oder 100 km Gravel
durch eine leckere braune Berg-und Flusslandschaft
13.2.
Ich kann mich gar nicht satt sehen – es ist gigantisch, herrlich, wunderbar, aufregend und einfach nur toll.
Diese Straße, die sich durch das Awatere Tal schlängelt ist schmal, aber nicht zu schmal, ist an den steilen Passagen asphaltiert und ich rolle sie gemütlich und absichtlich langsam entlang.
Vier Stunden brauche ich bis zur Cob -Station. Dort steht noch das kleine alte Haus aus dem 18.Jahrhundert und erinnert doch sehr an die kleinen Häuser in Portugal. Die Molesworthstation ist die größte Farm in Neuseeland, xtausend Hecktar und war früher Schafsfarm. Jetzt hausen Rinder hier und sie steht unter Naturschutz. Ein kleiner Lookout hinunter zur Station, ein Arbeitsplatz, und so wird um Respekt vor der Privatsphäre gebeten. Man darf nicht hinein.
Vorher an der Brücke über den Fluss treffe ich noch drei drahtige Kiwis, wobei einer von ihnen Holländer ist. Sie wollen den großen Berg besteigen, Tapuae-o-Uenuku, ein heiliger Berg für die Maoris und der höchste von allen Kaikoura Bergen ungefähr 2800m. und sie fangen bei 400m an. Hinter dieser Bergkette liegt Kaikoura und der Pazifk. Ich wünsche allen viel Glück und Hals-und Beinbruch. Das mit dem Beinbruch kennen sie auch hier als guten Wunsch.
Auf einer alten Ost-Westtrasse kann man entlang wandern – viele Tage. Zu Beginn ist es noch eine 4wheeldrive Road. Ich wandere eine Ministückchen Richtung Kaikoura Berge, sehe ein paar Pferde, die neugierig schauen, als ich mit ihnen rede. Sie verstehen sogar deutsch. Und ich denk an dich Gabriela, du würdest dich gleich auf deren Rücken schwingen und durch die Landschaft traben, naja fast jedenfalls.
Sie kommen ein bißchen näher, aber da ist der Fluss dazwischen, den ich anfangs in einer kleinen Furt durchwate. Das ist hier selbstverständlich auf Wanderwegen, dass man durch die Flüsse watet. „Habt, ihr denn immer Wasserschuhe dabei, frage ich noch meine Wanderer“. Ach die Schuhe trocknen wieder und so tue ich es ihnen gleich. Auch meine trocknen wieder.
Bei den Bäumen unten im Tal drehe ich um.
Das Gatter von der Straße wird um 19 Uhr geschlossen, dann ist die Straße für 12 Stunden gesperrt. Dementsprechend still und ruhig ist es hier. Neben mir ein kleiner Wasserlauf – die Molesworth, die sogar einen Miniwasserfall kreiert hat und nur das leise Plätschern ist zu hören, ein paar Vögel, ein paar Bienen und das Rauschen des Windes durch die Bäume.
Wir sind zu dritt hier und ich ratsche lange mit einem Päarchen – sie Neuseeländerin und er Canadier. Ein halbes Jahr leben sie in Kanada in einem Mobilheim am See und das andere halbe im Sommer hier. Sie war noch nie auf der Südinsel und ich erzähle beiden von schönen Plätzen und kann ihnen eine Menge Tipps geben, vor allem mein guter Reiseführer interessiert sie sehr. Sie sind beide Naturfexe und wir wollen uns am Lake Tennyson wieder treffen.
Für alle Fälle, falls ich Hilfe brauche, gibt sie mir ihre Adresse in Gisborne. Mei, wie nett!!!
Und wir reden noch über Maoris. Ja, mal sind sie sehr offen und zugewandt und beim nächsten Mal verschlossen und abweisend. Sie sieht das in ihren Gesichtern und stellt sich drauf ein. Ihre Arbeitsmoral, auch die der Kiwis ist nicht vergleichbar mit uns Deutschen. Wenn sie mögen tun sie etwas und wenn nicht, dann … und darum gibt es auch eine Menge Arbeitslosigkeit und Armut unter ihnen, obwohl sie hier in Neuseeland sehr geachtet und respektiert werden und es eine gute soziale Versorgung gibt.
Wieder höre ich von dem australischen Modell mit den Flüchtlingen umzugehen. Sie werden auf eine Insel verfrachtet und da quasi aussortiert. Wer sich wirklich integrieren will und aus der Not gekommen ist, darf rein. Die anderen nicht. Mit Kambodscha ist ausgemacht, dass sie Flüchtlinge aufnehmen. Aber da wollen sie nicht hin.
Irgendwann verziehe ich mich, bruzzel noch mein Abendessen und dann ist mal wieder der Sternenhimmel meine Überziehdecke, meine Augendeckel klappen zu und ich wandere ab ins Traumland nach irgendwo.
GPS: S 42° 05′ 03“ E 173° 16′ 14“