann auf.

Wie wäre es wenn wir in unserem Leben, das sich ja auch stimmig und selbstverständlich anfühlt auch nur aufwachen müssten und dann wären wir in einer anderen Form von Existenz. Ist das Sterben, der Tod letztlich so ein Aufwachen aus einer festgefügten Existenz, die wir als wahr erleben. Wenn wir vom Traum aufwachen, war dann unser Traum-Ichgefühl nicht genauso wahr, wie unser jetztiges Ich-Gefühl? Sind wir ein Schmetterling, der träumt ein Mensch zu sein oder sind wir ein Mensch, der träumt ein Schmetterling zu sein?

Beide träumen! Und was bewegt mich zum Aufwachen? Ist es dieses Schockgefühl, diese hochkrabbelnde Panik, die mich zum aufwachen bewegt hat? Erst in der Nachschau erkenne ich all die Unstimmigkeiten, die mir längst hätten sagen können, hier geht etwas nicht mit rechten Dingen zu, da stimmt was nicht.

Ist es vielleicht diese Frage, da stimmt etwas nicht, die uns zum Aufwachen bewegt, unbewußt oder bewußt? Ist das Ich-Gefühl, mit dem wir durch unsere Welt gehen so fest und fix, wie wir das gewohnt sind, oder gibt es noch viele, viele andere Ich-Gefühle, die sich genauso stimmig anfühlen und trotzdem nicht in diese jetzige Welt oder Realität passen? Auf welcher Spur bin ich denn da unterwegs? Das wird spannend!

Ich bleibe und ich ahnte es ja schon gestern, so ganz schnell komme ich hier doch nicht weg. Und so verbummele ich den Tag mit Moskitorollo reparieren, lesen und einfach nur hinausschauen aufs Meer. Der Nachgucktermin fürs Auge ist erst im November. Faro und Huelva sind nicht weit weg voneinander und so kann ich herrlich rumgurken, eintauchen und schauen wo Brummeli seine Füße hinstellen will.

 

 

 

 

 

Freies Strawanzerleben in dieser angespannten Weltenzeit. Wahrscheinlich bin ich doch ein Glückskind. Weit weg von allem kann ich mich dem widmen, was ich für wichtig finde und muß nicht irgendwelchen Normen folgen, die nicht die Meinigen sind. Boh ich lebe schon eine ganz besondere Freiheit. Was für ein Glück in dieser Zeit!