Am Stausee Puente Nuevo

oder ein neuer schöner Seelenplatz am Wasser

28.10.


Ich liebe diese langen Morgenden, wenn die Sonne sich Zeit nimmt den Morgenschleier der Dämmerung zu durchdringen. Im Zwielicht von dunkel zu hell tauchen Bilder auf, Momentaufnahmen, die gleich wieder verschwinden, um anderen Platz zu machen. Ich war doch gerade hier an meinem stillen Platz am See, umgeben von Gras, Wasser und einer Hügelkette und dann schaue ich zu einem großen Fenster hinaus auf eine Strasse. Unten ein Fluß, Menschen die entlang gehen. Wie kann das denn sein? Wirklichkeiten verschwimmen ineinander, Traumwelt, Bilderwelt, reale Welt. Verbunden sind sie durch mein Schauen. Spannend! Ach, ist das herrlich, so ungestört diesen inneren Spuren zu folgen, auch wenn ich sie noch nicht verstehe.

 

 

 

 

 

Manchmal fühle ich mich wie ein Kind das ganz neugierig die Welt erforscht und ganz ohne Vorbehalte seine tapsigen Schritte macht. Es folgt seiner eigenen Laune, seinem eigenen inneren Drang dort oder woanders hinzugehen. Es tut die Dinge, weil es Lust dazu hat. Sei es Sparzieren gehen, wandern, durch die Gegend laufen, Radl fahren, paddeln. Es geht nicht darum irgendwo anzukommen, sondern um die Freude am Tun.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und so wache ich heute am See Puente Nueva auf. Wie überall ist relativ wenig Wasser drin und so viele Möglichkeiten mich hinzustellen. Nur ungefähr zwei Kilometer einfache Piste und dann öffnet sich das enge Tal und gibt den Blick frei auf die Weite. Mal wieder ein toller Platz. Noch zwei kleine Autos die unten vorbeischauen, zwei Pistenmotorradfahrer und dann habe ich die ganze Landschaft für mich. Ganz weit weg in der Ferne höre ich die Glocken der Schafe. Ansonsten Stille, Vogelgezwitscher, ein bißchen Wassermurmeln und das Flattern meiner Vorhänge im leichten Wind.

 

 

 

 

 

Zu Fuß erforsche ich die Gegend. Weiter vorne endet die Piste an einer ehemaligen Prachtstraße zu einem Gehöft, das seine letzte Ruhe im Wasser gefunden hat. Gegenüber ahnt man die Fortsetzung des Weges. Über den Hügel führt eine Piste hinauf zu anderen verlassenen Mauerresten.

Hier tummelt sich sich im Sommer das Völkchen. Die Reste der Zivilisation sind überall sichtbar. Der See erstreckt sich noch weit nach hinten und ein Kieswerk schickt seine Dampfwolken in den Himmel.

 

Ich kehre um, denn auch hier wird es immer früher dunkel und ab morgen noch früher. Zeitumstellung steht mal wieder an und das dunklere Halbjahr ist schon so weit fortgeschritten.