Auf dem Weg nach Esperance

oder auf schrecklicher Rumpelpiste kurz vor Esperance zur Quagi Bay

4.2.

Die Sonne geht hinter meinen Bäumen auf und ein bisserl schaue ich hinunter zum Meer bei meinem morgendlichen Kaffeegeschreibsel.
Eigentlich hatte ich Esperance und dahinter Lucky Bay im Kopf. Aber in Westaustralien sind Sonntags alle Geschäfte zu, auch die Großen, wie Woolworth und Coles und so suche ich mir eine kleine Bay dazwischen, Quagi Bay klingt doch nicht schlecht und nur 11 km Piste.

 

 

 

 

 

An einem Schotterplatz im Irgendwo gibt es Internetanschluß und so lade ich mein Geschreibsel hoch, schnell noch eine Mail, bevor ich dann die 11 km hinunter rumpele. Es ist wirklich ein Rumpeln – es scheppert und wackelt, die Wellblechpiste ist noch ein bißchen mehr Wellblech geworden.

Später, bei einem Gespräch mit dem Ranger frage ich, wie diese Corrugations enstehen. Durch die Trockenheit, erzählt er mir. Zwei Monate hat es hier nicht geregnet.

 

Das wundert mich, denn vielleicht 100km weiter, war eine Küstenpistenstraße wegen Überflutung gesperrt. Sie führt durch Seen hindurch und diese Seen haben keinen Abfluß und so braucht das Wasser länger bis es irgendwo verdunstet oder sich in die Erdkrumme verkrochen hat. Und da hatte es intensiv geregnet.
Ich rumpele jedenfalls mit max. 20 Stundenkilometer diese Piste entlang, schau immer in welcher Spur die wenigsten Rillen sind und komm nach gefühlten Ewigkeiten an.

Unten erwartet mich wieder blauschimmerndes, türkises Meer, weißer Sandstrand und dazu aber ein paar malerisch rote Felsen, die erforscht werden wollen. Es ist ruhig, ein paar Tagesgäste, Kinder die surfen lernen und ein Ehepaar, das seit Monaten in ihrem Wohnanhänger unterwegs ist. Sie sind von der Nullarbor gekommen und nur durch Regen gefahren.

 

 

 

 

 

Vor ein paar Jahren haben sie in gut zwei Monaten Australien umrundet, wenig gesehen, aber einen Überblick bekommen. Nun fahren sie gezielt an Stellen, die sie interessieren. Sie haben noch eine Bleibe an der Sunshine Coast, also im Osten, aber ihr ganz schön großer Wohnwagen ist mehr Zuhause geworden. Die Aussies, vor allem die Rentneraussies, sind eher mit Wohnwagen unterwegs als mit Womos. Einen Vorteil hat es, sie stellen ihren Wohnwagen irgendwo hin und machen Tagesausflüge, aber an viele schöne Stellen kommen sie nicht hin, außer sie haben so einen Outbackanhänger.

 

Leider liegen in der Quagi Bay die Plätze alle windgeschützt hinter den Bäumen ohne Meerblick. Kurzes Zögern, aber dann wird doch eine kleine Nische mit etwas weiterem Blick zu meiner. Ein paar Klamotten noch schnell durchs Wasser gezogen, damit sie nach ihrem Sonnenbad wieder gut riechen.

 

Mit Wasser,Brotzeit, einem Buch und meinem Badeanzug wandere ich hinunter Richtung Felsen. Ein erstes Schwimmerli, wieder parallel zum Strand. Es kommen zwar ein paar Wellen, aber nicht so hohe und beim zweiten Mal lerne ich durch einige hindurch zu tauchen. Da ist kein Mensch mehr da und ich kann etwas üben.
Malerisch liegen die Felsen im Sand, eine Möwe holt sich ein Schmankerl aus einem dieser „Felsenseen“ und ich hole mein Schmankerl aus dem Rucksack, schau einfach in die Weite, hör den Wellen und dem Wind zu, man könnte es auch abhängen nennen. Nix tun ist auch mal schön. Das Buch bleibt im Rucksack.

 

 

 

 

Am frühen Abend bin ich wieder zurück, setz mich in den Schatten zum Bilder sortieren mit Himbeereis d.h halbgefrorene Himbeeren mit Vanilleyoughurt.

 

 

 

 

Die Sonne geht hinter den Bäumen unter und mit einem Tomatensüppchen verkrümmel ich mich aufs Bett und beim Dunkelwerden klappen auch meine Augendeckel zu. Die Vögel in den Büschen erzählen sich Gute Nacht- Geschichten, lassen sich aber nicht blicken. Es klingt ein bißchen nach einer Papageienart, nur die kleineren sehe ich fliegen.