auf dem Lake Wakatipu
bis fast ans Ende von Wawahi Waka
2.3.
Uuups, da sind ja dunkle graue Wolken am Himmel, die die Berge verhüllen. Hhhmmm, ich hatte doch Paddeln oder Wandern im Sinn. Mal gucken und erstmal Kaffee trinken, erste blaue Himmelsfetzen werden sichtbar.
In Glenorchy sind zwar mehr Wolken, als blauer Himmel, es ist ziemlich kühl, aber es weht kein Wind.
Gelegenheit beim Schopf ergreifen und Boot aufbauen. Ich habe ein paar Zuschauer, denn die ersten Touris aus Queenstown mit geführten Ausflügen kommen vorbei. Mit einem der Guides rede ich länger und er sagt mir noch zum Schluß, heute ist ein guter Kajaktag, kaum Wind. Danke – das war leckerster Manukahonig in meinen Ohren. Dazu kommt, dass ich direkt am Strand stehe und noch nicht mal den Bootswagen brauche.
Um halbelf sitze ich im Boot – Fleecejacke, lange Leggings, Neoprensocken und los gehts.
Es ist ein sooooooo gemütliches Paddeln, kein bzw. kaum Wind und so kann ich in aller Gemütsruhe am Ufer entlang gleiten.
Erst noch mit Wolken in den Bergen, die aber mehr und mehr verschwinden und einer strahlend heißen Sonne Platz machen. Ich bin in meinem Wasserelement, schaue hier und da.
Mit einem geflüsterten Hahaha erschrickt mich die Baumhexe Grimmiga ….sie versucht so grässlich wie möglich auszuschauen, was ihr aber nicht wirklich gelingt. Ich grinse zurück, mach einen Extrapaddelschlag und gleite vorbei. Ihr Gefährte Rollo hat sich in seinen vielen Verzweigungen verwurschelt und schläft am Strand. Er bemerkt mich gar nicht.
Nur die Komorane geben obbacht.
Und ich erreiche wirklich meine „Schlafbucht“ von gestern. Eine Kiwipäarchen ist gerade mit seinem Boot da und holen es wieder an Land.
Guter Umkehrpunkt.
Es ist fast die Mitte der beiden gegenüberliegenden Inseln, Pigeon und Pig Island, bzw. Wawahi Waka und Matau. Wawahi Waka ist doch ein schöner Name und so taufe ich die Schlafbucht … Wawa-Wawahi- Bucht. (und das verstehen jetzt nur Eingeweihte!)
Mittlerweile ist es so warm, daß ich mich an einem kleinen Strand umziehe, Shorts an, die Jacke hatte ich schon längst ausgezogen und dann gibts eine kleine Brotzeit, sitzend auf einer schönen Wurzel. Wasserplatsch ist auch sehr froh, daß er mal wieder Landschaft sehen darf und nicht nur im dunklen Kabuff vom Womo bzw. in der großen schwarzen Tasche hausen muss. Ja, so liebe ich das.
Zurück, mittlerweile ist schon nachmittags, fahre ich direkt nach Kinloch, quasi am Ende vom See, dem Dartriver-Mouth. Noch ein paar Jetboote düsen vorbei. Damit werden zahlende Gäste im Affentempo den Dartriver hinaufgedüst, je spritziger, desto besser.
Das ist sowieso etwas, was mir auffällt: wenn man Motorboot fahren darf, und das darf man fast immer, düsen sie mit Wassermotorrädern, Schnellbooten mit Wasserski oder Wasserbord oder nur so umeinander. Schnelligkeit ist irgendwie ein Thema hier. Diesmal fällt mir das auch beim Fahren auf. Mit einem Affenzahn brettern sie die kleinen Straßen entlang und düsen die Gravels hinauf. Tja, vielleicht bin ich da ja doch schon ein bißchen Oma. Interessant, ich unterhielt mich mit einem Kiwipäarchen und sagte, in Deutschland darf man solche „Gravels“ nicht fahren. „This is freedom“, sagten sie.
Ist das die Freiheit, frage ich mich heute. Überall alles machen zu dürfen, überall mit Motor hinzukommen, mit schnellem Motor. Es ist sicher nicht überall so, aber an vielen Stellen. Da gibt es diese fantastische Natur und dazu irgendein Motorenlärm, Autos, Quads, Schnellboote, Flugzeuge (kleine) und Hubschrauber.
„Wir brauchen die Touristen, wir leben davon“, sagte mir mal jemand. Und ich denke an Nachhaltigkeit und ein bißchen an Resourcen schonen. An manchen Stellen wäre das hier sicherlich angebracht.
Abends stehe ich dann in Kinloch direkt am See, lasse die Sonne auf meinen Buckel scheinen, während ich das schreibe. und schau aufs Wasser und die Berge.
Ich finde, das habe ich heute gut gemacht. Zufrieden hocke ich nach Sonnenuntergang drin und genieß meinen Vino.
GPS: S 44° 50′ 36“ E 168° 21′ 02“
Rosita Kammerl
Safar