An den masurischen Seen bei Duba

oder fast mit den Füßen im Wasser…

20.8.

 

Die Morgensonne verscheucht die letzten wabernden Wolken über dem See. Erste Wasserläufer zaubern Kringel und Muster auf der glatten Oberfläche. Ein Specht hämmert, ein Vogel zwitschert sein pipsiges Lied und ich sitze schon draußen. Jippiii – meine Idee ist aufgegangen. Alle Menschleins, die gestern die Seen bevölkert haben und ihr wohlverdientes Wochenende genossen, sind abgefahren. Selbst das Womo ist weg.

 

 

 

 

 

Ruhe kehrt ein. Kreuz und quer standen die Autos hier auf dem kleinen Platz vor Duba am See Laka Jeziorac. Brummeli schafft es trotzdem sich dazwischen in die hinterste Ecke zu kuscheln, die schon verlassen wurde. Die Reste der Familie an ihrer Feuerstelle. Windeln, Plastik, Dosen und Wasserflaschen. Ich sammele erstmal ein und bringe es drei Schritte nach oben zum Abfalleimer, vielleicht auch fünf. Die anderen hinterlassen nix.

 

Erstmal schwimmen – genüßlich ausführlich im angenehmen frischen Wasser. Ich freu mich, weil meine Idee aufgegangen ist. Am Morgen dachte ich schon, ich darf nicht zu früh ankommen, denn da sind noch die letzten Wochenendler da. Nutz doch den Sonntag für die Fahrerrei hier zu den Masurischen Seen. Vielleicht kann ich mir ja das eine oder andere angucken.

 

 

 

 

 

Bei Gaj gibt es ein altes, sehr altes Hügelgrab aus der Zeit der Pyramiden so drei bis viertausend Jahre vor Christus. Man sieht nicht viel. Ein paar alte Steine auf einem langgestreckten Hügel. Ausgrabungen haben das Alter bestätigt. Ehrfurchtsvoll wandere ich einmal drum herum und oben drüber. Was war das damals wohl für eine Zeit. Was haben diese Menschleins gedacht und gefühlt, für was haben sie sich interessiert und welche Fragen haben sie gestellt? Mit welchen Vorstellungen und Wünschen sind sie durch ihr Leben gewandert?

Ist es so anders, als wie heute? Vielleicht waren sie mehr mit dem täglichen Überlebenskampf konfrontiert, mußten körperlich härter arbeiten und vielleicht konnten auch nur ein paar wenige sich der Philosophie, dem Innenleben und der Psychologie widmen. Das waren höchstwahrscheinlich die Schamanen, die Seher, die „Anderen“, die Hilfestellungen für das Alltagsleben gaben, während sie abseits von allen sich dem Tieferen widmeten. In unserer Welt sind das die Psychologen und Therapeuten, die Coacher und Andersdenker, die Priester und Philosophen.

Wie sind sie wohl gestorben? Bewußt mit den Fragen nach einem Danach oder einfach nur so. Hatten sie Ahnungen? Solche Gedanken wandern mit auf meinem kleinen Rundgang. Eigentlich ist es nicht so anders, als wie heute. Nur die Form des Alltagsleben verändert sich, das Tiefinnere, die Fragen, die Suche, die Antworten – ich glaube sie sind ähnlich oder gleich.

 

 

 

 

 

Einst im Himalaya kam mir irgendwo auf dem Weg dieser Satz in den Sinn: I have always been here only changing the form (damals dachte ich auch auf englisch) Ich war schon immer hier, nur die Form verändert sich. Und von dem alten Ägyptern habe ich gelesen, das ihr Totenbuch ursprünglich nicht Totenbuch hieß, sondern die Reise zurück ins Licht. Das entspricht wahrscheinlich viel viel mehr der wirklichen Wahrheit – zurück ins Licht, das finden wir in allen Religionen.

 

Und die Sonne war das Höchste in der äyptischen Mythologie und ein Bill Gates und irgendweche Klimafuzzis wollen die Sonne verdunkeln (wenn das wahr ist). Die Sonne – das Licht ist unser Lebensspender und nicht der Nebel und das Grau. Wie haben sie es nur geschafft, uns Angst vor der Sonne einzutrichtern?

 

 

 

 

 

Zurück zu Brummeli – ich rolle weiter, gucke mir den einen und anderen Strand an, an dem es nachmittags noch wuselt. Hier wuselt es zwar auch noch, aber es gibt den freien Platz und es sind nur PKWs die sich rumtummeln und Kinder die im Wasser quieken. Gegen sieben fahren sie alle.

Angekommen bei den masurischen Seen!