Am Felsenstrand unterhalb von Agios Nikolaos

oder ein abenteuerlicher Pfad zu einem abenteuerlichen Platz

 

28.6.

Weit ab von irgendwas stehe ich hir auf einer goldgelben Wiese nahe des zackigen Ufers. Brummeli rumpelt die verwegene Piste mit einer Steilstelle hinunter, vorbei an einer Feriensiedlung hinter einer kleinen Bergkuppe. Wow – ist das ein Platz. Beim Wandern entdecke ich ihn. Ich kam von der anderen Seite der Bucht über einen kleinen Steig. Ob ich wohl hierher komme? Hinter der Feriensiedlung gibt es den Höhlenstrand und bis dahin laufe ich. Die Piste schaut ok aus. Ich könnte es probieren.

 

 

 

 

 

Erstmal Bucht erforschen. Schwimmen ist hier schwieriger, weil man lange über die Kiesel laufen müßte, die goldgelbbraun im Wasser schimmern. Sicher haben hier die Fischer so manches Unwetter in den Höhlen abgewartet. Die ganze Piste abzulaufen ist mir dann doch zu weit. Auf dem Rückweg kann ich ja überlegen, ob ich wirklich hierher rolle, ob ich mich traue.

 

 

 

 

 

Das Wasser ruft. Ein Kieselstrand lädt ein, wie auch eine andere kleine Bucht. Schwimmen, floaten, mich treiben lassen, über Felsplatten im Wasser kraxeln und weiter schwimmen. Das Wasser ist sooooo warm, besonders in der kleinen Bucht. Meine Schuhe sind mittlerweile wassererprobt und gewöhnt und so ist das rein- und rausgehen kein Problem und die Felsen zwischendurch auch nicht.

Ich lass mir Zeit, genieße den Wind in der heißen Sonne auf diesem Küstenwanderpfad und telefoniere auf einem Sitzstein. Griechenland hat gutes Internet! Und zum Abschluß des griechischen Südens, denke ich mir, wäre dieser Platz im Gras mit Blick auf Elephantos doch ein würdiger. Ein bißchen Abenteuer nochmal!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und so wache ich hier morgens auf bei blauen Himmel und leichtem Wind. Eigentlich müßte ich Tage hier verbringen, so schön ist es!!!! Elepfantos erhebt sich vor mir und schaut fast aus wie eine große Pyramide. Das Wasser plätschert dunkelblau vor sich hin und die weißen Schiffe tuckern gen Horizont und Brummeli steht malerisch hinter der Bergkulisse.

 

 

 

 

 

Das nächste Mal. Jetzt ist es Zeit langsam den Rückweg anzutreten, denn ein bißchen Bürokratie wartet in Deutschland auf mich. Nicht nur Bürokratie, sondern auch ein paar liebe Menschleins und Brummeli muß seinen zweijährigen Stempel abholen, den ich schon ein bißchen überzogen habe. Was habe ich für eine tolle Griechenlandzeit gehabt. Mein Abenteuerherz ist erfüllt, meine Innerlichkeit genährt und meine Sommerlust ist voll auf ihre Kosten gekommen.

So Brummeli rumpel die Piste zurück und schnurr gen Norden. Danke du liebes Griechenland, du herrlich verwegene Küste, das ich hier sein durfte, eintauchen konnte in Natur pur, eintauchen in mich und was mich wirklich bewegt. Spannende Lebensreise auf der ich mich entlang hantele.

Vielleicht sind wir ja alle letztlich auf dieser tiefen Lebensreise unterwegs mit all ihren Hürden und Anforderungen, mit all ihren Aufforderungen tiefer und genauer hinzuschauen und uns selbst und unsere wirkliche Motivation kennenzulernen. Das ist ein Bewußtseinsweg. Und jeder geht den Seinigen und der ist nicht vergleichbar.

Vielleicht ist das Leben ja so etwas wie ein Einweihungsweg, ein Individuationsweg in die Tiefen bzw. Höhen unseres wirklichen Wesens, das mehr ist als unsere Körperlichkeit, das mehr ist als unsere Geistigkeit – wahrscheinlich etwas darüber hinaus.

Oft staune ich selber welche Gedanken und Empfindungen mich begleiten und wie sie sich verändern, was in den Vordergrund rückt und sich dann wieder an die Seite legt. Allen gemein ist ihre stetige Veränderung. Nix bleibt für immer. Vielleicht ist die größte Verläßlichkeit im Leben diese Veränderung, dieser Wandel, dieses Wachsens wohin auch immer.

 

 

 

 

 

Das was es zu Finden gibt kann sich nur im Innern entfalten und sichtbar werden. Irgendwann sind unsere Augen so offen, das wir es erkennen und wahrnehmen können. Das ist vielleicht der Punkt an dem jedes Streben, jedes Suchen aufhört, weil das Gesuchte immer schon da war, bloß unsere Augen konnten es noch nicht sehen. Große Gedanken heute morgen. Spannend ist dann immer zu schauen, wie sich dies Gedachte oder Erspürte oder Erahnte auf mein normales Leben auswirkt. Ich bin neugierig!